Tour de France

Französisch lernen: Die Fachausdrücke der Tour

Französisch lernen: Die Fachausdrücke der Tour

Französisch lernen: Die Fachausdrücke der Tour

Peter Kaadtman
Nordschleswig/Kopenhagen/Paris
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Das gelbe Trikot der Tour de France ist allen bekannt – aber wusstest du, dass es auch ein grünes Trikot gibt, ein weißes und ein gepunktetes? Foto: AFP/Ritzau Scanpix

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Teil 5: Die Tour de France ist neben den Olympischen Spielen und der Fußball-Weltmeisterschaft eines der größten Sportereignisse der Welt. Der nordschleswigsche Journalist Peter Kaadtmann begleitete für das „ZDF“ jahrelang die Tour und gibt im „Nordschleswiger“ einen Einblick in das Radrennen, das kommende Woche nach Nordschleswig kommt.

Wer in Fachkreisen mithalten – oder zumindest so tun – will, als gehöre er oder sie dazu, bedient sich zweckmäßigerweise gängiger Nomenklatur. Das Wissen aus nachfolgender Übersicht mag dabei sogar einen gewieften Gesprächspartner erstaunen.

Die Organisation

ASO: Amaury Sport Organisation, Tochterunternehmen der Groupe Amaury im Besitz der Familie Amaury (u.a. Herausgeber der renommierten Sportzeitung L'Equipe, Nachfolgerin von l'Auto, und Le Parisien). Die ASO veranstaltet im Radsport neben der Tour de France (seit 1965) auch die Vuelta a España und eine Reihe der bedeutendsten Eintages- und Etappenrennen wie Paris-Roubaix oder Paris-Nizza, in Deutschland Eschborn-Frankfurt und die Deutschlandtour. Seit einigen Jahren auch Frauenrennen. Dazu kommen noch die Rallye Dakar, der Parismarathon, Golf- und Reitsportturniere

Die gelbe Farbe ist das Markenzeichen der Tour de France. Foto: Liselotte Sabroe/Ritzau Scanpix

Die Rollen der Fahrer

Peloton:  (= Zug) das Fahrerfeld
Fahrertypen: Jeder Profi bringt verschiedene Eigenschaften mit. Ausdauernd sind sie alle, manche körperlich hochbegabte besitzen sogar viele der wichtigen Merkmale für alle Etappenanforderungen bis hin zum Zeitfahren, bei einigen sind sie besonders ausgeprägt, wie beispielsweise den Sprintern
Rouleur:  (= Roller) Fahrer, der gut mit Tempo und ausdauernd auf flachen Strecken fahren kann
Grimpeur: (= Steiger) auch 'Bergziege' genannt. Meist kleingewachsene, leichte Fahrer, sehr oft aus Südamerika, wo sie in 'dünnerer' Luft aufgewachsen sind und besonders gut steile Bergetappen meistern
Domestique:  (= Gehilfe) auch Wasserträger genannt, weil er das wörtlich und oft sichtbar macht, wenn er die Wasserflaschen am Teamfahrzeug abholt und sich davon etliche auch ins Trikot stopft. Das können auch mal die Topfahrer sein, die diese Rolle je nach Tagesanforderung übernehmen und dann die Flaschen verteilen. Sonst sind das diejenigen, die den Klassementfahrer (Kapitän mit Aussicht auf Sieg oder vordere Plätze) schützen
Kapitäne: erkennt man an der 1 als letzter Ziffer der Startnummer         

Die Tour de France kommt Freitag in Dänemark und Sonntag in Nordschleswig an. Foto: Bo Amstrup/Ritzau Scanpix

