Bürgernähe

Toftlund: Neue Polizeiwache entpuppte sich als Zugpferd

Tofltund: Neue Polizeiwache entpuppte sich als Zugpferd

Toftlund: Neue Polizeiwache entpuppte sich als Zugpferd

Toftlund
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Bürgermeister Jørgen Popp Petersen (r.) begrüßt den Justizminister Mattias Tesfaye. In der Mitte Polizeidirektor Frits Villy Kjeldsen Foto: Monika Thomsen

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Viele Ortsansässige wohnten der Eröffnung am sonnigen Montagnachmittag bei. Justizminister Mattias Tesfaye durchtrennte das rote Band für die Einrichtung, die seinen Worten nach ein höheres Maß an Sicherheit gewährleiste.

In den Räumlichkeiten an der Søndergade 8 in Toftlund, wo bis Anfang November 2012 die Tønder Bank ihr Domizil hatte, werden künftig werktags fünf Polizisten das Sagen haben.

Mit Justizminister Mattias Tesfaye (Soz.) wurde die neue Niederlassung am Montag von dem höchsten politischen Chef für dieses „Revier“ eingeweiht. Fortan ist die Tür für die Bürgerinnen und Bürger 15 Stunden in der Woche geöffnet.

Bei Kaiserwetter strömten die Interessierten in die Fußgängerzone. Die Präsentation beschränkte sich nicht nur auf die räumlichen Bedingungen; auch der Fuhrpark der Ordnungshüterinnen und Ordnungshüter wurde vom Drahtesel bis hin zu Motorrädern und Streifenwagen dargeboten.

Die Fahrzeuge der Ordnungshüter stießen auf Interesse. Foto: Monika Thomsen

Die jüngsten Gäste nahmen nur zu gerne im Polizeiauto, bei dem das Blaulicht eingeschaltet wurde, neben einem Beamten Platz.

Wie Polizeidirektor Frits Villy Kjeldsen in seiner Begrüßung betonte, sei es an diesem Tag kostenlos, die Fahrzeuge näher in Augenschein zu nehmen. „Ihr werdet heute nicht darin weggefahren", versicherte er lächelnd. 

Schnelligkeit spielt eine Rolle

Die Präsenz in Toftlund bedeute etwas in Sachen Schnelligkeit, um vor Ort zu sein. Sie spiele jedoch auch bei Ermittlungen eine Rolle.

„Heute sind wir sehr viele hier. Zukünftig könnt ihr nicht ein entsprechendes Niveau erwarten“, erklärte Frits Villy Kjeldsen mit Blick auf die vielen uniformierten Beamten und Führungskräfte.

Bürgermeister Jørgen Popp Petersen (Schleswigsche Partei) freute sich, 49 Jahre, nachdem es in Toftlund die letzte Polizeistation mit einem Polizeichef gegeben hatte, der Eröffnung beizuwohnen. Die Polizeiwache aus der deutschen Zeit habe es bis 1972 in der benachbarten Vestergade gegeben.

Die Polizeiautos hatten viele kleine Fans Foto: Monika Thomsen

„Er kennt seine Pappenheimer“

Es sei schön zu sehen, dass so viele erschienen seien, um die Polizei willkommen zu heißen.

„Zu den bekannten Gesichtern unter den Beamten gehört unser Kollege Flemming Gjelstrup aus dem Stadtrat. Ich denke mir, er kennt seine Pappenheimer“, so Popp Petersen mit Blick auf den sozialdemokratischen Politiker und erfahrenen Polizisten.

Vor 100 Jahren habe es außer einer Polizeiwache auch ein Gericht und ein Gefängnis in Toftlund gegeben.

„Entsprechendes können wir wohl nicht erwarten“, so Popp. Er ging auch auf den im Kommunalrat verabschiedeten Entwicklungsplan mit einer Investition von 63 Millionen Kronen bis 2024 ein. „Wir empfangen die Polizei mit Freude“, so Popp, der dem Team frohes Schaffen wünschte.

Ishøj und Toftlund mit Polizei im Nahbereich

Justizminister Mattias Tesfaye (Soz.), der dieses Amt vor einer Woche übernommen hatte, erwähnte, dass es nicht so lange her sei, dass er dem Bürgermeister in seiner Funktion als Integrationsminister einen Besuch abgestattet hatte.

Die Sicherheit auf Vesterbro in Kopenhagen ist nicht wichtiger als in Toftlund. Ich bin der Überzeugung, dass örtliche Probleme am besten vor Ort gelöst werden.

Mattias Tesfaye, Justizminister

„Ich wohne nicht in Nordschleswig, sondern im Polizeidistrikt Københavns Vestegn. Wir haben aber das gemein, dass in meinem Wohnort Ishøj im vergangenen Jahr auch eine Polizeistation im Nahbereich geöffnet wurde. Damals hatte ich in keiner Weise erwartet, dass ich ein Jahr später hier in Toftlund als Justizminister stehen würde“, so Tesfaye.

