Katzenhilfe
Rettung für streunende Katzen
Rettung für streunende Katzen
Rettung für streunende Katzen
Diesen Artikel vorlesen lassen.
Im Gästezimmer von Karsten Gill und Ellen Wollsen ist zurzeit nicht der ursprüngliche Besuch da, sondern eine etwas flauschigere Variante: Das Ehepaar hat die Streunerkatze Luna aufgenommen, die kurz nach ihrer Ankunft in der Pflegefamilie sieben Kitten zur Welt brachte.
Seit 2019 sind Karsten Gill und Ellen Wollsen Pflegeeltern für Katzen, die vom Verein „Kattehjælpen Aabenraa“ aufgenommen werden.
Die Apenrade Katzenhilfe
Der Verein möchte mit der Arbeit die allgemeine Anzahl an streunenden Katzen regulieren und die Verbreitung von Krankheiten einschränken. Dies geschieht hauptsächlich dadurch, dass wilde Katzen sterilisiert und durch sogenannte Futterwirte mit Nahrung versorgt werden. Futterwirte sind Freiwillige, die die streunenden Katzen in der jeweiligen Umgebung füttern.
Nachwuchs
Über das „Wachtelefon“ hat sich eine Familie aus einem Vorort von Apenrade bei dem Verein gemeldet und auf die streunende Katze Luna aufmerksam gemacht. Zu dem Zeitpunkt war sie tragend und hatte eine Breite von 22 Zentimetern. Also ist sie bei Karsten Gill und seiner Frau Ellen Wollsen eingezogen. Zehn Tage nach ihrer Ankunft verhielt sie sich unruhig. „Da wussten wir direkt, dass es losgeht. Nach zwei Stunden waren dann die Kitten da“, erzählt Karsten Gill.
So hat Luna sieben Kitten zur Welt gebracht, die alle gesund und munter waren. Bei ihrer Geburt wogen sie nur 200 Gramm. Das Gewicht der Kleinen überwacht das Ehepaar regelmäßig, um zu prüfen, ob alle Tiere genügend zunehmen. Nun sind die Kätzchen etwa drei Wochen alt und schon neugierig unterwegs. Die Augen sind offen, die Ohren haben sich aufgestellt, und auch mit dem Laufen klappt es immer besser.
Streunende Katzen
Bei der Katzenmama Luna besteht der Verdacht, dass sie von ihren vorherigen Besitzern zurückgelassen wurde, die weggezogen sind. Aber das ist nur eine Vermutung. Sie ist etwa drei bis vier Jahre alt und sehr zahm. „Außerdem ist sie eine tolle Mutter. Sie ist später eine ideale Katze für reifere Menschen, mit der man dann auch mal gemütlich auf dem Sofa liegen kann“, erzählt Karsten Gill.
Nach drei Monaten erreichen die Kitten etwa ein Gewicht von 1.800 Gramm und sind dann groß genug, um geimpft und sterilisiert zu werden. Dann können sie vermittelt werden.
Vermittlung
Derzeit stehen 31 Interessierte auf der Warteliste für Katzen, die von der Apenrader Katzenhilfe vermittelt werden. So eine Warteliste ist untypisch. Normalerweise ist es mühsam, die Tiere an neue Familien zu geben. Hier gibt es eine strikte Regel: Es werden nur sterilisierte Katzen vermittelt. So bleibt der Bestand der Tiere überschaubar. Bei der Vermittlung entsteht für die neuen Besitzerinnen und Besitzer eine Gebühr von 1.000 Kronen.
Pflegefamilie für Katzen
Seit dem Anfang der Katzenpflege haben nun schon 60 Katzen im Haushalt des Ehepaares gelebt. Sie haben selbst zwei Katzen, die die Pflegetiere auch kennenlernen und mit ihnen für die Zeit auch zusammenleben. Nachdem Ellen Wollsen ihre Arbeit gekündigt hatte, bekam sie in der Übergangszeit Lust auf eine neue Aufgabe. Platz im Haus war ebenfalls, das Gästezimmer der perfekte Ort. Also hat das Ehepaar im September 2019 direkt das erste Tier aufgenommen.
Über die Arbeit als Pflegeeltern für die Tiere berichtet Karsten Gill: „Es macht unglaublich viel Spaß und ist eine tolle Abwechslung zum Job.“ Dabei muss aber auch bedacht werden, dass man sich nicht zu sehr an die Katzen gewöhnen darf. „Und das ist manchmal schon schwer, sich von den Tieren zu trennen. Besonders, wenn man sie aufwachsen sieht, so wie diese hier“, erzählt er weiter.
Derzeit gibt es bei der Apenrader Katzenhilfe zehn Pflegefamilien. Dies reicht aber nicht aus – besonders im Frühling, wenn viele Kitten geboren werden. Weitere Pflegefamilien werden weiter benötigt, sagt Gill.
Hohe Kosten
Die Kosten für die Pflegekatzen sind hoch, besonders die Preise beim Tierarzt und für das Futter. Die Katzen zu sterilisieren, beziehungsweise zu kastrieren, kann bis zu 1.000 Kronen kosten. Der Verein hat Schwierigkeiten, das Geld zusammen zu bekommen. Durch Spendenaktionen oder (Online-)Flohmärkte wird versucht, die aufkommenden Kosten zu decken. „Es ist eigentlich immer ein Kampf“, berichtet Karsten Gill.