Stadt im Wandel

Ein Besuch in Sonderburg: Hier lohnt es sich vorbeizuschauen

Ein Besuch in Sonderburg: Hier lohnt es sich vorbeizuschauen

Ein Besuch in Sonderburg: Hier lohnt es sich vorbeizuschauen

Catrin Haufschild/shz.de
Sonderburg/Sønderborg
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Die Søndre Havngade mit vielen Restaurants ist im Juli und August für den Autoverkehr gesperrt. Foto: 90037

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Tourismus, Kultur und hochwertige Gastronomie: Sonderburg hat sich zu einer aufstrebenden Mittelstadt im deutsch-dänischen Grenzland entwickelt. Ein paar Tipps für einen Besuch.

Am besten verschafft man sich erstmal einen Überblick. Das geht ganz ausgezeichnet vom neuen Wahrzeichen der Stadt: dem Alsik, mit 70 Metern seit 2019 das höchste Gebäude Sonderburgs. Ein Steigenberger Hotel mit drei Restaurants – darunter im 17. Stock das Sterne-Restaurant Syttende (Siebzehnte) – befindet sich darin.

Der 16. Stock (64 Meter) ist eine öffentlich zugängliche Aussichtsetage. Der Besuch ist kostenlos, sollte aber vorher im Internet gebucht werden (alsik/point of view).

Vor dem Alsik in Richtung Alsensund steht eins von drei Werken, die der dänisch-isländische Künstler Olafur Eliasson für Sonderburg schuf: sechs Ringe. Seine beiden anderen Werke, „Pavillon“ und eine Wand aus spiegelnden Keramikfliesen, befinden sich auf der anderen Seite des Sunds, vor der Universität und im Foyer des Konzertsaals Alsion. Wenn es passt, wäre ein Konzertbesuch im Alsion ein schöner Ausklang für einen Sonderburg-Besuch. 

Multikulturhaus im neuen Hafenviertel

Im gerade neu entstehenden Hafenviertel kann man das Multikulturhaus, südlich vom Alsik, besuchen. Es ist das einzige öffentliche Gebäude von den insgesamt zehn Neubauten, die mit viel Unterstützung des in der Region beheimateten Unternehmens Danfoss errichtet werden. Ein früheres Lagerhaus (Ewers Packhaus) wurde hier saniert und um einen modernen Anbau erweitert. Im Innern gibt es schöne Ein- und Ausblicke, die deutsche Bibliothek und ein Café.

Entlang der Wasserkante, die im Juli und August autofrei ist und an der viele Restaurants liegen, gelangt man zum ältesten Gebäude der Stadt: dem 800 Jahre alten Schloss. Oft liegt die königliche Yacht „Dannebrog“ (übersetzt: dänische Flagge) davor.

Das Sonderburger Schloss ist heute ein großes Geschichts-Museum. Die Renaissance-Kapelle und die Geschichte König Christians II., der 17 Jahre im Schloss als Gefangener lebte, sind markant. Der Schwerpunkt der Sammlung liegt auf der dänischen Geschichte der letzten 200 Jahre aus Sicht Nordschleswigs.

Wissenswertes über die Schlacht bei Düppel 1864

Wer über das zentrale historische Ereignis der Region, die Schlacht bei Düppel 1864, mehr erfahren will, muss auf die Düppeler Schanzen, die – wenige Kilometer hoch – auf der anderen Seite des Alsensund liegen. In einem Geschichtszentrum lassen dort Filme und eine nachgebaute Verteidigungsanlage das blutige Geschehen lebendig werden.

Das dänische Fernsehen soll für die anschauliche filmische Umsetzung die Rekordsumme von umgerechnet 14 Millionen Euro ausgegeben haben. Die Schlacht markiert für Dänemark das Ende des multinationalen Gesamtstaates und den Beginn des nationalen Kleinstaates. Die Südgrenze des Landes verschob sich damals an die Königsau bei Ribe.

Als das Gebiet zwischen heutiger Grenze und Königsau, Nordschleswig, 1920 durch Volksabstimmung wieder dänisch wurde, blieb eine deutsche Minderheit zurück. Über deren Geschichte wiederum kann man sich im Deutschen Museum in Sonderburg informieren. 2020, zum 100. Jubiläum der Grenzabstimmung, wurde es neu konzipiert und erhielt einen modernen Anbau.

Hier gibt es leckeres dänisches Gebäck

Wenn Sie das Deutsche Museum verlassen, befinden Sie sich am Eingang der Fußgängerzone mit vielen Geschäften, dem großen Einkaufszentrum Borgen (Burg), Cafés und Restaurants. Von den Cafés gefiel uns das Kislings in der Perlegade besonders gut. Hervorragendes dänisches Gebäck und Brot gibt es im Lagkagehuset (Tortenhaus) in der Jernbanegade.

Eine nette Alternative, Burger zu essen, ist das Slid‘r in der Store Radhusgade. Dort serviert Tomas Thygesen (49), der nach vielen Berufsjahren in Kopenhagen in seine alte Heimat zurückkehrte, Mini-Burger und Cocktails. Sonderburg, so sagt er, sei sehr attraktiv geworden. Es kämen viele Touristen.

Bei sommerlichen Temperaturen empfiehlt sich ein Spaziergang an der Promenade bis zum Sportboothafen. Dahinter gibt es seit diesem Jahr eine komfortable, für Menschen mit Handicaps geeignete Badebrücke. Im Winter wäre der weiter vorne gelegene Vikingeclub eine Attraktion.

Doch das Badehaus mit Sauna auf einem Steg ist ein Verein und nimmt aktuell keine Mitglieder auf. Darüber hinweg mag ein neues Projekt ab kommenden Sommer trösten: Anlässlich seines 50-jährigen Bestehens schenkt der Bitten & Mads Clausens Fond (Danfoss-Stiftung) der Stadt ein öffentliches Hafenbad im Alsensund. Es wird in der Nähe des Alsik entstehen.

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