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Der Knoten ist bei Lieder geplatzt

Der Knoten ist bei Lieder geplatzt

Der Knoten ist bei Lieder geplatzt

Hadersleben/Haderslev
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Mart Lieder schreit seine Freude über seinen Doppelpack von Lyngby heraus. Foto: Anders Kjærbye/Ritzau Scanpix

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Der zuletzt gescholtene Mittelstürmer will nach seinem Doppelpack von Lyngby gegen den dänischen Meister nachlegen. Der 29-jährige Niederländer in Diensten von SønderjyskE ist über die ausbleibenden Tore frustriert gewesen und von der Kritik von den Rängen nicht unbeeindruckt geblieben.

Viele SønderjyskE-Fans schienen mit ihrer Geduld schon  am Ende angelangt, da schlug der gescholtene Mittelstürmer gleich zweimal zu. 
Mart Lieder war im vergangenen Sommer mit der Empfehlung von 30 Toren aus 31 Spielen vom niederländischen Zweitligisten FC Eindhoven zu SønderjyskE gekommen, ließ aber im hellblauen Trikot meist zu viele klare Torchancen aus, bevor am dritten Spieltag beim 3:0-Sieg in Lyngby der Knoten platzte. Zwei Tore und eine Vorlage gingen auf sein Konto.

Foto: Anders Kjærbye/Ritzau Scanpix

„Das war ein großartiges Gefühl“, sagt Mart Lieder im Gespräch mit dem „Nordschleswiger“, der aber nicht von Erleichterung oder Genugtuung sprechen will, sondern sich einfach über die Tore freut: „Als Stürmer will man Tore machen. Ich hatte zuvor die Möglichkeiten, habe die Tore aber nicht gemacht. In den ersten beiden Saisonspielen wurde ich dann als „scheiße“ abgestempelt, von einigen Fans und  auch in den Zeitungen, und jetzt nach zwei Toren und einer Vorlage bin ich plötzlich großartig. Man darf sich nicht zu sehr davon beeinflussen lassen, sondern muss weiter seinen Weg gehen. Jeder Stürmer würde aber lügen, wenn er behaupten würde, dass er nicht über die ausbleibenden Torerfolge nachdenken würde. Man ist frustriert und sauer auf sich selbst.“

Der 29-jährige Niederländer ist in der vergangenen Saison auf sieben Superliga-Tore gekommen. Auch für ihn selbst eine enttäuschende Ausbeute, aber die Verantwortlichen von SønderjyskE haben stets betont, wie wertvoll die Arbeit des Mittelstürmers ist.  Dennoch ist die Kritik von außen nicht spurlos an ihm vorbeigegangen, auch nicht als er zum Saisonauftakt gegen Randers kurz vor dem 1:1-Ausgleich eine Risenchance vergab und sich lautstarke Rufe nach Nachwuchsstürmer Peter Christiansen anhören musste.

Foto: Anders Kjærbye/Ritzau Scanpix

„Peter ist ein guter Spieler. Alle dürfen ihre eigene Meinung haben und sie auch kund tun. Ich kann nicht alle zufrieden stellen. Einige lieben dich, andere hassen dich. So ist das eben. Die Rufe kann ich verzeihen, ich werde sie aber nicht vergessen“, so Lieder: „Alle würden am liebsten schöne Dinge über sich selbst lesen. Zum Glück kann ich vieles nicht verstehen, was über mich geschrieben wird, aber einiges ist mir natürlich zugetragen worden. Ich denke nicht, dass ich von außen viel Wertschätzung für die Arbeit bekommen habe, die ich für die Mannschaft leiste. Aber mannschaftsintern habe ich viel Anerkennung bekommen, auch wenn ich die Tore nicht gemacht habe. Fußball ist ein Mannschaftssport, und da zählt es auch, wenn man den Nebenmann stark macht.“

Der Doppelpack von Lyngby lässt den Niederländer allerdings nicht abheben.

„Ich werde jetzt nicht so blöd sein, irgendeine Zahl zu nennen oder 30 Saisontore als Ziel zu setzen. Ich hoffe, dass ich weitere Tore machen und der Mannschaft helfen kann“, sagt Mart Lieder vor dem Spitzenspiel am Sonnabend ab 16 Uhr im Sydbank Park gegen den dänischen Meister vom FC København: „Das sind doch die großen Spiele, die ein jeder Fußballer liebt. SønderjyskE und der FCK sind gar nicht zu vergleichen, aber wenn wir so weitermachen können wir bisher, könnte es vielleicht klappen.“ 

Foto: Anders Kjærbye/Ritzau Scanpix
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