Wetter

Halb so wild: Sturmtief zeigte über Nordschleswig Gnade

Halb so wild: Sturmtief zeigte über Nordschleswig Gnade

Halb so wild: Sturmtief zeigte über Nordschleswig Gnade

cvt
Apenrade/Aabenraa
Zuletzt aktualisiert um:
Wie hier in Fredericia machte sich Sturm Nora durchaus bemerkbar in Dänemark – doch weitestgehend ohne schwerwiegende Folgen. Foto: Claus Fisker/Ritzau Scanpix

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Nora brachte Orkanböen nach Kekenis und ließ den Wasserstand im Wattenmeer steigen. Doch der Sturm stellte Polizei und Rettungsdienste in Dänemark und Nordschleswig vor keine größeren Herausforderungen. Ein Überblick über die Nacht in Nordschleswig, Dänemark und Europa.

Im südlichen Dänemark hat der Sturm Nora (in Deutschland Zeynep) einige Bäume umgestürzt und auch zu einigen Verkehrsunfällen geführt. Insgesamt lief die stürmische Nacht aber deutlich glimpflicher ab, als befürchtet.

Nordschleswig und Südjütland

„Der Sturm hat keine großen Herausforderungen mit sich gebracht. Es gab ein paar Zwischenfälle, aber alles wurde geklärt“, sagt Jesper Hansen von der Polizei für Südjütland und Nordschleswig zur übergeordneten Lage im Landesteil am Sonnabendmorgen.

Die größte Aufgabe für die Behörden war es, so Hansen in einer Pressemitteilung, mit dem hohen Wasserstand fertig zu werden.

Röm: Vom Ferienhaus in die Notunterkunft in der Schule

Es habe kleinere Überschwemmungen auf Fanø, in den Kommunen Varde und Hadersleben (Haderslev) sowie auf Röm (Rømø) in der Kommune Tondern (Tønder) gegeben. Und in einer Reihe von Fällen haben die Rettungsdienste mit Personal und Pumpen geholfen.

Die Überschwemmungen auf Röm hatten auch zur Folge, dass einige Bürgeinnen und Bürgerr in einem Ferienhausgebiet in der örtlichen Schule untergebracht werden mussten.

Den Behörden liegen keine Meldungen vor, dass Menschen in Südjütland und Nordschleswig durch den Sturm verletzt wurden.

Windböe in Orkanstärke in Nordschleswig

Bis 2 Uhr in der Sonnabendnacht betrug die stärkste vom DMI gemessene Windböe 32,8 Sekunden. Das ist knapp über der Hurrikanstärkegrenze. Der Grenzwert liegt bei 32,6 Sekunden. Die starke Böe wurde in Kekenis (Kægnis), einer Halbinsel im Süden von Alsen (Als), gemessen.

Wenig später, um 3 Uhr, wurde auf Röm (Rømø) eine Böe von 34,9 Sekunden gemessen, schreibt DMI auf Twitter. Zur gleichen Zeit, um 5 Uhr, wurde laut der DMI-Website in Gedser eine Böe von 37,6 Sekunden gemessen.

 

 

Dänemark

 

Autofahrerin prallte auf Bornholm gegen einen Baum

Als sie am Sonnabendabend auf dem Rønnevejen in Bodilsker auf Bornholm unterwegs war, übersah eine Autofahrerin einen Baum, der auf die Straße gefallen war, und rammte diesen. Sie kam mit oberflächlichen Kratzern davon.

Umgefallene Bäume und Wasser auf der Straße

Mehrere Polizeibezirke im Süden Dänemarks melden umgestürzte Bäume und Wasser auf den Straßen. Auf Bornholm hat die Polizei mehrere Anfragen zu genau diesem Thema erhalten. In Nordby auf Fanø wurde das Wasser über die Mole gespült und überflutete die Straße.

Zugbetrieb vor Herausforderungen

Am Freitagabend war der Zugbetrieb an mehreren Orten vom Sturm betroffen. Durch den Sturm und die Regenfälle der vergangenen Tage habe ein erhöhtes Risiko bestanden, dass Bäume auf Gleise und Oberleitungen stürzen, so die DSB.

Windempfindliche Fahrzeuge wurden vor Brücken angehalten

Am frühen Sonnabendmorgen schrieb die dänische Straßenbaubehörde, dass das Fahren mit windempfindlichen Fahrzeugen auf der Großer-Belt-Brücke verboten sei. Gleichzeitig schrieb die Direktion, dass das Verbot voraussichtlich um 8 Uhr am Sonnabend-Morgen enden würde. Die Direktion hatte bereits am Freitagabend um 22.30 Uhr davon abgeraten, mit windempfindlichen Fahrzeugen die Öresundbrücke zu überqueren.

