Deutsche Minderheit

Deutsche Botschaft empfängt das Frauenforum Nordschleswig

Deutsche Botschaft empfängt das Frauenforum Nordschleswig

Deutsche Botschaft empfängt das Frauenforum Nordschleswig

Nina Stein
Nina Stein
Nordschleswig/Kopenhagen
Zuletzt aktualisiert um:
(v. l.) Ruth Candussi, Claudia Knauer, Sofie Knauer, Andrea Berdesinski, Maike Minor, Rajah Scheepers, Hannah Dobiaschowski, Ruth Nielsen, Julia Schmidt, Sylva Schmidt, Miriam Schmidt Foto: Privat

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Wie ist es als Frau in der Diplomatie oder in der Kirche? Diese und weitere Fragen haben die Gesandte Andrea Berdesinski und Pastorin Dr. Rajah Scheepers im Gespräch mit dem Frauenforum Nordschleswig beantwortet. Dabei haben die Teilnehmerinnen festgestellt, dass sie vor ähnlichen Herausforderungen stehen.

In einem Konferenzraum im zwölften Stock der Deutschen Botschaft mit Blick über Kopenhagen (København) sprachen vergangene Woche elf Frauen aus unterschiedlichen Bereichen über das Leben als Frau.

Andrea Berdesinski ist seit 2022 Gesandte und Beauftragte für die deutsche Minderheit. Zusammen mit Dr. Rajah Scheepers, Hauptpastorin in der deutschsprachigen Sankt Petri Kirche in Kopenhagen, empfing sie am Freitag, 21. April, eine Delegation des Frauenforums Nordschleswig in der Deutschen Botschaft.

Rund zwei Stunden sprachen Berdesinski, Scheepers und die Teilnehmerinnen des Frauenforums über das Thema Gleichstellung sowie Herausforderungen im Beruf der Diplomatin und Pastorin. Weitere Themen waren die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, feministische Außenpolitik und Sexismus in der deutschen Minderheit.

Dr. Rajah Scheepers und Andrea Berdesinski erzählen über ihre Erfahrungen als Frau in ihrem Beruf. Foto: Hannah Dobiaschowski

Die Teilnehmerinnen des Frauenforums waren laut der Hauptorganisatorin des Treffens, Claudia Knauer, „sehr, sehr angetan“ von dem Gespräch. Aufgrund ihrer beruflichen Zusammenarbeit mit Berdesinski kam Ende Januar die erste Idee für ein Treffen dieser Art. „Wir haben gemeinsame Anliegen“, betont Knauer. „Es geht darum, sich gegenseitig zu motivieren.“

Das Frauenforum Nordschleswig haben vor einem Jahr Ruth Candussi und Hannah Dobiaschowski gegründet. In dieser Zeit haben sich mehr als 30 Frauen unterschiedlichen Alters dem Netzwerk angeschlossen. Das Frauenforum dient dazu, dass sich Frauen gegenseitig über ihre Interessen, Vorstellungen und Herausforderungen austauschen.

„Ich finde es erstaunlich, wie einfach manche Sachen plötzlich sind, wenn man organisiert ist und gemeinsam für die eigenen Interessen einstehen kann“, sagte die Mitgründerin des Frauenforums, Hannah Dobiaschowski. Veranstaltungen wie diese würden zeigen, welche Bedeutung das Frauenforum mittlerweile hat.

Wir sind Frauen, und wir sind genauso viel wert wie Männer. Wir sind da, und wir bleiben da.

Claudia Knauer

Austausch war „bereichernd“

In einem Tweet bedankt sich die Deutsche Botschaft in Dänemark für einen „interessanten und bereichernden Austausch über feministische Außenpolitik sowie Gleichberechtigung in der Diplomatie, Kirche und Minderheit“.

Berdesinski führt aus: „Es ist spannend zu sehen, dass bei den Bemühungen um Gleichstellung, um stärkere Repräsentanz von Frauen und um bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf – nicht nur für Frauen – die Fragen und Herausforderungen sehr ähnliche sind, ob im Diplomatischen Dienst oder in der Kirche, in Deutschland, Kopenhagen oder Nordschleswig.“ 

Bei der feministischen Außenpolitik gehe es im Kern um Rechte, Repräsentanz und Ressourcen für Frauen und marginalisierte Gruppen. „Diese wollen wir durch unsere Arbeit gezielt stärken. Denn: Gesellschaften, in denen Gleichberechtigung herrscht, sind friedlicher, stabiler und wirtschaftlich erfolgreicher.“

Auch Scheepers zeigt sich begeistert von dem Gespräch und schreibt im Nordschleswiger“: „Einerseits ist in diesem Bereich in den letzten 120 Jahren so viel passiert wie in den fast 2.000 Jahren davor nicht – und andererseits gibt es noch viel, viel zu tun.“

Dass es noch ein großes Ungleichgewicht zwischen den Geschlechtern gebe, stellten die Gesprächsteilnehmerinnen schnell fest. „Wir sind Frauen, und wir sind genauso viel wert wie Männer“, sagte Claudia Knauer. „Wir sind da, und wir bleiben da.“

Das Gespräch zwischen Dr. Rajah Scheepers, Andrea Berdesinski und den Teilnehmerinnen des Frauenforums fand in einem Konferenzraum der Deutschen Botschaft statt. Foto: Privat

Frauenforum plant weitere Veranstaltungen

Das Treffen in der Deutschen Botschaft ist nicht die erste Veranstaltung dieser Art des Frauenforums. Bereits vergangenes Jahr gab es ein Gespräch mit den Stadtratspolitikerinnen Randi Damstedt und Louise Thomsen Terp von der Schleswigschen Partei in Tondern (Tønder), bei dem über die Bedeutung einer immer noch von Männern dominierten Politik gesprochen wurde.

Auch für die Zukunft sind Treffen zum Austausch oder Informationsveranstaltungen geplant. Die Veranstaltungen des Frauenforums und die Teilnahme am Netzwerk sind für jede Frau offen. Wer Interesse hat, beim Frauenforum mitzuwirken, kann sich per Mail an frauenforum@bdn.dk wenden.

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