Innovation

Mit einem Stecker regenerative Energie effizienter nutzen

Mit einem Stecker regenerative Energie effizienter nutzen

Mit einem Stecker regenerative Energie effizienter nutzen

Luisa Wenkel
Luisa Wenkel
Apenrade/Aabenraa
Zuletzt aktualisiert um:
Benjamin Mahler mit dem intelligenten Plug und der dazugehörigen App Foto: Luisa Wenkel

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Der Haderslebener Benjamin Mahler ist Teil des IntelliGrid-Projekts. Er und weitere Kooperationspartner auf deutscher und dänischer Seite haben ein intelligentes System entwickelt, mit dem sich verfügbare erneuerbare Energie effektiver nutzen lässt.

Benjamin Mahler ist 34, Elektroingenieur und erst vor Kurzem mit seiner Familie zurück nach Hadersleben (Haderslev) gezogen. Er kommt direkt von der Fachhochschule Kiel, und mit drei weiteren Kooperationspartnern hat er einen intelligenten Stecker im Gepäck, mit dem sich verfügbare regenerative Energie effizienter nutzenlässt. Mahler ist Teil des IntelliGrid-Projekts, ein von Interreg finanziertes Millionen-Projekt, das es möglich machen soll, verfügbare erneuerbare Energie effektiver zu nutzen.

 

 

Wir wollen den Strom nutzen, wenn die Natur ihn uns gibt

Benjamin Mahler

Die Idee

 

Der Strombedarf, wie auch die Erzeugung elektrischer Energie und deren Verfügbarkeit im Stromnetz, seien im Laufe eines Tages nicht konstant gleich. „Wir wissen, Stromnetzbelastungen haben zwei Spitzen, einmal am Morgen und einmal am späten Nachmittag“, sagt Benjamin Mahler. „Wäre es nicht effizienter, zusätzliche Verbraucher einzuschalten, anstatt die Windkraftanlagen auszuschalten und den Strom zu ‚verlieren‘?“ Diese Frage stellt sich IntelliGrid.

 

Es soll also die im Netz verfügbare elektrische Energie verwendet werden, wenn gerade viel verfügbar ist. „Wir wollen den Strom nutzen, wenn die Natur ihn uns gibt“, so der Elektroingenieur.

 

2016 sei die erste Idee von zwei dänischen Projektpartnern entstanden. Vier Jahre später und nach zwischenzeitlicher Ablehnung wurde nach einem Wiederholungsantrag das Projekt freigeschaltet.

Der Smart-Plug von IntelliGrid Foto: Luisa Wenkel

 

Der Stecker

 

IntelliGrid hat ein System erfunden, das einen intelligenten Stecker benutzt, einen sogenannten Smart-Plug, das es möglich machen soll, Geräte in privaten Haushalten, wie Waschmaschinen oder Geschirrspüler, so aus der Ferne zuschalten, dass es einen Ausgleich von Angebot und Nachfrage im Stromnetz gibt.

 

Die Funktionsweise

 

Es werden drei Komponenten benötigt: der Stecker, die App zum Plug und eine Internetverbindung. Der Nutzer oder die Nutzerin steckt den Plug in die Steckdose und bestimmt, zu welchem Gerät er gehört. Per App werden alle Informationen vom Stecker zum persönlichen Energielieferanten gesendet. Der Nutzer oder die Nutzerin bestimmt eine Uhrzeit, bis wann das Haushaltsgerät die jeweilige Aufgabe erfüllt haben soll. Diese Information wird an die Stadtwerke weitergeleitet, die dann bestimmen, wann genug erneuerbare Energien vorhanden sind und starten aus der Ferne das Haushaltsgerät.

 

Der Feldtest

 

Momentan befindet sich das Projekt noch in der Testphase. Um den Stecker noch zu optimieren und evaluieren, wird nach 50 Haushalten auf deutscher und dänischer Seite gesucht, die den Stecker testen. Kostenlos bekommen die Tester und Testerinnen drei Plugs zugeschickt, die dann an den Kühlschrank, die Waschmaschine und den Trockner angeschlossen werden. Voraussetzung ist eine Internetverbindung. Ohne geht es nicht.

Benjamin Mahler ist Teil des IntelligGrid Projekts Foto: Luisa Wenkel

Ziele des IntelligGrid Projekts

 

„Unser Ziel ist es, eine flexible und kosteneffiziente Steuereinheit zu entwickeln, die den Energieverbrauch in Haushalten und die Energieerzeugung von erneuerbaren Quellen verbessert“, so IntelliGrid auf ihrer Homepage. Die Fachhochschule Kiel, die Universität Roskilde, die AttractSoft GmbH und die GEA-SAT ApS sind die vier Projektpartner. Jeder habe zwar unterschiedliche Ansätze in der Zielsetzung, doch diese würden sich ergänzen und nicht ausschließen, so Mahler.

Wir wollen Menschen motivieren, mit kleinen Bausteinen etwas Gutes für die Umwelt zu tun.

Benjamin Mahler

Die Partner haben sich zum Ziel gesetzt, die kostenlose Energie der Natur zu nutzen, um damit eine Glättung des gesamten Stromnetzes zu erzeugen und Menschen vom grünen Strom zu überzeugen. „Wir wollen Menschen motivieren, mit kleinen Bausteinen etwas Gutes für die Umwelt zu tun“, so der 34-Jährige.

Ich weiß, dass es funktionieren wird, da die Menschen danach suchen.

Benjamin Mahler

Die Vorteile des Steckers sind für Mahler, dass man einfach Energie sparen und grünen Strom nutzen könne. „Man kann mit wenig Arbeit etwas Gutes für die Umwelt tun.“ Er sieht jedoch auch einen Nachteil. Durch die App und die Informationsweitergabe erfolgen mehrere Schritte, was auch mit mehr Arbeit verbunden sei.

 

Benjamin Mahler ist jedoch von dem Stecker überzeugt. „Ich weiß, dass es funktionieren wird, da die Menschen danach suchen“, sagt Mahler. Es sei eine leichte Möglichkeit, etwas für die Umwelt zu tun, und er hoffe, dass die Meschen das erkennen. Mahler selbst konnte durch das Produkt „Toniebox“, eine Lautsprecherbox, die per Figur Kurzgeschichten vorliest, schon Start-up-Erfahrungen machen.

IntelliGrid wird mit einer Million Euro durch Interreg Deutschland-Danmark mit Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung gefördert. Das Projekt soll bis Ende 2022 laufen. Anschließend soll aus dem Projekt ein Start-up gegründet werden. Bis dahin hofft Benjamin Mahler auf Erfolge in der Testphase und auf weitere Kooperationspartner.

 

 

 

 

 

 

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