Fussball-Kommentar

„Eine unvermeidbare Trennung“

Eine unvermeidbare Trennung

Eine unvermeidbare Trennung

Hadersleben/Haderslev
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Mittelstürmer Mart Lieder war unter Claus Nørgaard in der Startelf gesetzt, obwohl der Niederländer in der ersten Saisonhälfte erst vier Tore erzielen konnte und zahlreiche Möglichkeiten vergab. Foto: Henning Bagger/Ritzau Scanpix

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Ein Kommentar von Jens Kragh Iversen.

Claus Nørgaard hat die Nase voll und sucht nach einem anstrengenden Jahr voller Störfeuer die Ferne. Der stetige Gegenwind bei SønderjyskE hat noch weiter zugenommen. Das will er sich nicht mehr antun. Der Cheftrainer hatte aber auch den Braten gerochen. Eine Vertragsverlängerung kam für SønderjyskE nicht in Frage. Nørgaard ergriff selbst die Initiative und handelte anders als mit der Vereinsführung abgesprochen. Die Illoyalität kam nicht gut an, weder in der Führungsetage noch in der Mannschaft.

Aus dem lauwarmen Verhältnis zwischen Trainer und Mannschaft ist nach dem Alleingang ein kaltes geworden. Nørgaard gab seine Entscheidung über seine sportliche Zukunft bekannt, ohne seine Spieler vorher zu informieren. Das gab dem angespannten Verhältnis den Rest. Die fehlenden Siege der vergangenen zwei Monate haben dafür gesorgt, dass die Risse zwischen Trainer und Mannschaft größer geworden sind. Nicht, dass die Schuld dafür alleine am Trainer liegt. Einige Stammspieler haben ihr Niveau nicht erreicht. Da müssen sich die Spieler an die eigene Nase fassen, aber Nørgaards Problem liegt darin, dass er zu lange an diesen Spielern in der Startelf festgehalten hat. Stur ist er auch in Sachen Taktik gewesen, und wenn die Siege dann ausbleiben, schwindet auch bei den Spielern die Überzeugung, den eingeschlagenen Weg mitzugehen.

Fachlich ist Nørgaard zweifelsohne ein kompetenter Trainer, der klare Ideen hat und Struktur in den Alltag gebracht hat. Aber ein Motivationskünstler ist er nicht. Er ist nicht in der Lage gewesen, das Letzte aus den Spielern herauszukitzeln. Von den Ergebnissen her ist er bis vor wenigen Wochen stets im grünen Bereich gewesen, aber man hatte sich mehr erhofft. Und SønderjyskE ist im Jahr 2018 zu farblos und zu leblos gewesen.

Das liegt aber auch an den Spielern. Die müssen 2019 unter einem neuen Trainer wieder die Leidenschaft hervorkramen, sonst könnte aus einer enttäuschenden Saison eine verkorkste werden. Schlimmstenfalls droht der Abstieg.

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