Stadtratspolitik

Sonderburg offen für Tiny Houses und Senioren-WGs

Sonderburg offen für Tiny Houses und Senioren-WGs

Sonderburg offen für Tiny Houses und Senioren-WGs

Sonderburg/Sønderborg
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Wird es in Zukunft mehr Raum für Tiny Houses in der Kommune Sonderburg geben? Die zuständige Ausschussvorsitzende will die Möglichkeiten dafür untersuchen. Foto: Nicolas Armer/AP/Ritzau Scanpix

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Wir brauchen neue Wohnformen für Senioren, sagt Stadtratspolitikerin Kirsten Bachmann. Im Antritts-Interview verrät sie, was sie als neue Vorsitzende des Ausschusses für Technik, Stadt und Wohnen vorhat.

Aus dem Ausschuss für Technik und Umwelt hat sich nach der Kommunalwahl der Ausschuss für Technik, Stadt und Wohnen gebildet. Stadtratspolitikerin Kirsten Bachmann von der Schleswigschen Partei ist neue Vorsitzende.

Was hat sie in den kommenden vier Jahren mit ihrem Ausschuss vor, und welche Schwerpunkte will sie setzen? Im Interview gibt Kirsten Bachmann Antworten.

Dein Ausschuss ist zuständig für die Bereiche öffentlicher Transport, Hafenanlagen, Wohnformen und Bauprojekte, für Stadtstrategien und Ortserneuerungen. Welche Themen werden im kommenden Jahr die Tagesordnung prägen?
„Ein großes Thema wird das neue Ferien-Resort sein, das auf Nordalsen entsteht. Da wird in diesem Jahr viel passieren, und die ersten Schritte laufen nun an. Als neu zusammengesetzter Ausschuss werden wir uns mit den Initiatoren gemeinsam hinsetzen und uns auf den neuesten Stand bringen lassen. Ein weiteres Thema werden die verschiedenen Stadtstrategien sein, die entwickelt und erarbeitet werden. Da passiert etwas in Augustenburg, in Gravenstein, Ekensund und Rinkenis.“

Wie können kleine Ortschaften wie Augustenburg attraktiver werden und neue Bürgerinnen und Bürger anziehen? Der Ausschuss will sich damit befassen. Foto: Sara Eskildsen

 

In Augustenburg hat die Kommune am Dienstag zum Bürgertreffen eingeladen, um am Masterplan mitzuarbeiten. Wie sinnvoll sind Stadtstrategien und Masterpläne?
„Nehmen wir als Beispiel Augustenburg. Die Stadt hat eine unglaublich interessante Geschichte. Aber die muss auch erzählt werden. Wie ist das vor Ort konkret möglich? Wir müssen ins Detail gehen und mit den Vereinen und Dorfgilden vor Ort absprechen, was möglich ist. Und auch, was gewünscht ist. Die Pläne sollen nicht für den Stadtbereich, sondern auch für die umliegenden Dörfer ein Fortschritt sein, der mehr Besucher, mehr Aktivitäten mit sich bringt. Wir wollen nicht nur neue Strategien entwerfen. Sondern auch ehrlich untersuchen, wie es mit bereits durchgeführten Strategien läuft.“

 

Stadtratspolitikerin Kirsten Bachmann in ihrem Haus in Nübel Foto: Karin Riggelsen

 

Südöstlich von Norburg bauen Danfoss und Linak in Zusammenarbeit mit der Kommune ein neues Ferien-Resort. Mit 440 nachhaltigen Ferienhäusern auf 180 Hektar sollen dadurch jährlich 200.000 Touristen nach Alsen kommen, 300 neue Arbeitsplätze entstehen.