 Das Fahrer-Feld

Tête de la course:  (= Kopf des Rennens) Spitze des Feldes, Führungsgruppe
Poursuivant:  (= Verfolger) einzelne oder mehrere, die zu Vorwegfahrenden aufschließen  wollen
Arrière de la course  (= Rücken des Rennens) Schluss des Fahrerfeldes
Lanterne rouge: (= rote Laterne) der nach Gesamtzeit Letzte des Fahrerfeldes, manchmal  sogar 'umkämpft', da oft erwähnt und gezeigt. Seine Leistung hängt nicht mit seinem Können zusammen. Er erfüllt wie alle anderen eines Teams während des Rennes kräftezehrende Aufgaben und kann danach locker ins Ziel fahren. Auf eines muss er aber wie alle Zurückgefallenen achten: Es gilt die Karenzzeit, nach der Fahrer ausgeschlossen werden, die einen prozentual vorgegebenen Abstand zum Tagessieger überschreiten
Voiture balai:  (= Besenwagen) zumeist ein Kleinbus, an dessen Heck ein Besen nach oben ragt. Er 'kehrt' die Fahrer ein, die wegen einer (Sturz-)Verletzung oder entkräftet aufgeben (wenn sie denn nicht ohnehin von den Mannschaftsfahrzeugen mitgenommen werden). Er fährt immer hinter dem letzten Fahrer

Berge gibt es in Dänemark nicht, aber Bergwertungen schon. Ein Novum der Tour de France: Beide Bergspurts tragen den Namen Strand – in Gjenner und Hejlsminde. Foto: Bo Amstrup/Ritzau Scanpix

Berge und Sprints

Contre-la-montre: (= gegen die Uhr) individuelle Einzelzeitfahren oder
Par equipes: Mannschaftszeitfahren
Côte de: (=  Seite von) Anstieg mit Orts- und Kategoriebezeichnung
Col de: (= Berg-/Pass) Anstieg und Überquerung eines namhaften Bergpasses, die wegen der Schwere zumeist mit HC (= Hors Cathégorie)  versehen
Hors Cathégorie:  (= Außerhalbkategorie) Bewertung von Anstiegen, vornehmlich in den Alpen und Pyrenäen, die oberhalb und schwerer sind als die Normkategorien, wo 1 die leichteste, 4 die schwerste ist. Folgen mehrere Kategorien gleicher Zahl in kurzen Abständen aufeinander, kann durchaus eine Höhestufung zumeist der letzten erfolgen
Tour d'honneur: (= Ehrenrunde) die letzte Etappe nach Paris, auf der der Führende nicht mehr angegriffen wird. Der behält damit das Gelbe Trikot, was zu Beginn der Etappe mit einem Gläschen Champagner gefeiert wird. Er muss allerdings auf der Avenue des Champs Élysées (= Felder der Seligen) ins Ziel kommen. Nicht von dieser stillen Übereinkunft betroffen sind die sonstigen Tageswertungen. Äußerst spektakulär ist immer der abschließende Zielsprint nach fantastisch schnellen Runden auf den Champs Élysées
Flamme Rouge: (= Rote Flamme) Rotes Dreieckstuch, auch Roter Teufelslappen genannt, am (aufblasbaren) Bogen über der Straße einen Kilometer vor dem Ziel

Dänemark ist bereit für die Tour. Foto: Mads Claus Rasmussen/Ritzau Scanpix

Les Maillots: Die Trikots der Tour

Maillot jaune: das Gelbe Trikot – seit 1919, nach einer Idee von Henri Desgrange, um den Führenden der Gesamtwertung deutlich kenntlicher zu machen. Es war zugleich die Farbe von L'Auto. Davor trug der Erste eine grüne, der Letzte eine rote Armbinde. Sponsor: LCL (Le Crédit Lyonnais) – eine französische Bank
Maillot vert: das Grüne Trikot – seit 1953, Punktbester aller Sprintwertungen auf der Strecke und im Ziel. Sponsor: Škoda/Autofirma
Maillot à pois Rouge: das Trikot der roten Erbsen (englisch Polka Dot) – seit 1975, lustige, aber korrekte französische Fachbezeichnung für rot gepunktet. Es wird vom Punktbesten aller Bergwertungen getragen. Sponsor: E.Leclerc/Supermarktkette
Maillot blanc: das weiße Trikot – seit 1975, für den Gesamtzeitbesten Profi unter 25 Jahre. Sponsor: Krys/Brillenhändler
Mannschaftswertung: Die Wertung ergibt sich aus der Gesamtsumme der täglichen Summen der drei besten Fahrer eines Teams. Die Startnummer ist gelb, mit einer schwarzen Zahl, die der des Teams (von 1 bis 22) entspricht. Sponsor: NamedSport/Sportlernahrung
Kämpferischter Fahrer: Eine Jury wählt den Fahrer einer Etappe aus, der sich in vielerlei Hinsicht besonders hervorgetan hat. Er trägt in der darauflegenden Etappe eine rot unterlegte weiße Startnummer. Sponsor: antargaz/Gaslieferant

