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Eine Reise in den Tirpitz-Bunker

Eine Reise in den Tirpitz-Bunker

Eine Reise in den Tirpitz-Bunker

Erik Benger
Erik Benger
Blåvand
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Ein Ort, um die dänische Westküste zu entdecken Foto: Erik Benger

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Süddänemark hat ein großes Angebot an Museen: Doch was gibt es wo zu entdecken? Diese Serie gibt Aufschluss darüber, für wen sich welches Museum lohnt. In diesem Teil geht es nach Blåvand.

Das Tirpitz-Museum liegt im Westen Dänemarks, in Blåvand, direkt an der Nordseeküste. Das Besondere ist, dass das Museum zum Teil in einem alten, unvollendeten deutschen Geschützbunker aus dem Zweiten Weltkrieg angesiedelt ist.

Alle Ausstellungen sind unter der Erde untergebracht und können mit allen Sinnen erkundet werden. Zum Großteil liegt aber das Auditive im Vordergrund, denn zu Beginn erhalten alle Gäste einen sogenannten Audioguide, der die Informationen auch über weite Entfernungen noch abspielt. Dieses Gerät begleitet die Besucherin und den Besucher auf Dänisch, Englisch oder Deutsch und erläutert die gesamte Vielfalt des Museums. Es gibt verschiedene Ausstellungsräume mit Infos und Exponaten von der Kriegsgeschichte über Bernstein bis hin zu Mammuts. 

Eine alte Panzerabwehrkanone Foto: Erik Benger

Armee aus Beton

Dieser Ausstellungsteil befasst sich mit dem damaligen Leben rund um die deutschen Bunker zur Zeit des Zweiten Weltkriegs. Im Vordergrund steht hier insbesondere eine Liebesgeschichte zwischen dem deutschen Soldaten Paul und der Dänin Anna, die gemeinsam in einem Bunker in der Region rund um Blåvand arbeiteten. Auch die Geschichte eines Deserteurs, der sich in der Gegend versteckte, die leider nicht für Kinder geeignet ist, und die eines Bunker-Architekten, der versuchte, mit den Alliierten zu kooperieren, bettet sich thematisch in die Ausstellung ein. Die Tatsache, dass die dänische Bevölkerung teilweise mit den Deutschen kooperierte, findet vereinzelt auch Platz.

Eine Darstellung von Annas Zimmer Foto: Erik Benger

Gold der Westküste

Wer Bernstein liebt, ist hier am richtigen Ort. Die Schau widmet sich ausgiebig dem besonderen Stein. Schon beim Eintreten in die große Halle weisen mysthische schwarze Säulen, die gar außerirdisch wirken, auf die Sagen hin, die das fossile Harz umgeben. Neben der Geschichte und dem Prozess, wie Bernstein entsteht, gibt es eine Ausstellung von Schmuckstücken aus diesem Material und Informationen zu seinen Legenden.

Aus Harz wird Bernstein Foto: Erik Benger

Geschichten der Westküste

In diesem Teil des Museums zeigt sich die allgemeine Geschichte der dänischen Westküste. Dort finden neben dem „Doggerland“, die Landbrücke zwischen Großbritannien und Jütland, die Wikinger und die Geschehnisse bis zur heutigen Zeit Platz. Das Besondere an dieser Schau ist, dass alle halbe Stunde ein kurzer Film über die Wände des Ausstellungsraums flimmert. Um den besten Blick darauf zu haben, sollten sich Besucherinnen und Besucher in das Boot in der Mitte des Raums setzen. 

Vom Boot aus können Besucherinnen und Besucher den Film am besten genießen. Foto: Erik Benger

Der Tirpitz-Bunker

Das Herzstück des Museums ist der alte, unvollendete Geschützbunker. Dieser Bunker ist ein echtes „Must See“, und sollte auf jeden Fall beim Besuch des Museums erkundet werden. Die düstere, feuchte Atmosphäre vermittelt dabei gut, wie es sich angefühlt haben muss, dort zur Zeit des Zweiten Weltkriegs tätig gewesen zu sein. 

Im Bunker ist es kalt und feucht. Foto: Erik Benger

Sonderausstellung: Das letzte Mammut – der erste Mensch

Diese doch recht kleine Ausstellung gibt einen guten Einblick über das Leben in der Region von vor über 10.000 Jahren. Dabei wird vor allem das Doggerland noch mal genauer unter die Lupe genommen, mitsamt seiner Flora und Fauna.

Die Sonderausstellung lädt ein in die Geschichte rund um das Doggerland. Foto: Erik Benger

Wer sich am Ende oder während des Besuchs stärken möchte, kann dies im museumseigenen Café tun. Das Essen wechselt saisonal, und die doch kleine Auswahl wird durch die gute Qualität wieder wettgemacht. Preislich beginnen die Gerichte bei rund 58 Kronen. 

Weitere Eindrücke des Museums:

So bauten die Deutschen ihre Bunker. Foto: Erik Benger
Schokolade war damals Mangelware. Foto: Erik Benger
Das Opernhaus von Sydney aus Bernstein Foto: Erik Benger
Die Westküste und ihre Mythen Foto: Erik Benger
Der Blick auf den Kern des Geschützbunkers Foto: Erik Benger
Der Bunker hat meterhohe Wände. Foto: Erik Benger

Das Tirpitz-Museum auf einen Blick

Eintritt: Tageskarte (160 Kronen), Jahreskarte (240 Kr.), Wochenkarte für Eintritt in alle VARDE- MUSEEN (275 Kr.) 

Öffnungszeiten: Täglich von 10-17 Uhr 

Adresse: Tirpitzvej 1, 6857 Blåvand

Parkmöglichkeiten: kostenlose Parkplätze vorhanden 

Nutzerfreundlichkeit: hoch, vor allem durch Audioguide 

Barrierefreiheit: teilweise

Familienfreundlich: teilweise 

Aufenthaltsdauer: ca. 3 Stunden 

Aufbau Museum: vier Dauerausstellungen, eine Sonderschau (wechselt alle paar Jahre) 

Weitere Ausflugstipps für Blåvand: 

  • Der Leuchtturm Blaavandshuk Fyr
  • Blaavand Strand 
  • Bill Woodrows Fredsskulptur
  • Skallingen, Teil des Nationalparks dänisches Wattenmeer  
  • Blaavand Zoo

 

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Kirsten Bachmann