 

Muss man auf Nordalsen befürchten, dass die Insel von Touristen überrannt wird und es irgendwann zu viele Touristen werden?
„Nein, das glaube ich bestimmt nicht. Es gibt auf Alsen genug Platz, auch für viele, viele Touristen mehr. Und das ist ja nicht unser alleiniges Ziel. Wir hoffen natürlich auch, dass so mancher Tourist die Kommune als neuen Wohnort wählt und zu uns zieht.“

Dein Ausschuss wird sich auch mit dem Thema Wohnen befassen. Woran fehlt es der Kommune Sonderburg in diesem Bereich?
„Ganz klar ist das Wohnen im Alter ein Thema, das wir weiterentwickeln müssen. Viele wollen auch im Alter in ihren Dörfern wohnen bleiben. Viele wollen nicht nach Sonderburg oder Gravenstein ziehen, weg von ihrem gewohnten Lebensumfeld. Das ist eine der großen Herausforderungen in den kommenden Jahren. Neue Wohnformen für ältere Menschen schaffen, in den kleinen Ortschaften. Beispielsweise Wohngemeinschaften für Senioren. Heutzutage bleiben viele im Alter in ihren viel zu großen Häusern leben, weil die abbezahlt sind und andere Wohnformen viel zu teuer sind. Das müssen wir ändern. Das Leben auf dem Dorf ist für viele verbunden mit sozialen Kontakten, die man nicht verlieren will. Hier müssen neue Möglichkeiten her!“

Leben im Alter - die Kommune Sonderburg will mehr Möglichkeiten schaffen. Foto: Mads Jensen/Ritzau Scanpix

Tiny Houses sind eine tolle Sache. Andere Kommunen haben bereits ihre Erfahrungen damit gemacht – hier können wir uns informieren und überlegen, wie wir das in der Kommune Sonderburg handhaben können. Da gibt es ja viele Dinge zu klären – von der Stromversorgung über Abwasser bis hin zu verschiedenen Bestimmungen.

Kirsten Bachmann, Ausschussvorsitzende

 

Welche neuen Wohnformen sind im Gespräch?
„Tiny Houses sind eine tolle Sache. Andere Kommunen haben bereits ihre Erfahrungen damit gemacht – hier können wir uns informieren und überlegen, wie wir das in der Kommune Sonderburg handhaben können. Da gibt es ja viele Dinge zu klären – von der Stromversorgung über Abwasser bis hin zu verschiedenen Bestimmungen. Aber wenn das eine Wohnform ist, die zunehmend beliebter wird, sollten wir dafür offen sein. Generell geht es mir darum, dass wir den Leuten zuhören – und fragen, was sie wollen. Und dann sehen, wie wir das umsetzen können.“

Das Tiny House Movement ist eine gesellschaftliche Bewegung mit Ursprung in den USA, die das Leben in kleinen Häusern propagiert. Foto: Abaca/Ritzau Scanpix

 

Du hast seit Januar 2022 den Vorsitz eines Ausschusses, in dem enorm viele Entscheidungen getroffen werden, die von der Öffentlichkeit wahrgenommen werden. Du wirst sehr viel zu tun haben. Woher nimmst du die Zeit für diese zusätzliche Arbeit?
„Ein großer Vorteil ist wohl, dass jetzt keine Kinder mehr im Haus sind, das letzte ist im Sommer ausgezogen. Das gibt neuen Freiraum. Generell macht mir die politische Arbeit Spaß, und sie gibt mir auch Energie. Aber es ist klar, dass ich viel zu tun haben werde. Ich werde in diesem Jahr sicher keine Bücher lesen, dafür aber jede Menge Tagesordnungen und Unterlagen. Dann werde ich wohl weniger TV schauen. Aber es muss auch so sein, dass ich nicht jeden Tag politisch arbeite, das wird sich finden. Alles in allem freue ich mich sehr auf die Arbeit. Das ist einfach nur spannend, und man kriegt durch diese Arbeit ja auch ein unheimliches Wissen mit auf den Weg. Darauf freue ich mich.“

 

 

 

 

 

 

Der Ausschuss für Technik, Stadt und Wohnen

  • Der Ausschuss für Technik, Stadt und Wohnen besteht aus fünf Mitgliedern: Vorsitzende Kirsten H. Bachmann (Schleswigsche Partei), zweiter Vorsitzender Kristian Beuschau (Soz.), Tage Petersen (Venstre), Erik Krogh (Venstre) und Ganeswaran Shanmugaratnam (Soz.).
  • Der Ausschuss ist zuständig für Häfen, Fähren und öffentlichen Verkehr, für kommunale Bauten und Stadtstrategien sowie Wohnformen und Stadterneuerung.
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