Umwelt und Natur

Seeadler halten Kormorane in Schach

Seeadler halten Kormorane in Schach

Seeadler halten Kormorane in Schach

Apenrade/Aabenraa
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Die Kormorane sind in vielen Gegenden Nordschleswigs zu sehen. Die Vögel müssen nach dem Tauchen ihr Gefieder trocknen. Es ist nicht eingefettet, was den Vögeln beim Tauchen nach Fischen zugutekommt. Foto: Volker Heesch

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Der dänische Vogelschutzverband DOF berichtet über einen Rückgang des Bestandes der bei Fischern oft verhassten Vögel. Die großen Greifvögel fressen junge Kormorane und vertreiben Brutpaare von ihren Nestern.

In Dänemark hat sich die Zahl der Brutpaare der Kormorane (dän. Skarv) im vergangenen Jahr um knapp 1.000 auf nur noch 31.032 im Vergleich zu 2020 verringert.

Weniger Kormoran-Kolonien

Der dänische Vogelschutzverband „Dansk Ornitologisk Forening“ (DOF) berichtet auch über ein Minus bei der Zahl der Kormoran-Kolonien von 91 im Jahr 2020 auf 83 im vergangenen Jahr. Das nationale Center für Umwelt und Energie (DCE) der Universität Aarhus hat die Bestandsentwicklung bei den Kormoranen untersucht.

Kormorane bauen ihre Nester in Bäumen. Dort werden noch nicht flugfähige Jungen von Seeadlern erbeutet. Foto: Jan Skriver

 

Die Vögel, die bei Tauchgängen Fische als Beute fangen, hatten in den vergangenen Jahrzehnten eine große Zunahme in Dänemark erlebt. Bei vielen Fischern, Teichwirten und Anglern sind die Kormorane mitunter geradezu verhasst.

 

Beutezüge in Kormoran-Kolonien

Die Trendwende im Kormoran-Brutbestand in Dänemark geht nach Angaben der Forschenden des DCE auf die Zunahme der Seeadler in Dänemark zurück.

Seeadler waren auch von DDT geschädigt worden. Auf dem Foto zwei Exemplare im Wattenmeer bei Hoyer. Foto: Volker Heesch

 

Die mächtigen Greifvögel erbeuten junge Kormorane in den Kolonien. Auch sorgen ihre Beutezüge an den Nistplätzen der Fischfresser für Stress, sodass viele Nester verlassen werden. In den vergangenen Jahren waren in Dänemark stets auch in Kormorankolonien Eier der Kormorane abgetötet worden, durch Eintauchen in Öl. 2018 waren 13 Prozent der dänischen Kormorannester so außer Gefecht gesetzt worden.

Schrumpfende Kolonien

Die Seeadler haben offenbar dafür gesorgt, dass am Brændegårds Sø auf Fünen die einst von bis zu 7.000 Kormoranpaaren besetzte Kolonie auf inzwischen nur noch 1.100 Nester geschrumpft ist. Angesichts des natürlichen Rückgangs der Zahl der Kormorannester fordert DOF ein Ende der Abtötung von Kormoraneiern.

 

In den vergangenen Jahren wurden systematisch Gelege von Kormoranen in Dänemark mit behördlicher Erlaubnis durch Einölen zerstört. Foto: DOF / Jan Skriver

 

Neben den in Dänemark brütenden Kormoranen sind in Dänemark auch in Nordschleswig an Ost- und Westküste sowie an den Fließgewässern Kormorane anzutreffen. Im Bereich der Wiedau bei Tondern (Tønder) setzen sie auch dem dortigen Bestand der seltenen Fischart Schnäpel zu. Allerdings dürften neben den Fischfressern auch andere Faktoren für schwindende Fischvorkommen verantwortlich sein, die in Dänemark in vielen Gewässern beobachtet werden.

Da die Seeadler auch den Bereich der Wiedau zwischen Hoyer (Højer) und Tondern durchstreifen, könnten auch dort die Kormorane gestresst werden. Die Kormorane waren nach der systematischen Ausrottung erst 1938 wieder als Brutvögel in Dänemark aufgetreten. Bis in die 1980er Jahre waren sie nicht besonders zahlreich. Seitdem sie damals unter Schutz gestellt wurden, gab es einen raschen Anstieg des Bestandes. 

 

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