2020

Grenzjubiläum: „Magisch und märchenhaft“

Grenzjubiläum: „Magisch und märchenhaft“

Grenzjubiläum: „Magisch und märchenhaft“

Jon Thulstrup
Jon Thulstrup
Kopenhagen
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Kulturministerin Joy Mogensen (Sozialdemokraten) bei der Veranstaltung im DR-Konzerthaus. Foto: Ida Guldbæk Arentsen/Ritzau Scanpix

Im Foyer des DR-Konzerthauses in Kopenhagen wurden die nationalen Feierlichkeiten zum 100-jährigen Jubiläum der Grenzziehung vorgestellt. Die dänische Kulturministerin verwendete dabei eine ganz besondere Bezeichnung für das Grenzjubiläum.

Dass die Grenzziehung vor 100 Jahren eine bedeutende Rolle in der Geschichte Dänemarks spielt, wurde am Mittwochnachmittag im Konzerthaus des öffentlich-rechtlichen Rundfunks DR (Danmarks Radio) unterstrichen. Dort wurden im Beisein der Kulturministerin Joy Mogensen (Sozialdemokraten) neben den Feierlichkeiten im Grenzland auch die 2020-Initiativen im gesamten Land präsentiert.

Dabei betonte Mogensen in ihrem Grußwort die Besonderheiten bei der Grenzziehung und bezeichnete diese als „magisch und märchenhaft“. „Die Geschichte zur Grenzziehung wird fast wie ein Märchen klingen“, so Mogensen. Weltweit gebe es ihr zufolge nicht viele Beispiele einer solch friedlichen Grenzziehung.

„Vor 100 Jahren haben die Leute selbst bestimmt. Dänemark wurde vereint und einige erlebten, dass sich die Grenze plötzlich über ihren Köpfen verschob“, betonte sie und ergänzte: „Doch das Kommunizieren unter Leuten sorgte für zwei starke Minderheiten auf beiden Seiten der Grenze.“

Heute könne man ihr zufolge über einen Erfolg berichten. „Es sind zwar viele Jahre verstrichen – aber die Geschichte ist weiterhin relevant“, so die Ministerin. Sie hofft, dass die Feierlichkeiten zum Grenzjubiläum dafür sorgen können, dass in Zukunft die Grenzziehung als ein genauso großes Ereignis in der Geschichte Dänemarks wie beispielsweise der Zweite Weltkrieg, betrachtet werden könnte. Abschließend bedankte sie sich bei allen, die an der Verwirklichung des Projektes 2020 geholfen haben.

Das DR-Vokalensemble sang unter anderem „I Danmark er jeg født“ Foto: Ida Guldbæk Arentsen/Ritzau Scanpix

Humorvoller Beitrag von Bodil Jørgensen

Im Anschluss wurde ein kleiner humorvoller Film mit der dänischen Schauspielerin Bodil Jørgensen gezeigt. Bei Kaffee und Kuchen erklärte sie die Geschichte zur Grenzziehung – auf Sønderjysk, dass bei vielen Anwesenden ein Lachen hervorbrachte.

Simon Faber, 2020-Projektleiter, präsentierte daraufhin kurz die Veranstaltungen. Neben den bekannten Großveranstaltungen in Nordschleswig, wurden auch neue Initiativen vorgestellt. Darunter eine nordschleswigsche Botschaft in Kopenhagen, wo unter anderem der frühere Bildungsminister und gebürtige Aggerschauer Tommy Ahlers (Venstre) einer der beiden ansässigen Botschafter sein wird. Insgesamt seien rund 1.000 Veranstaltungen mit 2020-Bezug in Dänemark geplant.

Neue Drama-Serie

DR wird unter anderem mit einer neuen Drama-Serie „Grænseland“ in vier Folgen die Geschichte der Grenzziehung erklären. Die Anwesenden bekamen diesbezüglich eine kleine „Geschmacksprobe“. „Als Rundfunk ist es unsere vornehmste Aufgabe, die Geschichte unseres Landes zu verbreiten“, erklärte DR-Kulturchef Henrik Bo Nielsen. Viele Bürger kennen ihm zufolge nicht die Geschichte des Landes – „das hoffen wir damit zu ändern.“

Auch Apenrades Bürgermeister und Vorsitzender des 2020-Vereins „Sønderjysk Präsidium“ war vor Ort und sprach ein Grußwort. Gegenüber dem Nordschleswiger betont er die Bedeutung, in Kopenhagen eine solche Präsentation durchzuführen.

„Viele der damaligen Herausforderungen im Grenzland haben ihren Ursprung in Kopenhagen. Deshalb ist es aus dieser Sicht selbstverständlich, auch hier unsere Initiativen zu präsentieren“, so Andresen. Zudem würden die Feierlichkeiten am kommenden Freitag mit einer Veranstaltung im Königlichen Theater in Kopenhagen anfangen. „Mit einer Vorstellung der Initiativen hier in Kopenhagen erreichen wir zudem auch mehr Leute“, so erklärt er.

Haderslebens Pastorin anwesend

Auch die Pastorin der Gemeinde in Hadersleben, Christa Hansen, war vor Ort und warb für die kirchlichen Veranstaltungen bezüglich des Grenzjubiläums. „Wir veranstalten unter anderem einen gemeinsamen Gottesdienst mit den Bischöfen aus Ripen, Schleswig und Hadersleben Anfang Februar in Apenrade“, so Hansen. Auch ein großer Festgottesdienst in Flensburg im März, den unter anderem Prinzessin Benedikte besuchen wird, ist eine der Programmpunkte, für den Hansen wirbt.

Die Veranstaltung in Kopenhagen hat gezeigt, dass das Grenzjubiläum längst nicht nur eine Feier im deutsch-dänischen Grenzland ist, sondern viel weiter hinausreicht.

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