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SønderjyskE läuft ins offene Messer

SønderjyskE läuft ins offene Messer

SønderjyskE läuft ins offene Messer

Vejle
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Julius Eskesen und Mads Albæk ärgern sich über den 0:1-Rückstand. Foto: Claus Fisker/Ritzau Scanpix

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Die SønderjyskE-Fußballer haben in spielerischer Hinsicht die beste Leistung seit Wochen gezeigt, haben aber auch einen Denkzettel verpasst bekommen, wie sie das Pokalfinale nicht anpacken dürfen. Nach einem Spiel mit offenen Visier sind die Hellblauen wieder einmal als Verlierer vom Platz gegangen.

Die SønderjyskE-Fußballer haben nach drei Siegen in Folge wieder eine Niederlage einstecken müssen und mussten mitansehen, wie Vejle Boldklub mit einem 4:2-Heimsieg den Klassenerhalt bejubeln konnte.

In spielerischer Hinsicht war es die beste Leistung seit Wochen. Es wurde unterm Strich aber deutlich, dass für Vejle mehr auf dem Spiel stand. Der Wunsch, den Klassenerhalt zu schaffen, war bei Vejle größer als bei SønderjyskE der Wunsch, über den siebten Tabellenplatz und den Europa-Playoff, die kleine der beiden Europapokal-Chancen wahrzunehmen.

Die SønderjyskE-Fußballer haben nach einer immer schwächeren ersten Halbzeit Mentalität bewiesen und sich steigern können, haben aber auch einen Denkzettel verpasst bekommen, wie sie das Pokalfinale nicht anpacken dürfen. Nach einem Spiel mit offenen Visier sind die Hellblauen wieder einmal als Verlierer vom Platz gegangen.

Spiel und Gegner zu neutralisieren ist in den vergangenen Wochen das altbewährte Rezept gewesen, doch die SønderjyskE-Kicker hielten sich nur eine halbe Stunde daran und liefen beim Versuch, das Verschenkte wieder wettzumachen, ins offene Messer.

Stefan Gartenmann jubelt über seinen 2:2-Ausgleich. Foto: Claus Fisker/Ritzau Scanpix

Es ist den Hellblauen nicht zu verdenken, dass das Pokalfinale bereits in den Hinterköpfen spukt. Es war aber ein wenig zu halbherzig, was die Gäste in der ersten Halbzeit in der ersten Halbzeit auf den Platz brachten.

Vejle war mehr am Ball und erhöhte in der letzten Viertelstunde der ersten Halbzeit den Druck. Nach einem Kopfball von Ekitike an die Querlatte lag das Gegentor in der Luft und fiel auch kurz vor dem Seitenwechsel. 

Allan Sousa traf aus einer Abseitsposition zum 1:0, doch nach dreiminütiger Unterbrechung entschied VAR-Schiedsrichter Morten Krogh, dass Pierre Kanstrup als letzter am Ball war, bevor das Leder zu Allan Sousa sprang.

Lawrence Thomas war machtlos und verlor an seinem 29. Geburtstag die Chance auf einen Platz in den SønderjyskE-Geschichtsbüchern. Der Australier war bis zum Treffer von Allan Sousa 400 Superliga-Minuten ohne Gegentor geblieben. Nur eine halbe Stunde fehlte zum Rekord von Lukas Fernandes aus der Saison 2016/17.

Lawrence Thomas musste an seinem 29. Geburtstag vier Gegentore hinnehmen. Foto: Claus Fisker/Ritzau Scanpix

Marc Dal Hende und Mads Albæk gingen nach der ersten Halbzeit wie vorher abgesprochen vom Platz. Rein kam neben Jeppe Simonsen auch Julius Beck, der somit  drittjüngster Spieler der Superliga-Geschichte ist. Der Sohn des ehemaligen HFK-Kapitäns Henrik Beck ist 16 Jahre und 12 Tage alt. Jünger waren im Vorjahr nur der damalige Horsens-Kicker Jeppe Kjær, der an seinem 16. Geburtstag zum Einsatz kam, und Flip Bundgaard Kristensen von Randers FC mit 16 Jahren und 2 Tagen.

Julius Beck hatte nach 20 Sekunden seinen ersten Torabschluss, doch es lag nicht nur an ihm, dass mehr Schwung ins Spiel der Gäste kam, die in der ersten Halbzeit lediglich eine Doppelchance für den auffälligen Emil Frederiksen hatten, doch er scheiterte erst am Torwart und danach am Pfosten.

SønderjyskE übernahm das Kommando und kam zum Ausgleich, als Bård Finne einen Foulelfmeter herausholte. Danach wurde die Partie zu einem offenen Schlagabtausch. Ein Sonntagsschuss von Saed Ezatolahi ließ Vejle wieder in Führung gehen, ein wuchtiger Kopfball von Stefan Gartenmann stellte den Gleichstand wieder her. 

SønderjyskE schien die Oberhand zu haben, liefen aber in der Schlussphase ins offene Messer und fingen sich noch zwei Kontertore ein.

Die Niederlage wird zu verschmerzen sein. Der Höhepunkt wartet am Donnerstag. Eine Handvoll Spieler wurde mit Blick auf das Pokalfinale geschont. Der Kader ist verletzungsfrei. Mads Albæk und Marc Dal Hende zeigten, dass sie wieder fit sind, und auch Emil Frederiksen drängte sich mit guten Aktionen am Ball für das Pokalfinale auf.

Vejle Boldklub - SønderjyskE (1:0) 4:2

1:0 Allan Sousa (45.), 1:1 Emil Holm (Foulelfmeter/51.), 2:1 Saed Ezatolahi (68.), 2:2 Stefan Gartenmann (73.), 3:2 Allan Sousa (81.), 4:2 Lukas Engel (86.)

Vejle: Alexander Brunst-Zöllner – Kevin Yamga, Denis Kolinger, Dominik Kovacic, Pierre Bengtsson – Saeid Ezatolahi, Lundrim Hetemi (70.: Juhani Ojala), Arbnor Mucolli (70.: Lukas Engel) – Allan Sousa, German Onughka (63.: Ylber Ramadani), Hugo Ekitike (78.: Wahid Faghir).

SønderjyskE: Lawrence Thomas – Stefan Gartenmann, Pierre Kanstrup (82.: Haji Wright), Patrick Banggaard – Emil Holm (82.: Mads Hansen), Julius Eskesen, Mads Albæk (46.: Julius Beck), Emil Frederiksen (82.: Rilwan Hassan), Marc Dal Hende (46.: Jeppe Simonsen) – Bård Finne, Peter Buch Christiansen.

Gelbe Karten: Denis Kolinger, Allan Sousa, Pierre Bengtsson – Stefan Gartenmann (gegen Lyngby gesperrt), Julius Beck, Rilwan Hassan.

Schiedsrichter: Mikkel Redder. VAR-Schiedsrichter: Morten Krogh.

Zuschauer: 4.011.