Kriminalitätsbekämpfung

Mehr Jugendkriminalität durch Maßnahme der ersten Løkke-Regierung

Mehr Jugendkriminalität durch Maßnahme der ersten Løkke-Regierung

Mehr Jugendkriminalität durch Maßnahme der ersten Løkke-Regierung

hee/Ritzau
Kopenhagen
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Junge
Die oft vernehmbare Behauptung, in Dänemark sei eine zu liberale Justiz schuld an Jugendkriminalität, wird widerlegt. Foto: Gaelle Marcel

Im Jahre 2010 hat die Regierung von Venstre und Konservativen die Strafmündigkeit bei Jugendlichen von 15 auf 14 Jahre gesenkt. Die Folge: Betroffene Jugendliche werden stigmatisiert, zeigen schlechtere Leistungen in der Schule und schlagen häufiger kriminelle Laufbahnen ein als Altersgenossen.

Im Jahre 2010 hatte die Regierung von  Venstre und Konservativen  die Strafmündigkeit von 15 auf 14 Jahre gesenkt. Damit sollte  jungen Gesetzesbrechern frühzeitig „auf die Finger geklopft“ und ein Abrutschen in die Kriminalität vorgebeugt werden.

Doch nun zeigen wissenschaftliche Untersuchungen, dass die jungen  Täter, die meist Sachbeschädigungen  und Ladendiebstähle auf dem Kerbholz hatten, durch die juristischen Konsequenzen  stigmatisiert wurden, schlechtere Leistungen in den Schulen zeigten und später häufiger eine kriminelle Laufbahn einschlugen als Altersgenossen, die einer Strafverfolgung entgingen. Das berichtet „Information“. 

Dänische Volkspartei will Strafmündigkeit gar auf 12 Jahre senken

Bereits 2012 hatte die Regierung aus Sozialdemokraten, Radikalen und SF die Strafmündigkeit wieder auf 15 Jahre angehoben. Die oft vernehmbare Behauptung, in Dänemark sei eine zu liberale Justiz  schuld   an Jugendkriminalität wird widerlegt. Zuletzt hatte die Dänische Volkspartei verlangt,  die Strafmündigkeit auf zwölf Jahre zu senken.

Die Untersuchungen sind von vier Forscherinnen und Forschern am Nationalen Forschungs- und Analysecenter für Wohlfahrt (VIVE) und weiteren Einrichtungen wie der Aarhus School of Business und Social Sciences (BSS) im Kinderforschungscenter der Stiftung „Trygfonden“  durchgeführt worden. 

„Es hat einen Anstieg der Rückfälligkeit in Kriminalität um zehn Prozent unter den Straffälligen gegeben, die ihren Fall im Justizsystem schon als 14-Jährige behandelt bekamen“, heißt es im Bericht des Centers. Es wird darauf hingewiesen, dass es sich bei den meisten straffälligen 14-Jährigen um Ersttäter handelte. Nur sehr wenige hatten schwerere Straftaten verübt.

„Es ist das Schlechteste, was man zum Einsatz gegen Kriminalität machen kann“

Für den Vorsitzenden des Kriminalpräventiven Rates in Dänemark, Henrik Dam,  sind die Ergebnisse der Untersuchung  überzeugend. „Nun ist es in Stein gemeißelt, dass die Senkung der Strafmündigkeit negativ gewirkt hat“, so Dam. „Es ist das Schlechteste, was man zum Einsatz gegen Kriminalität machen kann“, so seine Schlussfolgerung. 

Erst vor wenigen Wochen hatte Danmarks Statistik berichtet, dass die 20-Jährigen im Jahr 2016 deutlich seltener Straftaten begangen haben als Gleichaltrige in Jahrzehnten zuvor. Die 1995 geborenen Männer brachten es bis zum 20. Lebensjahr auf 157 Urteile pro 1.000 Einwohner. Bei in den 1980ern Geborenen waren es  250 Urteile pro 1.000.

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