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Der schwere Abschied vom Spielfeld

Der schwere Abschied vom Spielfeld

Der schwere Abschied vom Spielfeld

Skjern
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Rasmus Boysen spielte mit dem norwegischen Klub Elverum in der Champions League. Foto: Håkon Mosvold Larsen/NTB/Ritzau Scanpix

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Rasmus Boysen hat im Alter von nur 29 Jahren seine Profi-Karriere schweren Herzens beenden müssen. Der in Tondern geborene Handballer hat einen neuen Weg eingeschlagen, bleibt aber in der Welt des Sports.

Die Entscheidung ist ihm nicht leicht gefallen, aber ein Weitermachen hat keinen Sinn mehr gemacht. Rasmus Boysen hofft, dass er irgendwann einmal wieder ein Handballspiel bestreiten kann, doch seine Profi-Karriere hat er für beendet erklärt.

Der 29-Jährige hatte sich im Februar im Liga-Spiel zwischen Bjerringbro-Silkeborg und seinem damaligen Klub Fredericia HK eine Gehirnerschütterung zugezogen, die ihm immer noch so viele Probleme bereitet, dass ihm schlecht wird, wenn er Sport treibt.

„Ich habe schon oft Schläge gegen den Kopf einstecken müssen, aber diesmal spürte ich sofort, dass es anders war. Ich bin mir bewusst, dass eine Gehirnerschütterung eine ernste Sache ist, und ich habe nichts forciert. Anfangs war ich noch überzeugt, dass alles wieder gut wird, aber es ist einfach nicht besser geworden, und es muss am Ende auch Sinn machen“, sagt Rasmus Boysen zum „Nordschleswiger“.

Rasmus Boysen spielte in der Saison 2014/15 für TM Tønder. Foto: Karin Riggelsen

Der 29-Jährige suchte einen Experten in Aarhus auf und musste daraufhin erkennen, dass die Zeit reif war, die Profi-Karriere zu beenden.

„Es ist schwer zu kapieren, dass mit Profi-Handball jetzt Schluss ist. Das ist zehn Jahre lang mein Alltag gewesen, und der Handball ist weiterhin ein großer Teil meines Lebens. Ich bin nicht mehr der Jüngste. Ich werde im Oktober 30, und am Ende hat es am meisten Sinn gemacht, dass ich mich nach neuen Möglichkeiten umschaue, und die habe ich in Skjern bekommen“, so der Ex-Handballer.

Rasmus Boysen hat einen Job in der Verkaufsabteilung von Skjern Håndbold bekommen, bei dem Verein, wo für ihn alles begann. Der 29-Jährige ist in Tondern geboren, zog aber mit seiner Familie früh nach Ringkøbing und ist handballerisch bei Skjern Håndbold groß geworden. 

 

Rasmus Boysen im Duell gegen seinen alten und neuen Klub, Skjern Håndbold Foto: Karin Riggelsen

Dort spielte er bis 2014, als er für ein Jahr zu TM Tønder wechselte. Danach spielte er vier Jahre für Ribe-Esbjerg HH, ein Jahr und drei Monate für Elverum in Norwegen, bevor die Karriere mit knapp zwei Jahren bei Fredericia HK zu Ende ging.

Der Abwehrspezialist lässt noch eine Hintertür offen und hat sich dem Aufsteiger in die 1. Division, Rækker Mølle KFUM, angeschlossen.

„Sollte es, wider Erwarten, für mich möglich sein, wieder Handball zu spielen, habe ich bei Rækker Mølle zugesagt, dort zu helfen, aber derzeit deutet nichts darauf hin. Wenn ich Sport treibe und der Puls nach oben geht, wird mir schlecht. Das passiert schon, wenn ich auf dem Laufband ein wenig bergauf gehe. Das irritiert mich sehr, denn ich habe alles versucht, um mich zurückzukämpfen. Ich bin davon überzeugt, dass ich mich zurückgekämpft hätte, wenn ich noch 22 wäre, aber es ist es nicht wert, alles zu riskieren“, sagt der Familienvater.

 

Rasmus Boysen spielte bei TM Tønder noch im Angriff, danach meistens nur in der Deckung. Foto: Karin Riggelsen

Der Abschied vom Spielfeld fällt ihm schwer.

„Ich muss zugeben, dass ich große Lust habe, Handball zu spielen, jetzt wo ich die Testspiele in der Saisonvorbereitung sehe, aber der Abschied fällt mir ein wenig leichter, als ich befürchtet hatte. Ich wusste, dass irgendwann einmal Schluss sein wird, und dass der Abschied nicht leicht sein würde, aber es hilft mir, dass ich im Handballsport bleibe. Dass ich im Team hinter dem Team eine Rolle gefunden habe“, sagt Rasmus Boysen.

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