Flensburg
Nicht wirtschaftlich: Wohl keine Busverbindung nach Pattburg
Nicht wirtschaftlich: Wohl keine Busverbindung nach Pattburg
Nicht wirtschaftlich: Wohl keine Busverbindung nach Pattburg
Diesen Artikel vorlesen lassen.
Schon seit vielen Jahren wird eine bessere Anbindung von Pattburg an den ÖPNV in Flensburg diskutiert. Jetzt legt die Verwaltung ein Prüfergebnis vor.
Seit Jahren läuft in Flensburg (Flensborg) die Debatte um eine bessere ÖPNV-Anbindung des Bahnhofs in Pattburg (Padborg). Bislang fahren die Busse der Linie 39 nur bis zur Grenze.
Auf Basis des Gemeinsamen Regionalen Nahverkehrsplans haben die Stadt Flensburg, der Kreis sowie der Verkehrsbetriebe VSF und Nah.SH untersucht, wie die Situation verbessert werden kann. Im Planungsausschuss am Dienstag (7. Mai) stellt sie der Verwaltung nun die Ergebnisse vor. Darin enthalten ist beispielsweise eine Absage an die Verlängerung der Linie 39, die bislang bis Harrislee fährt.
Verlängerung würde Linie 39 unattraktiv machen
„Dazu ist festzustellen, dass die Linie 39 derzeit einen sehr effizienten Fahrzeugumlauf aufweist. Eine Verlängerung der Linie ist ohne Fahrzeugmehrung und ineffiziente Standzeiten nicht darstellbar“, heißt es unter anderem in der Mitteilungsvorlage. Eine Änderung der Linie 39 würde zwangsläufig darauf hinauslaufen, die Linien 37 und 39 komplett neu zu planen. Diese seien in einem 15-Minuten-Takt ab dem ZOB in Flensburg kombiniert.
Auch der Bedarf einer internationalen Linienkonzession sowie die unkalkulierbare Kontrollsituation an der Grenze bringen die Verkehrsbetriebe ins Spiel.
Von dänischer Seite hieß es bereits Anfang des Jahres: „Nach Einschätzung von Sydtrafik gibt es keine Fahrgastbasis für eine Direktverbindung zwischen Pattburg und Flensburg unter unserer Trägerschaft“, erklärt Sprecherin Louise Christine Rasmussen.
Direktverbindung hätte zeitlichen Vorteil – aber auch Probleme
Auch eine eigenständige Linie als Direktverbindung vom ZOB in Flensburg bis zum Bahnhof in Pattburg hat die Verwaltung untersucht. „Sie hat einen zeitlichen Vorteil, da weniger Bushaltestellen angefahren werden können“, heißt es in der Vorlage. Allerdings wären hier die Übergangszeiten sehr knapp bemessen, sodass der Bus nicht auf verspätete Züge warten könne. Die Kosten schätzt die Verwaltung auf mehrere Hunderttausend Euro.
Angesichts der noch bestehenden Zugverbindungen nach Kopenhagen und Pattburg (alle zwei Stunden) sehen die Parteien die Vorteile einer Busverbindung als gering an: „Die Anbindung über einen Direktbus würde daher eine marginale Zeitersparnis bei einem hohen Aufwand und einem durchaus fragilen und ineffizienten System bedeuten.“ Und: „Unter diesen Voraussetzungen verfolgt die Verwaltung keine weitere Anbindung an den Bahnhof Padborg.“
Lieber auf einen Fernhaltepunkt in Weiche konzentrieren?
Sollten sich zum Fahrplanwechsel im Dezember Neuerungen ergeben, sei die Situation neu zu bewerten.
Aus der Politik kommen unterdessen auch positive Stimmen zu diesem Prüfergebnis. Aus Sicht des SSW ist die Busverbindung nach Pattburg „rausgeschmissenes Geld“: „Wir freuen uns darüber, dass der Oberbürgermeister diese Lösung hat prüfen lassen und es ist klar, der Bus nach Padborg kostet sehr viel Geld“, so der Fraktionsvorsitzende Martin Lorenzen in einer Mitteilung.
Die SSW-Fraktion sei der klaren Auffassung, dass die genannte Summe unverhältnismäßig hoch sei. Zudem würde sich die Infrastruktur der Stadt nicht bessern. „Die Option von Pattburg als sogenanntem Flensburger Nordbahnhof gehört damit endgültig vom Tisch. Wir sollten uns nun voll und ganz auf die Errichtung eines Fernhaltepunktes in Weiche konzentrieren“, so der SSW in seiner Mitteilung.
Auch der SSW-Bundestagsabgeordnete Stefan Seidler äußerte sich zu dem Thema: „Es ist gut, dass die Option, einen Shuttle- oder Zubringerbus zu Fernzügen in Pattburg einzurichten, jetzt geprüft worden ist. [...] Angesichts der erheblichen Kosten, die die Stadt für den Zubringer erwartet, sehe ich nicht, wie dieser überzeugen soll.“
Und weiter: „In Weiche einzusteigen, statt den Zügen nachzuwinken, das sollte unser Ziel sein. Denn wir sehen es überall: Dort wo Bahnverkehr erreichbar, verlässlich und bequem ist, nutzen ihn die Leute.”