Die SønderjyskE-Kicker zeigten vor 5.446 Zuschauern in Hadersleben wieder ihr altes Gesicht, kämpften um jeden Zentimeter  und hätten auch mehr verdient gehabt als mit leeren Händen dazustehen, doch es ist derzeit einfach der Wurm drin.

Die Hellblauen spürten wieder einmal am eigenen Körper, wie schmal der Grat zwischen Erfolg und Misserfolg ist. Wenige Zentimeter fehlten in der 72. Minute zur SønderjyskE-Führung. Anders Egholm traf mit einem technisch glänzend ausgeführten Fallrückzieher den Pfosten – im direkten Gegenzug zappelte der Ball im eigenen Netz. Bitter für SønderjyskE,  doch das Kontertor von Paul Onuachu reichte, um alle drei Punkte mitzunehmen. Unverdient war dies nicht, aber der FC Midtjylland hatte sich vor allem in der ersten Halbzeit sehr schwer getan.

Claus Nørgaard hatte nach sieben Spielen ohne Sieg nicht nur die Startelf gegenüber der 0:4-Pleite in Brøndby auf sechs Positionen verändert, sondern   nicht überraschend in die Trickkiste gegriffen und die Formation geändert. Die Umstellung auf das neue 3-4-3 wäre in der vierten Minuten aber  fast schon in die Hose gegangen. Ein Rückpass aus der gegnerischen Spielhälfte von Marko Mitrovic  hätte den Linksverteidiger erreichen sollen, doch in der neuen Dreierkette war kein Linksverteidiger aufzufinden. Alexander Sørloth schnappte sich den Ball und lief alleine auf Sebastian Mielitz zu, traf aber nur das Seitennetz.

Ansonsten ging der Plan des SønderjyskE-Trainers  über weite Strecken auf. Die Hellblauen waren zuletzt zu weit nach hinten gedrängt worden, konnten das Spielgeschehen aber weiter nach vorne schieben. Hier wurden die Zweikämpfe nicht nur angenommsen, sondern gesucht und meistens auch gewonnen. So war es in der ersten halben Stunde ein Duell auf Augenhöhe, mit vielen Strafraumszenen, aber wenigen Torchancen. Neben der frühen Sørloth-Möglichkeit hatte SønderjyskE die andere Großchance der ersten Halbzeit. Christian „Greko“ Jakobsen setzte sich in der 24. Minute elegant durch und zwang  Jesper Hansen im FCM-Tor zu einer Glanzparade.

Der Tabellenzweite hatte sich nach einer halben Stunde besser auf den Gegner eingestellt und erspielte sich in den  letzten zehn Minuten der ersten Halbzeit ein Übergewicht. Der Druck des Titelanwärters sollte nach dem Seitenwechsel nicht nachlassen. Im Gegenteil! SønderjyskE wurde immer mehr in die Defensive gedrängt, aus der 3-4-3-Formation wurde unfreiwillig immer mehr zu einem 5-4-1. Der FCM dominierte das Geschehen und hatte auch zwei hochkarätige Chancen zur Führung. Mielitz klärte glänzend gegen Sørloth (57.) und Onuachu (70.) schoss aus kurzer Entfernung übers Tor.

Der FC Midtjylland musste in der 72. Minute eine große Schrecksekunde beim Pfostenkracher von Egholm überstehen, schaltete aber schnell von Abwehr auf Angriff um und schlug im direkten Gegenzug eiskalt zu.

SønderjyskE war geschockt, rappelte sich aber wieder auf und versuchte noch einmal alles, doch es fehlte die Kraft, um die Partie noch einmal umzubiegen.

Bei SønderjyskE konnte zwei der neuen Gesichter Pluspunkte sammeln. Anders Egholm wirkte trotz fehlender Matchpraxis im Abwehrzentrum sehr sicher und überraschte beim Fallrückzieher mit glänzender Technik. Auch Nicolaj Ritter, der lange nicht zum Zuge gekommen war, konnte im Spiel nach vorne Akzente setzen. 

SønderjyskE - FC Midtjylland (0:0) 0:1
0:1 Paul Onuachu (74.)
SønderjyskE: Sebastian Mielitz – Stefan Gartenmann, Anders Egholm, Marc Pedersen – Ramon Rodrigues, Marcel Rømer (83.: William Tchuameni), Eggert Jonsson, Nicolaj Ritter – Emil Scheel (83.: Philip Zinckernagel), Marko Mitrovic, Christian „Greko“ Jakobsen (74.: Victor Mpindi Ekani).
FCM: Jesper Hansen – Rasmus Nissen, Zsolt Korcsmar, Kian Hansen, Filip Novak – Rilwan Hassan (20.: Gustav Wikheim), Janus Drachmann, Jakob Poulsen, Andreas Poulsen  (88.: André Rømer) – Alexander Sørloth, Paul Onuachu (89.: Jonas Borring).
Gelbe Karten: Anders Egholm, Marko Mitrovic – Janus Drachmann, Zsolt Korcsmar.
Schiedsrichter: Jakob Kehlet.
Zuschauer: 5.446.