Kommentar

„Es schämt sich keiner mehr – der Stolz ist zurückgekehrt“

Es schämt sich keiner mehr – der Stolz ist zurückgekehrt

Es schämt sich keiner mehr – der Stolz ist zurückgekehrt

Hadersleben/Haderslev
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Sønderjyske feiert zum dritten Mal einen Superliga-Aufstieg. Foto: Claus Fisker/Ritzau Scanpix

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Eine Woche nach der dänischen Eishockey-Meisterschaft von SønderjyskE feiert der Landesteil auch die Rückkehr in die Fußball-Superliga. Der Landesteil jubelt den Sportlern in hellblau zu. Ein Kommentar von Sportredakteur Jens Kragh Iversen.

Sønderjyske ist wieder dort, wo man hingehört. Der Landesteil hat wieder eine Fußball-Mannschaft in der höchsten Spielklasse Dänemarks und nicht zuletzt eine Fußball-Mannschaft, auf die man stolz sein kann.

Der Stolz war in den zwei fürchterlichen Jahren unter amerikanischer Vorherrschaft abhandengekommen. Nicht wenige Fans haben sich geschämt und Sønderjyske den Rücken gekehrt. Geschämt, wie die arroganten und respektlosen Amerikaner innerhalb von zwei Jahren alles eingerissen haben, was über Jahre mühselig aufgebaut worden war, und wie jede Vernunft über Bord geworfen wurde.

Wirtschaftlich im Tabellenkeller

Mit den neuen Eigentümern ist bei Sønderjyske wieder Ruhe eingekehrt, und es wird wieder vernünftiger mit dem Geld umgegangen. Die Sanierung von Sønderjyske ist allerdings noch nicht abgeschlossen.

 

Mads Agger und Sønderjyske feiern den Superliga-Aufstieg. Foto: Claus Fisker/Ritzau Scanpix

Die Hellblauen werden wirtschaftlich zum Tabellenkeller gehören, vermutlich zu den untersten drei Vereinen der Superliga, doch das ist nicht neu. Sønderjyske stand 14 Jahre lang ununterbrochen im Oberhaus, obwohl man fast jedes Jahr als Abstiegsfavorit abgestempelt wurde und gegen Gegner ankämpfen musste, die finanziell einer anderen Gewichtsklasse angehörten.

Es ist aber ein anderes Sønderjyske, das in die Superliga zurückkehrt. Finanziell weniger potent und sportlich anders ausgerichtet als in der Vergangenheit.

Sønderjyske bedeutend weiter als AaB

Es ist nicht mehr der unbequeme Gegner, der sich hinten reinstellt und auf Konter lauert. Es ist eine Sønderjyske-Mannschaft, die das Spiel an sich reißen will. Ob die Qualität dazu auch für die Superliga reicht, wird man sehen, aber in spielerischer Hinsicht, als Mannschaft und auch als Verein unter neuen Eigentümern ist man bei Sønderjyske schon bedeutend weiter als beispielsweise Mitaufsteiger AaB.

Sønderjyske wird in der nächsten Saison gegen den Abstieg spielen müssen. Das werden aber viele tun, in einer Superliga, die in der kommenden Saison extrem giftig aussieht und keinen klaren Abstiegsfavoriten haben wird.

Zufriedenheit beim Publikum im Sydbank Park. Foto: Claus Fisker/Ritzau Scanpix

Die Hellblauen haben mit einem Kollektiv ohne große Stars und einem festen Spielkonzept den souveränen Aufstieg geschafft. Geld für Transferkracher scheint nicht da zu sein, aber die Mannschaft muss gezielt verstärkt werden, um in der Superliga konkurrenzfähig zu sein.

Das Spielkonzept ist derzeit eine der stärksten Waffen der torgefährlichsten Mannschaft der 1. Division. Trainer Thomas Nørgaard hat seine Ideen umgesetzt und ist ein wichtiger Faktor. Seine Vertragsverlängerung bis zum Sommer 2027 ist ein wichtiges Zeichen.

Hellblaue Erfolge

Die ersten Bausteine sind gelegt worden, weitere müssen folgen, damit ein neues Sønderjyske wieder zu alter Stärke zurückkehrt. 6.555 Zuschauerinnen und Zuschauer im Sydbank Park und eine rauschende Aufstiegsparty sind hoffentlich nur der Anfang.

Thomas Nørgaard lässt sich von den Fans feiern. Foto: Claus Fisker/Ritzau Scanpix

Nach einigen mageren Jahren kann der Landesteil gleich zwei große Erfolge innerhalb von nur wenigen Tagen feiern. Eine Woche nach dem Gewinn der dänischen Eishockey-Meisterschaft von SønderjyskE kann Sønderjyske den Superliga-Aufstieg feiern.

SønderjyskE und Sønderjyske haben sich getrennt, aber für den nordschleswigschen Sportfan spielt das kaum eine Rolle, ob es jetzt das große „E“ oder das kleine „e“ ist, das die Erfolge einfährt.

Der Landesteil jubelt den Sportlern in hellblau zu. Der Stolz ist zurückgekehrt.

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