Olympia

Die Olympischen Spiele sind plötzlich sehr weit weg

Die Olympischen Spiele sind plötzlich sehr weit weg

Die Olympischen Spiele sind plötzlich sehr weit weg

Ritzau/jki
Apenrade/Aabenraa
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Sara Slott nach ihrem zweiten Platz bei den Olympischen Spielen in Rio. Foto: Lucy Nicholson/Reuters/Ritzau Scanpix

Verständnis für die Entscheidung, die Olympischen Spiele von Tokio ins nächste Jahr zu verlegen, aber auch Frust über den ausgefallenen Saisonhöhepunkt prägten das Bild bei Dänemarks Sportlern. Olympia ist plötzlich sehr weit weg, und die Verschiebung könnte bei einigen Athleten weitreichende Konsequenzen haben.

„Ich werde nächste Woche 33 Jahre alt, und ein Karriereende nach den Olympischen Spielen im Sommer hätte gepasst. Das sagte mir mein Bauchgefühl. Ich muss mir jetzt alles gründlich überlegen. Entweder endet meine Karriere ohne die Olympischen Spiele oder ich hänge noch ein weiteres Jahr dran“, sagt Leichtathletin Sara Slott nach der Verschiebung der Tokio-Spiele.

Die Hürdenläuferin aus Aarhus hatte 2016 bei den Olympischen Spielen in Rio die Silbermedaille über die 400 Meter Hürden gewonnen.

„Wenn die Motivation zum Weitermachen vorhanden ist, muss ich erst herausfinden, ob es finanziell überhaupt machbar ist. Alle Verträge laufen darauf hinaus, dass sie nach Olympia im Sommer enden“, sagt Sara Slott: „Für das IOC gab es keine andere Möglichkeit mehr. Das war der erwartete Ausgang. Ich ärgere mich dennoch wahnsinnig, denn alle Vorbereitungen sind zerstört worden. Wir haben uns vier Jahre lang auf diesen Höhepunkt vorbereitet. Es wären merkwürdige Spiele geworden, und wir müssen einfach hinnehmen, dass einige Dinge größer sind als der Sport.“

Die Europameisterin und Olympia-Zweite von 2016 konnte in den vergangenen Jahren nicht ganz an die Leistungen aus dem besten Jahr ihrer Karriere anknüpfen. Die Verschiebung auf 2021 erhöht nicht ihre Medaillenchancen.
 

Michael Mørkøv trug bei der Tour de France 2012 das Bergtrikot. Foto: dpa

Die Rolle als hohen Favoriten auf den Olympiasieg übernahm dagegen der dänische Bahnvierer, als dieser vor wenigen Wochen in Berlin gleich zweimal den Weltrekord in der Mannschaftsverfolgung knackte und souverän Weltmeister wurde.

„Als Sportler mit dem großen Ziel Olympia ist es selbstverständlich wahnsinnig ärgerlich, dass die Spiele verschoben worden sind. Das ist aber die einzig richtige Entscheidung, denn als Sportler wünscht man sich auch, dass die Olympischen Spiele sportlich korrekt und nicht im Schatten von anderen Geschichten durchgeführt werden“, sagt Michael Mørkøv zu DR: „Wir können mit dem Bahnvierer nicht einfach die gute Form ein ganzes Jahr konservieren. Wir sind dazu gezwungen, unsere Pläne zu ändern und aus der bestehenden Situation das Beste zu machen. Für uns ist es wahnsinnig ärgerlich, denn mit zwei Weltmeister-Titeln in überzeugender Manier, so kurz vor Olympia, sind unsere Träume hinsichtlich eines Olympiasieges weiter gestiegen. Jetzt müssen wir voraussichtlich mehr als ein Jahr auf die Olympischen Spiele warten. Unsere Motivation, die Goldmedaille anzupeilen, bleibt aber die gleiche.“ 
 

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