Verpflegung und Getränke

Ravitaillement:  (=Tanken) Verpflegungskontrolle(n), besser noch Verpflegungsstelle(n). Ein festgelegter Korridor, an dem die Fahrer flache Stofftaschen mit langen Schlaufen zum Umhängen überreicht bekommen, in denen sich Nahrung befindet. Zumeist süße Kuchen in Alu verpackt (Silberlinge), Müsliriegel und Gels – in jedem Fall hochkalorienreiches. Man schätzt den Kalorienverbrauch – abhängig vom Etappenprofil –  zwischen 6.000 und 11.000 kcal. Das ist gut und gerne bis zum 10fachen dessen, was ein Büromensch während der Arbeit verbraucht.
Bidon: Trinkflasche für 1/2 Liter Wasser oder Elektrolytgetränke. Getrunken werden 5 bis 10 Liter (= max. 20 Flaschen)
Caravane publicitaire: Die Werbekarawane – fährt die Strecke vor dem eigentlichen Rennen ab   

 

 

 

Peter Kaadtmanns Tour de France

Die komplette, jetzt fast 120-jährige Historie und persönliche Erlebnisse (1981, 1998 bis 2011) von der Tour de France fügen sich zu einem mehrere zehntausend Teile umfassenden Puzzle zusammen. In dieser Serie konnten nur einige zusammenhängende Einzelstücke miteinander verknüpft werden. Ein Gesamtbild wird allerdings niemals möglich sein. Zu umfangreich sind sämtliche Ereignisse – und zu allem Überfluss kommen bei jeder neuen Ausgabe unzählige hinzu.

In meinem Berufsleben war nichts so herausfordernd, spannend und erfolgreich wie die redaktionelle Leitung der Tour. Umso schmerzlicher der Rückzug des ZDF aus der Berichterstattung 2012, der für alle, die hoch engagiert und kreativ mitgearbeitet haben, unverständlich bleibt.

Peter Kaadtmann wurde 1950 in Hadersleben geboren, wohnte danach bis zum Abitur am Deutschen Gymnasium für Nordschleswig 13 Jahre in Apenrade. 1970 begann er ein Germanistik-, zwei Jahre später zusätzlich ein Sportstudium an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz.

Unmittelbar nach dem Staatsexamen Anfang Mai 1978 absolvierte er eine Hospitation in der Hauptredaktion Sport des Zweiten Deutschen Fernsehens (ZDF) in Mainz, begann danach eine Freie Mitarbeit und wurde im November 1980 festangestellt.

Bei Europa- und Weltmeisterschaften sowie den Olympischen Spielen 1984 und 1988 hat er die Turnwettbewerbe kommentiert, leitete seit 1998 vornehmlich Großereignisse wie die Tour de France, die Paralympics sowie die Welt-Cups und Weltmeisterschaften der Skispringer und Biathleten.

Seit 2015 befindet er sich im Ruhestand, übernimmt aber gelegentlich im ZDF redaktionelle Aufgaben.

Die ersten vier Folgen der Tour-Serie von Peter Kaadtmann gibt es hier:

Foto: Tour de France/A.S.O.
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