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Krüger richtet harsche Kritik an den eigenen Verband

Krüger richtet harsche Kritik an den eigenen Verband

Krüger richtet harsche Kritik an den eigenen Verband

Apenrade/Aabenraa
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Michael Krüger gehörte als aktiver Triathlet zur dänischen Elite in den neunziger Jahren. Foto: DN-Archiv

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Michael Krüger zeigt sich nach seiner vierjährigen Doping-Sperre über den dänischen Triathlon-Verband und Anti Doping Danmark enttäuscht. Der 51-jährige Tingleffer zahlt einen hohen Preis.

Michael Krüger zeigt sich überrascht und verwundert über die harte Strafe, die gegen ihn verhängt worden ist und richtet harsche Kritik an die dänische Antidoping-Behörde und an den dänischen Triathlon-Verband, der mehr als 20 Jahre lang sein  Arbeitgeber war.

„Ich bin mir völlig bewusst, dass ich einen Regelbruch begangen habe. Und ich habe es vorsätzlich gemacht. Ich bin aber sprachlos über die Länge und die Konsequenzen der Strafe, denn das Urteil nimmt keine Rücksicht darauf, dass nicht von einer leistungsfördernden Maßnahme die Rede ist, sondern ausschließlich ein Versuch war, einer erkrankten Athletin zu helfen“, sagt ein maßlos enttäuschter Michael Krüger zum „Nordschleswiger“: „Ich habe gegen Regeln verstoßen, die geschaffen worden sind, um Doping-Hintermänner und Doping-Netzwerke zu Fall zu bringen. Aber es trifft in diesem Fall viel zu hart und falsch, da weder von Doping noch von Vertuschung die Rede ist.“

DIF verhängt Höchststrafe

Der ehemalige Sportchef des dänischen Triathlon-Verbandes ist wegen eines Verstoßes gegen die Antidopingregeln von der Antidoping-Behörde von Danmarks Idræts Forbund (DIF) für vier Jahre gesperrt worden. Sein ehemaliger Schützling Sif Bendix Madsen ist für ein Jahr ausgeschlossen worden.

Die eingenommene Substanz steht nicht auf der Dopingliste, aber bei der Einnahme wurden die geltenden Regeln verletzt, schreibt DIF in einer Pressemitteilung. Gemäß aktuellen Anti-Doping-Bestimmungen sind intravenöse Infusionen oder Injektionen bei Sportlern verboten, wenn das Gesamtvolumen der Infusion 100 Milliliter innerhalb von zwölf Stunden übersteigt. Sif Bendix Madsen hat zugegeben, eine Infusion von 500 Milliliter einer Kochsalzlösung (Ringer-Acetat) bekommen zu haben. Die Kochsalzlösung darf zwar eingenommen werden, die erlaubte Menge wurde aber weit überstiegen.

„Blinder Aktionismus“

Der aus Tingleff stammende Krüger, der die Deutsche Schule Tingleff und das Deutsche Gymnasium für Nordschleswig besuchte, zeigt sich am meisten von seinem eigenen Verband enttäuscht, für den er bis zu seiner Suspendierung Ende Juni 2019 arbeitete.

„Mein Arbeitgeber der vergangenen 25 Jahre hat alles dafür getan, die Hände in Unschuld zu waschen. Die haben alles geleugnet, haben aber über alles Bescheid gewusst. Und wäre ich nicht so ehrlich gewesen, auch den Team-Danmark-Arzt zu informieren, hätten wir gar keinen Fall gehabt“, so Krüger: „Es hat in der Vergangenheit Leute wie Bjarne Riis oder Rolf Sørensen gegeben, die lange alles geleugnet haben. Hier kommt einer und erzählt über ein weit kleineres Vergehen die Wahrheit und wird weit härter bestraft, sogar mit der Höchststrafe. Zum Glück hat das Mädchen nur ein Jahr bekommen. Hier hätte es meiner Ansicht nach bei einer Ermahnung bleiben müssen.“

Der Strafrahmen betrug auch bei Sif Bendix Madsen vier Jahre. Sie kam aber mit einem Jahr davon, „unter anderem weil sie zum Zeitpunkt des Vergehens nur 17 Jahre alt war, eine passive Rolle spielte und nicht wusste, dass es sich um eine verbotene Methode handelt“, schreibt DIF.

Krüger zahlt hohen Preis

„Ich kritisiere Anti Doping Danmark und Team Danmark auf das schärfste. Die haben in diesem Fall panisch und unlogisch reagiert, aus blindem Aktionismus nach den Fällen im Schwimmverband“, meint Michael Krüger.

„Die Konsequenzen aus diesem acht Monate alten Fall sind bereits groß gewesen. Ich habe meinen Job verloren,  den ich 20 Jahre lang hatte. Ich kann meine Fähigkeiten und meine Ausbildung nicht einsetzen“, sagt der 51-Jährige: „Die größte Strafe ist die soziale Strafe. Die sozialen Konsequenzen sind enorm. Ich darf nicht im Klub trainieren oder an Wettkämpfen teilnehmen und habe auch Trainer für meine Kinder engagieren müssen, da ich sie nicht trainieren oder beraten darf.“ 

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