Um 5.08 Uhr am Sonnabendmorgen gab die Direktion die gleiche Meldung für die Farøbrücke, die Seeland und Falster verbindet, und die Vejlefjordbrücke heraus.

Abfahrten der Fähren von Bornholm wurden gestrichen.

Zwei Abfahrten von Bornholm sind am Sonnabendmorgen gestrichen worden. Die Abfahrten waren für 6.30 Uhr und 10.30 Uhr geplant.

 

Deutschland: Nora wütete als Zeynep – mindestens zwei Tote

Das in Deutschland „Zeynep“ genannte Sturmtief hat sich in der Nacht über dem Norden des Landes ausgetobt und vielerorts Schäden angerichtet. Die Nordseeküste erlebte eine schwere Sturmflut.

Tote in Niedersachsen und NRW

Zwei Menschen sind, Stand Sonnabendvormittag, in Deutschland durch Zeynep ums Leben gekommen. Ein Autofahrer starb nach Angaben der Polizei bei Altenberge in Nordrhein-Westfalen, als er mit seinem Auto gegen einen quer auf der Fahrbahn liegenden Baum prallte. Der eingeklemmte 56-Jährige erlag noch am Unfallort seinen Verletzungen.

In der niedersächsischen Gemeinde Wurster Nordseeküste stürzte ein Mann während des Sturms von einem Dach und starb. Der 68-Jährige habe in der Nacht versucht, das beschädigte Dach eines Stalls zu reparieren, teilt die Polizei mit. Dabei sei er durch das Dach gebrochen und rund zehn Meter in die Tiefe gefallen.

In der Hamburger Hafen City waren die Straßen überflutet. Foto: dpa/shz.de

Hamburg und SH: Es blieb bei Sachschäden

In Hamburg erreichte die Elbe am Pegel St. Pauli gegen 5.30 Uhr 3,75 Meter über dem mittleren Hochwasser, wie das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie mitteilte. Damit erreichte die Hansestadt erstmals seit 2013 wieder eine sehr schwere Sturmflut mit mehr als 3,5 Metern über dem mittleren Hochwasser, berichten die Kolleginnen und Kollegen vom SHZ.

In Schleswig-Holstein und Hamburg meldeten Feuerwehren und Polizei Hunderte Einsätze, doch blieb es zumeist bei Sachschäden, umgestürzten Bäumen, umherfliegenden Gegenständen und beschädigten Gebäuden.

In Hamburg stürzten bei einem viergeschossigen Wohnhaus im Stadtteil Eilbek am Freitagabend Teile der Fassade ein. Insgesamt seien im Giebelbereich rund 25 Quadratmeter Mauerwerk abgefallen, sagte ein Feuerwehrsprecher. Zuvor hatte im Stadtteil Bahrenfeld ein Kind viel Glück, als ein großer Baum auf den Bahrenfelder Steindamm fiel. Das Kind war mit einem Fahrrad unterwegs und wurde nach Angaben der Feuerwehr nur leicht verletzt. Zwei Autos wurden von dem Baum getroffen.

 
Wellen brechen über den Leuchtturm von Newhaven und die Hafenmauer in Newhaven, Südengland, am 18. Februar 2022, als der Sturm Eunice starke Winde über das Land bringt. - Großbritannien hat am Freitag die Armee in Bereitschaft versetzt und die Schulen geschlossen, da die Meteorologen zwei seltene „rote Wetterwarnungen“ wegen des herannahenden Sturms Eunice herausgegeben haben, die auf „Lebensgefahr“ durch furchterregende Winde und Überschwemmungen hinweisen. Foto: Glyn Kirk/AFP/Ritzau Scanpix

Nora hatte größere Auswirkungen im Ausland

Der Sturm, der in Dänemark Nora heißt, wird in Großbritannien Eunice genannt.

In London verlor eine Frau ihr Leben, als ein Baum auf ihr Auto fiel. In Liverpool starb ein Mann, nachdem sein Auto von Bauschutt getroffen wurde, den der Sturm weggeweht hatte.

In Irland verlor ein Mann sein Leben, als ein Baum auf ihn fiel.

Drei Männer in den Niederlanden erlitten das gleiche Schicksal, als sie in der Hauptstadt Amsterdam bzw. im Vorort Diemen von umstürzenden Bäumen getroffen wurden.

In Belgien, in der Nähe der Stadt Ypern, starb ein 79-jähriger Mann, nachdem er aufgrund des starken Windes von seinem Boot über Bord gefallen war.

Mehr lesen