Wallaby Boats GmbH Kappeln

Welt-Premiere: Brennstart für neuartigen Bootstyp für die Offshore-Windkraft-Industrie

Welt-Premiere: Brennstart für neuartigen Bootstyp für die Offshore-Windkraft-Ind

Brennstart für neuen Bootstyp für die Offshore-Windkraft

SHZ
Kappeln/Lauenburg/Stralsund
Zuletzt aktualisiert um:
Bei der Husum Wind wurde das Modell eines Transportbootes der Kappelner Firma Wallaby Boats zum gefahrloseren Übersetzen von Mensch und Technik präsentiert. Foto: Foto: Marcus Dewanger / SHZ

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Das weltweit erste Arbeitsschiff zur Wartung von Offshore-Windkraftanlagen mit Federungssytem kommt aus Kappeln. Jetzt war Zeit für den Brennstart.

Mit dem traditionellen Brennstart, also dem Bau der ersten Sektion, bei Ostseestaal in Stralsund ist der Startschuss für den Neubau mit der Baunummer WB-18#001 der Kappelner Wallaby Boats GmbH in Zusammenarbeit mit ihrem Produktionspartner, der Hitzler Werft in Lauenburg, gefallen. Coronabedingt wurde diese traditionelle Zeremonie im kleinen Kreis bei der Hitzler Werft begangen.

Weltweit erstes Schiff mit Federungssystem für kommerziellen Einsatz

Dabei handelt es sich um das weltweit erste Schiff mit einem Federungssystem für den kommerziellen Einsatz. Diese Federung, entwickelt vom australischen Ingenieurbüro Nauti-Craft, ermöglicht es den zwei Rümpfen des Katamarans, unabhängig voneinander die Wellenkräfte und die daraus resultierenden Bewegungen auszugleichen und zu kompensieren. Dadurch bleibt das sogenannte Chassis im passiven Modus des Systems schon relativ ruhig oder im aktiven Modus absolut unbewegt.

Lesen Sie auch: Neuartiger Bootstyp für Offshore-Windkraft-Industrie kommt aus Kappeln


Komfortabler und sicherer

Dies soll den Transit selbst bei geringerer Schiffsgröße wesentlich komfortabler machen und den Überstieg von Technikern auf Offshore Strukturen oder von Lotsen auf große Schiffe, deutlich sicherer. Im Rahmen einer Entwicklungspartnerschaft, die sich aus einer Zusammenarbeit mit dem Carbon Trust ergab, soll die Innovation zusammen mit EnBW zunächst bei Einsätzen in deren Ostsee-Windparks erprobt werden.


Im Januar wurde die Entwicklung des Wallaby-18 von dem technischen Magazin „Windpower“ zur „best innovation 2021“ gekürt. „Diese Auszeichnung von einem der führenden internationalen Magazine im Offshore Wind erfüllt uns mit Stolz. Wir freuen uns über das überaus große Interesse und die vielen Anmeldungen zu Probefahrten mit dem Prototypen“, sagt Eike Kristian Höper, Geschäftsführer der Wallaby Boats GmbH.



Marek Klimenko, Geschäftsführer der Hitzler Werft in Lauenburg, ergänzt: „Wir sind froh, nun bald mit dem Bau beginnen und damit unsere Partnerschaft mit der Wallaby Boats GmBH vertiefen zu können. Die Entwicklung eines so innovativen Schiffes ist immer eine große Herausforderung. Seit der Übernahme der Hitzler Werft im März 2021 haben wir uns eben solchen innovativen Projekten, welche die Schifffahrt umweltfreundlicher und den deutschen Schiffbaustandort attraktiver machen, verschrieben.“

Lesen Sie auch: Wallaby Boats GmbH: Kappelner Firma vergibt Auftrag an Hitzler Werft in Lauenburg


Zu den innovativsten Merkmalen des Schiffes gehören eine obere Hauptdeckstruktur und zwei getrennte Rümpfe, die durch ein aktiv oder passiv einsetzbares hydraulisches Federungssystem verbunden sind. Des Weiteren wird die von der Hydraulik erzeugte (Ab-) Wärmeenergie im Schiffsystem genutzt (unter anderem für die Decksenteisung) und werden die Decksaufbauten mit integrierten Photovoltaik-Elementen versehen, um den Ressourcenbedarf im Betrieb zu verringern. Das Schiff soll alle Anforderungen an höchste Umweltstandards erfüllen und im Betrieb erheblich effizienter sein als andere Schiffe mit gleicher Leistung im Seegang.

Überwiegend lokale oder nationale Lieferanten

Der Neubau wird durch Lloyd's Register begleitet werden und das Klassezeichen+100A1 SSC Workboat, Catamaran, HSC, G2A +LMC, UMS erhalten. Dazu Eike Kristian Höper: „Es ist sehr hilfreich für uns, insbesondere auch wegen der logistischen Herausforderungen in Corona-Zeiten, überwiegend auf lokale oder nationale Lieferanten zurückgreifen zu können.“


Dazu gehören unter anderem eine Hamburger Firma für die Hydraulik, eine Münchner Firma für die Photovoltaik-Integration, Unternehmen aus Elmshorn und Rostock für die Elektrik und Automation, ein Kieler Betrieb für Navigation und Funk sowie eine Tischlerei aus Haren/Ems für den Ausbau.


Harald Hübner, Geschäftsführer der Offcon GmbH, sagt: „Als junge Reederei aus der kleinen Stadt Kappeln an der Schlei sind wir sehr stolz, das erste Wallaby-18 betreiben zu dürfen. Wir planen bereits, auch das zweite WB-18 zu bestellen und sind sehr gespannt auf die Leistungsfähigkeit dieser neuen Technik, die es uns ermöglicht, unsere Umweltziele schneller zu erreichen und dabei gleichzeitig maximal leistungsfähig zu sein.“

Mehr lesen