100 Jahre Grenzziehung

Corona: Keine Feiern mit der Königin in Nordschleswig im Sommer

Corona: Keine Feiern mit der Königin in Nordschleswig im Sommer

Keine Feiern mit der Königin in Nordschleswig im Sommmer

Kopenhagen/Apenrade
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Königin Margrethe II.
Szenen wie diese mit Königin Margrethe II. (hier 2018 in Svendborg) wird es in Nordschleswig dieses Jahr nicht geben. Foto: Mads Claus Rasmussen/Ritzau Scanpix

Margrethe II. hat ihren Besuch im Grenzland abgesagt. Die Feierlichkeiten zum Anschluss Nordschleswigs an Dänemark sollen verschoben werden – zum Teil bis weit ins Jahr 2021. Auch die Minderheit ist betroffen.

Es sollte der ganz große Grenzland-Sommer werden. Doch der Coronavirus hat den Feierlichkeiten zu 100 Jahren Grenzziehung, 100 Jahren Anschluss Nordschleswigs an Dänemark und dem deutsch-dänischen kulturellen Freundschaftsjahr einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Auch der royale Glanz wird dem Sommer 2020 fehlen – das steht seit Dienstag fest. Das Königshaus teilt mit, dass Königin Margrethe II. ihre geplante Reise durch Nordschleswig vom 9. bis zum 12. Juli nicht antreten wird. Auch der Besuch im Deutschen Museum in Sonderburg ist abgesagt.

Die Königin hatte vor, auf den Spuren ihres Großvaters, Christian X., durch den Landesteil zu reisen, wie dieser es 1920 getan hat.

Der Ausbruch des Coronavirus und die Auflagen der Behörden, dass große Versammlungen unterlassen werden sollen, haben das Königshaus dazu gebracht, die Pläne aufzugeben.

Stattdessen sollen die Festveranstaltungen nun rund um den 15. Juni 2021 stattfinden. Der 15. Juni ist der Waldemarstag, an dem in Dänemark seit 1912 die laut Sage 1219 vom Himmel gefallenen Flagge Dannebrog gefeiert wird. Zudem ist es der Gedenktag für den Anschluss Nordschleswigs an Dänemark 1920.

Besuch im Deutschen Museum fällt aus

„Natürlich habe ich die Hoffnung, dass die Königin uns dann besuchen wird“, sagt Hinrich Jürgensen, Hauptvorsitzender des Bundes Deutscher Nordschleswiger (BDN), zum „Nordschleswiger“.

Der Dachverband der deutschen Minderheit in Dänemark hatte zur Eröffnung des Museums in Sonderburg neben der Königin auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier erwartet.

„Wir versuchen, es genau so wieder, mit der Königin und dem Bundespräsidenten, auf die Beine zu stellen. Auch unseren Sponsoren gegenüber soll es ein Highlight werden, dann eben ein Jahr später“, so Jürgensen.

„Es ist allemal schade, denn es ist sehr viel Arbeit hineingesteckt worden – und es wird jetzt wieder viel zusätzliche Arbeit geben“, sagt er.

Andresen: Vieles wird abgesagt

Wie das Planungskomitee, „Det Sønderjyske Præsidium“, dem Jürgensen angehört, nach einer digitalen Sitzung am Dienstag mitteilt, werden zahlreiche weitere Veranstaltungen verschoben.

Apenrades Bürgermeister Thomas Andresen (Venstre), Vorsitzender des Gremiums, schreibt in einer Pressemitteilung, er hoffe darauf, dass einige Termine dennoch eingehalten werden können, wenn die Behörden die Restriktionen graduell lockern.

„Aber wir müssen einsehen, dass sehr viele Akteure ihre Veranstaltungen absagen oder verschieben müssen“, so Andresen. Es ist geplant, die Feierlichkeiten in den Herbst und bis in den Sommer 2021 zu verschieben.

Was wird aus den 2020-Feierlichkeiten?

Ein Überblick über das, was bereits feststeht.

  • Ein kompaktes Programm über sechs Wochen im Mai und Juni 2021 soll auf den feierlichen Abschluss, die königliche Rundfahrt durch Nordschleswig, vorbereiten.
  • Mit dem Königshaus und dem Kulturministerium ist abgesprochen, dass für 2021 der 15. Juni als festlicher Höhepunkt inklusive Besuch der Königin anvisiert wird.
  • Der „Royal Run“ in Sonderburg ist bereits vom 1. Juni auf den 6. September verschoben worden.
  • Mehrere Aktionen wie die Tournee von Sigurd, der „Wiedervereiningungsbus“ vom Museum Sønderjylland, Theateraufführungen in Bürgerhäusern und Kunstausstellungen sollen in den Herbst gelegt werden.
  • Die DGI-Stafette und die grenzüberschreitende Radtour „Grænzland“ sollen im Frühling 2021 stattfinden.
  • Das Sängerfest auf Skamlingsbanken soll vom 6. Juni 2020 auf den 30. Mai 2021 verschoben werden.
  • Etwa 125 der insgesamt mehr als 1.100 Veranstaltungen sind seit Beginn der Corona-Krise bereits abgesagt oder verschoben worden. Im Kalender bis Juli sind 300 weitere Termine bereits abgesagt oder verschoben, viele Entscheidungen stehen noch aus.
  • Die Fernsehreihe im DR-Fernsehen zum Thema soll wie geplant gesendet werden.
  • Über die Internetseite genforeningen2020.dk sind zahlreiche virtuelle Angebote weiter zu erreichen.

Quelle: Sekretariatet for Genforeningen 2020

 

 

 

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