UEFA EURO 2020

Nach Eriksen-Kollaps: DBU will Regeln ändern

Nach Eriksen-Kollaps: DBU will Regeln ändern

Nach Eriksen-Kollaps: DBU will Regeln ändern

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Kopenhagen/Apenrade
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Anwalt Jesper Møller ist Direktor des dänischen Fußballverbandes und Mitglied im Exekutivkomitee der UEFA. Foto: Philip Davali/Ritzau Scanpix

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Der Vorsitzende des dänischen Fußballverbandes äußert sich erstmals seit dem Finnland-Spiel öffentlich. „Nicht hinzunehmen, dass die Partie fortgesetzt werden musste.“

Der Vorsitzende des dänischen Fußballverbandes (DBU), Jesper Møller meint, dass die dänischen Spieler nach Christian Eriksens Herzstillstand in eine unmögliche Situation gebracht wurden. Sie hätten nicht darüber entscheiden müssen, wann das Spiel fortgesetzt werden soll.

Daher möchte der DBU-Vorsitzende, der zudem Mitglied des UEFA-Exekutivkomitees ist, die Protokolle ändern lassen. Das erklärt er gegenüber dbu.dk.

„Ich stimme dem Nationaltrainer und den Spielern zu, dass das Spiel nicht hätte fortgesetzt werden dürfen. Es war eine falsche Entscheidung und nicht hinnehmbar, dass die Spieler so kurze Zeit nach diesem fürchterlichen Erlebnis wieder aufs Spielfeld mussten. In eine solche Situation dürfen die Spieler und Trainer gar nicht erst gebracht werden, denn es ist nicht ihre Entscheidung und soll es auch nicht sein“, sagt Jesper Møller.

Die bessere von zwei schlechten Möglichkeiten

Die dänischen Spieler wurden nach Eriksens Kollaps vor die Wahl gestellt, die Partie noch am selben Abend zu beenden oder am Sonntag ab 12 Uhr. Zur Begründung heißt es, dass dem finnischen Team eine Pause von 72 Stunden vor Beginn ihrer zweiten Partie am Mittwoch um 15 Uhr garantiert sein muss. Nachdem die Spieler positive Berichte über Eriksens Gesundheitszustand bekommen hatten, entschieden sie sich dafür, die Partie direkt fertig zu spielen. Es sei die „bessere von zwei schlechten Möglichkeiten“ gewesen, hatten Spieler und Trainer in der Folge erklärt.

„Wir wünschen uns jetzt eine Analyse des kompletten Entscheidungsprozesses, damit wir alle Fakten und Informationen auf den Tisch bekommen. Es müssen Änderungen gemacht werden, damit wir nie wieder in einer solchen Situation stehen. Wir sind bereit, der UEFA eine Beschlussvorlage vorzustellen“, so Møller.

Heldenhafter Einsatz

Der DBU-Vorsitzende war wegen eines Corona-Falls in seinem nahen Umfeld am Sonnabend nicht im Stadion. Der Vorfall wurde anschließend mit der DBU-Leitung sowie auf einer außerordentlichen Vorstandssitzung diskutiert.

Abschließend lobt der Vorsitzende die Spieler und Betreuer für ihr vorbildliches Agieren in der Situation.

„Ich möchte gerne ein großes Lob und meinen tiefsten Respekt an alle im Umfeld des Nationalteams senden. Ihr Einsatz war heroisch. Es ist beeindruckend, was sie in dieser Extremsituation geleistet haben. Darauf können wir alle sehr stolz sein“, so der DBU-Vorsitzende.

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