Kontrollen

Minderheit freut sich über Grenzlockerungen

Minderheit freut sich über Grenzlockerungen

Minderheit freut sich über Grenzlockerungen

Nordschleswig
Zuletzt aktualisiert um:
SP-Chef Rainer Naujeck hatte nicht erwartet, dass die Polizei von der Grenze abgezogen wird. Foto: Volker Heesch

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Die Nachricht, dass die Polizei die permanenten Kontrollen von Fröslee, Krusau und Pattburg abzieht, übertrifft die Erwartungen der Minderheit. Im April hatte die Regierung angekündigt, dass die Kontrollen direkt an der Grenze zurückgefahren werden sollten. Doch bislang war unklar, was das konkret bedeutet.

„Das ist ja fantastisch.“ Die Begeisterung ist schwer zu überhören, als „Der Nordschleswiger“ dem kommissarischen Vorsitzenden der Schleswigschen Partei (SP), Rainer Naujeck, die Nachricht überbringt, dass die Polizei ab Freitag die permanente Überwachung an den drei großen Grenzübergängen in Fröslee (Frøslev), Krusau (Kruså) und Pattburg (Padborg) abzieht.

Und auch nachdem er Zeit hatte, die Mitteilung der Polizei für Süddänemark und Nordschleswig zur Änderung der Grenzkontrollen zu studieren, hat das seine Begeisterung nicht gemindert.

„Das ist wirklich eine klasse Nachricht. Das hätte ich so nicht erwartet“, meint er, als er zurückruft.

BDN-Chef befürchtete Luftnummer

Am 14. April hatte die dänische Regierung mitgeteilt, dass sie die Kontrollen gen Deutschland per 12. Mai um weitere sechs Monate verlängern wird. Gleichzeitig kündigte sie jedoch an, dass weniger Kontrollen direkt an der Grenze stattfinden sollen, dafür mehr im Hinterland und aufgrund konkreter Ermittlungen und Hinweise.

Unklar war bislang, was das konkret an Erleichterungen für die Bewohnerinnen und Bewohner des Grenzlandes bedeuten würde. Die Erwartungen beim Vorsitzenden des Bundes Deutscher Nordschleswiger (BDN), Hinrich Jürgensen, waren eher bescheiden.

„Ich hatte die Befürchtung, dass immer noch fest Personal an den drei Übergängen stationiert werden wird und die Verkehrsschikanen in Krusau und Pattburg und damit auch die Staus bleiben“, meint er.

Flüssigerer Grenzverkehr

Doch die Schikanen verschwinden und werden nur aufgebaut, wenn die Polizei Stichprobenkontrollen durchführt. In Krusau wird, wenn es keine Kontrollen gibt, eine zweite Spur geöffnet. Und in Fröslee soll bis Oktober Platz geschaffen werden, damit die Beamtinnen und Beamten Fahrzeuge zur Seite winken können, anstatt den gesamten Verkehrsfluss aufzuhalten.

„Es ist eine überraschend gute Nachricht, dass es sehr viel einfacher wird, die Grenze zu queren und somit schneller durchzukommen. Es ist ein wichtiger Schritt, um die Kontrollen noch mehr abzubauen“, so BDN-Chef Jürgensen.

Der SP-Vorsitzende sieht das ähnlich. Er meint, man nähere sich dem eigentlichen Ziel der Minderheit.

„Wir haben immer die Hoffnung gehabt, dass mit den Kontrollen irgendwann wirklich Schluss ist. Mit den Änderungen ab Freitag sind wir diesem Ziel sehr nahe gekommen“, sagt Naujeck.

Naujeck setzt auf Abschaffung der Kontrollen

Jürgensen kann jedoch einen Tropfen Wermut im Freudenbecher entdecken: „Ich verstehe nicht, warum die Grenzkontrollen gen Schweden abgeschafft werden, während man die gen Deutschland aufrechterhält – wenn auch in abgemilderter Form.“

SP-Chef Naujeck hofft, dass die dänische Regierung auch diesen Schritt gehen wird, wenn die derzeitigen Kontrollen im November auslaufen: „Unser Ziel ist, dass die Regierung im Herbst nicht erneut einen Brief an die EU-Kommission schickt, in dem sie eine weitere Verlängerung bekannt gibt.“

„Der Nordschleswiger“ hat die Neuigkeiten zur Neugestaltung der Grenzkontrollen in mehreren Berichten unterschiedlich beleuchtet. Hier findest du alle Links zur aktuellen Berichterstattung dazu:

Polizei zieht Personal von ständig besetzten Grenzübergängen ab 

Verlängerungen der Grenzkontrollen: Was jetzt anders ist (kurzer Überblick)

Überraschende Grenzerfahrung – aber Kontrollen sind Kontrollen (Leitartikel)

Minderheit freut sich über Grenzlockerungen (Reaktionen aus der Minderheit)

Jan Riber Jakobsen: „In einem modernen Grenzland brauchen wir freie Passage“ (Reaktion des Apenrader Bürgermeisters) 

Popp Petersen: „Eine positive Überraschung“ (Reaktion des Tonderaner Bürgermeisters)

Polizei hat verschiedene Aspekte zu berücksichtigen (Reaktion des Sonderburger Bürgermeisters)

Verhaltenes Aufatmen im Grenzland und in Schleswig-Holstein: „Ein Etappensieg“ (Reaktionen von südlich der Grenze)

Grenzkontrollen: DF kritisch – Moderate zufrieden (Reaktion aus Dänemarks Politik)

Mehr lesen