Röms Insel-Sheriff Jens Møller mit der goldenen Schere, die für den Justizminister bereit lag. Sein Kollege Bent Jepsen hat zukünftig seinen Dienstort in Toftlund statt in Tondern. Foto: Monika Thomsen

Ein höheres Maß an Sicherheit

„Es geht um verstärkte Sicherheit, wenn man einen uniformierten Beamten im Straßenbild sieht. Ihr müsst nicht länger darauf warten, dass die Polizei ganz aus Tondern anrückt“, so Tesfaye. Außer in Toftlund würden in 19 weiteren Städten Polizeistationen eröffnet.

„Die Sicherheit auf Vesterbro in Kopenhagen ist nicht wichtiger als in Toftlund. Ich bin der Überzeugung, dass örtliche Probleme am besten vor Ort gelöst werden. Ihr erlebt ja auch ab und an mal Kriminalität. Die Beamten vor Ort kennen den Bereich gut und haben vielleicht auch eine Vorstellung davon, wen sie ansprechen sollen“, erklärte der Justizminister.

Besonders wichtig sei die vorbeugende Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, die für ihn eine Herzenssache sei.

„Hiermit kommen Toftlund und Nordschleswig dem Wunsch der Gesellschaft nach einem höheren Maß an Sicherheit einen Schritt näher“, so der Minister. Danach trennte er mit einer goldenen Schere das rote Band zur neuen Wache durch.

Ellen Thomsen und ihr Enkelsohn Christian wollten sich das spannende Ereignis nicht entgehen lassen. Foto: Monika Thomsen

Ein spannendes Ereignis auf Kinderhöhe

Zu den vielen Besucherinnen und Besuchern aus verschiedenen Altersgruppen gehörte Ellen Thomsen aus Branderup. Sie hatte sich von ihrem in Toftlund wohnenden Enkelsohn Christian Minella Bertelsen mitlocken lassen.  

„Es passiert schließlich nicht alle Tage, dass eine neue Polizeistation eröffnet wird. Ich finde es gut. Ich erinnere noch gut aus meiner Kindheit in Bedstedt, dass es eine Polizei vor Ort gab. Auch wenn man diese Zeit mit der Gegenwart gar nicht vergleichen kann und soll, da sich vieles geändert hat“, sagte Ellen Thomsen.

Zur Frage, was er am spannendsten fand, erklärte der zehnjährige Christian: „Alles.“

Somit stand er mit seiner „farmor“ und wartete, um sich im Anschluss an die Runde des Justizministers die Wache von innen anzusehen.

Die neue Wache gefiel

„Das ist wohl das erste und letzte Mal, dass die Leute hier Schlange stehen, um hereinzukommen“, meinte ein interessierter Bürger verschmitzt beim Betreten des Gebäudes. „Gibt es hier kein Kaschott?“, meinte ein anderer. „Das sieht wirklich gut aus“, war ein Urteil, das mehrfach zu hören war.

Mit Kuchen, Eis, Kaffee und Getränken lag ein Hauch von Volksfest über der Einweihung.

Polizist und Stadtratsmitglied Flemming Gjelstrup stellte sich den Fragen der Gäste. Foto: Monika Thomsen

Justizpolitische Sprecherin erfreut

Ihre Begeisterung über die neue Wache hatte die justizpolitische Sprecherin der Sozialistischen Volkspartei, Karina Lorentzen Denhardt, bereits im Vorfeld der Eröffnung in einer schriftlichen Stellungnahme in Worte gefasst. Sie freute sich auch als Vorsitzende des Ausschusses für Landbereiche und Inseln im Folketing über mehr Sicherheit in mehreren kleineren Ortschaften.

„Ich halte es für wichtig, dass die Polizei vor Ort physisch anwesend ist. Somit kann sie auch einige der kleinkriminellen Vorfälle aufgreifen, die gegenwärtig damit drohen, übersehen zu werden“, so die Folketingspolitikerin. Mit von der Partie war auch Ausbildungs- und Forschungsminister Jesper Petersen (Soz.).

Die Eröffnung der Polizeistation lockte viele Menschen an. Foto: Monika Thomsen

Ein feinmaschigeres Netz

Mit der Neueröffnung im Norden wird das Netz mit Polizeipräsenz in der Kommune Tondern feinmaschiger. Jetzt gibt es in Tondern (Tønder) eine kleine Station, die im Gegensatz zu Toftlund jedoch nicht für den Publikumsverkehr geöffnet ist. Eine Filiale im Miniformat hat in Scherrebek (Skærbæk) zwei Stunden in der Woche geöffnet.

Außerdem gibt es auf Röm (Rømø) mit Jens Møller und seinem Kollegen Jan Nielsen in Bredebro Dorfpolizisten. Møller besetzt auch die Außenstelle in Scherrebek. Jan Nielsen ist jeweils dienstags von 15 bis 17 Uhr mit der mobilen Polizeistation in Hoyer (Højer) vor Ort.

Er und seine Kollegin Signe Wiberg sind zudem im Rahmen des vorbeugenden Einsatzes in Toftlund, Bredebro, Lügumkloster (Løgumkloster), Tondern und Scherrebek auf dem Fahrrad unterwegs.

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