Handball

Trainer sieht seine Mannschaft in der Identitätskrise

Trainer sieht seine Mannschaft in der Identitätskrise

Trainer sieht seine Mannschaft in der Identitätskrise

Apenrade/Aabenraa
Zuletzt aktualisiert um:
Horsens HH hatte Eline Osland und SønderjyskE fest im Griff. Foto: Karin Riggelsen

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Aus einem ernstzunehmenden Endrunden-Kandidat ist wieder der Aufsteiger geworden, der von Niederlage zu Niederlage taumelt. Eine Unsicherheit hat sich bei den SønderjyskE-Handballerinnen eingeschlichen, die nun schon zum vierten Mal in Folge deutlich verloren hat. Der Trainer greift zu außergewöhnlichen Maßnahmen.

Das Hinspiel wurde noch glatt mit 29:23 gewonnen und bedeutete das Ende einer langen Wartezeit. Fast neun Jahre lang hatte man sich bei SønderjyskE gedulden müssen, bevor die Handballerinnen wieder einen Sieg in der dänischen Liga landen konnten. 

Nach dem Wiederaufstieg ins Oberhaus hatten die SønderjyskE-Frauen die ersten acht Liga-Spiele verloren, doch der 29:23-Erfolg in Horsens bedeutete auch den Anfang eines Zwischenhochs, das mit den Heimsiegen gegen Ikast Håndbold und Aarhus United seinen Höhepunkt erreichte und Hoffnungen auf den Einzug in die Meisterschafts-Endrunde weckte.

Dieser Traum ist nun ausgeträumt. Der Aufsteiger hat vier Spiele in Folge verloren, und zwar keineswegs knapp. 23:31 gegen København Håndbold, 26:32 gegen Nykøbing Falster Håndbold, 24:32 gegen Skanderborg Håndbold und 23:32 gegen Horsens Håndbold.

 

SønderjyskE konnte Horsens nur selten aufhalten. Foto: Karin Riggelsen

„Wir befinden uns in einer Form von Identitätskrise. Das Feuer ist ein wenig verschwunden und die Dinge laufen nicht so, wie wir es erwarten“, sagt Peter Nielsen, Trainer und Sportchef von SønderjyskE, zum „Nordschleswiger“.

„Wir haben anfangs viel verloren, dann plötzlich viel gewonnen und jetzt wieder viel verloren. Da ist in den Köpfen etwas passiert, und eine gewisse Unsicherheit hat sich eingeschlichen. Wir müssen als Gruppe herausfinden, wodurch diese Unsicherheit in den Spielen ausgelöst wird und wo wir anpacken müssen. Wenn wir sehen, dass wir in den vergangenen drei Spielen mehr als 30 Gegentore zugelassen haben, gehört die Abwehr sicherlich dazu. Hier können einfache Gegentore vermieden und auch einfache Tore geschaffen werden, aber es ist schwer, die Abwehr zu trainieren oder einfach nur sechs gegen sechs zu spielen, wenn wir nur acht Spielerinnen beim Training sind“, so Peter Nielsen.

Der Kader von SønderjyskE ist nicht sonderlich breit, und nach zehn Liga-Spielen im Januar und Februar häufen sich die Ausfälle. Sarah Paulsen und Celina Hehnel Hansen fallen derzeit aus.

Pernille Johannsen traf fünfmal gegen Horsens. Foto: Karin Riggelsen

„Unser Trainingsmilieu hat viel unter krankheitsbedingten Ausfällen gelitten. Wir haben leider nicht den Unterbau, aus dem wir Nachwuchsspielerinnen auf dem passenden Niveau holen können. Wir werden hoffentlich wieder mehr Qualität ins Training bringen, indem wir Trainingseinheiten mit U17-Handballern absolvieren, die uns hoffentlich unter Druck setzen können. Vielleicht ist das sogar etwas spät, dass wir das machen, und das nehme ich auf meine Kappe, aber ich hatte bislang den Glauben, dass wir unsere Herausforderungen selbst würden lösen können“, sagt der Trainer und Sportchef.

Lösungen müssen gefunden werden, damit die SønderjyskE-Handballerinnen wieder in die Erfolgsspur und mit Selbstvertrauen in die Abstiegsrunde gehen. Der letzte Tabellenplatz und die Relegationsspiele gegen einen Erstdivisionär müssen vermieden werden.

Eine Lösung scheint er, zumindest vorerst, auf der halbrechten Position im Rückraum gefunden zu haben, wo bereits seit Saisonbeginn eine Linkshänderin gefehlt hat.

Lea Hansen ist von Rechtsaußen in den Rückraum gerückt. Foto: Karin Riggelsen

„Lea Hansen hat sich in den Dienst der Mannschaft gestellt und die ungewohnte Position im Rückraum angenommen. Das gibt uns ein Werkzeug mehr, und damit werden wir weiterarbeiten“, sagt Peter Nielsen.

Lea Hansen war gegen Horsens mit sechs Toren die erfolgreichste Werferin ihrer Mannschaft. Pernille Johannsen (5), Louise Ellebæk (4), Olivia Simonsen (3), Eline Osland (2), Mette Lassen (2), und Ricka Falk Gindrup (1) erzielten die übrigen Tore für SønderjyskE.