Sensationeller Fund

Wikingerschatz bei Behrendorf geborgen

Wikingerschatz bei Behrendorf geborgen

Wikingerschatz bei Behrendorf geborgen

Gesche Picolin
Gesche Picolin Journalistin
Behrendorf/Bjerndrup
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Eine arabische Silbermünze in Archäologenhand Foto: Karin Riggelsen

Versteckte Ersparnisse: Archäologen haben in Nordschleswig Münzen und Silber aus dem 10. Jahrhundert gefunden. Die Forscher sprechen von einer Sensation.

Die Archäologen vom Museum Sønderjylland haben einen äußerst seltenen Fund gemacht: Einen Silberschatz aus der Wikingerzeit. In den vergangenen Tagen haben die Archäologen einen Schatz aus dem 10. Jahrhundert ausgegraben. Sie sind dabei, die Überreste eines Wikingerhauses zu bergen, und von dort stammt das Silber. Der Fund besteht aus Münzen, zerteiltem Silber und Silberbarren, teilt das Museum mit.

Gefunden wurde das Metall auf einem Feld bei Behrendorf, westlich von Klipleff, von drei Detektorarchäologen. Bislang sind 240 Teile hervorgekommen. Die Archäologen graben weiter, und alles deutet darauf hin, dass der Schatz einem Großmann (stormand) gehört hat, der seine Ersparnisse abseits des Weges versteckt hatte.

Die Vorgeschichte

An einem Wochenende im Januar dieses Jahres  fand der Detektorarchäologe Kenny Thygesen gemeinsam mit den Hobbyarchäologen Karin Krag und Søren Torbensen die ersten Hinweise auf einen Silberschatz aus der Wikingerzeit, genauer bestimmt aus dem 10. Jahrhundert. Sogleich wurden die Archäologen vom Museum Sønderjylland verständigt, und eine Ausgrabung wurde geplant.



Anders Hartvig
Museumsinspektor Anders Hartvig von der Archäologie in Hadersleben zeigt sich begeistert vom Fund: „Das ist sensationell.“ Foto: Karin Riggelsen

Inhalt und Bedeutung des Schatzes

Viele der geborgenen Münzen sind einzigartig und nur in wenigen Exemplaren in Dänemark gefunden worden. Die Münzen stammen zum Teil aus dem Mittleren Osten, von den Karolingern, aus dem Frankenreich, welches das heutige Italien mit deckt, aus Frankreich und Deutschland sowie aus der Handelsstadt Haithabu.

Der zuständige Archäologe Anders Hartvig zeigt sich begeistert: „Ein Silberschatz dieser Größenordnung wurde zuletzt im Jahr 1863 bei Groß Jündewatt gefunden.“ Damals waren Silberzeug und Münzen gefunden worden.

„Das ist sensationell“

Er berichtet, dass etwa alle fünf Jahre einmal Relikte aus der Wikingerzeit gefunden werden. Es sei aber „selten, dass Münzen so gut bewahrt sind“, so Hartvig, und ergänzt: „Das ist sensationell.“

Der nun entdeckte Schatz wurde unweit des Ochsenwegs (Hærvejen) aufbewahrt. Der Ochsenweg war die damalige „Autobahn“, die durch das Tor in der Befestigungsanlage Danewerk (Dannevirke) und nach Europa führte. Aus schriftlichen Quellen ist bekannt, dass das Danewerk im 10. Jahrhundert mehrfach angegriffen wurde.

Möglicherweise kann ein solcher Angriff mit der Tatsache verkettet werden, dass der Schatz bei Behrendorf gefunden wurde. Behrendorf liegt etwa 45 Kilometer nördlich des Danewerks.

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