Die Sonne scheint, und die drei Schafe des Tierheims in Schleswig laufen über die Wiese und fressen das Gras. Die Vorsitzende des Schleswiger Tierschutzvereins, Yvonne Wiegers-von Wegner, spricht mit Mitarbeiterin Milena Flügel über einen Neuankömmling im Tierheim. In den vergangenen Wochen hat die Schleswigerin alle Hände voll zu tun gehabt. Wie jeden Sommer herrsche hier wieder Hochkonjunktur. „Uns werden in dieser Zeit viele Jungtiere gebracht. Junge Vögel, die zu uns kommen, müssten dies eigentlich nicht, weil sie sich in einer Phase befinden, in der sie das Nest verlassen. Wenn Menschen sie dann aus Mitleid oder Mitgefühl zu uns bringen, ist das oft ihr Todesurteil“, so Yvonne Wiegers-von Wegner.

Lesen Sie auch: Verwahrlost am Schloss Gottorf ausgesetzt: So geht es den Katzenbabys heute

Corona-Tiere

Im Schleswiger Tierheim hat es während der Corona-Pandemie nicht mehr Anfragen als sonst gegeben. Die Vorsitzende des Tierschutzvereins betont, dass auch nicht einfach so ein Tier aufgenommen werden könne. Nach wie vor gebe es Interessenten, die schon länger überlegen, sich ein Haustier anzuschaffen. Trotzdem gibt es eine Auffälligkeit: „Wir hatten in diesem Jahr auffallend mehr Fundkaninchen. Ob das an Corona oder der Urlaubszeit liegt, kann ich nicht beurteilen. Ich weiß nicht, was Menschen sich vorstellen, wenn sie Tiere aussetzen, die nicht an die Natur gewöhnt sind“, so Yvonne Wiegers-von Wegner.

Weiterlesen: Tierheim Schleswig: Kaninchen Anton und Milan suchen ein neues Zuhause

Genug Platz

Das Tierheim beherbergt momentan 19 Hunde, 67 Katzen, 22 Hühner, 31 Kaninchen, 20 Farbmäuse, zwei Schildkröten, drei Schafe und ein paar Tauben. Die Nachfrage nach Hunden sei momentan groß. Durch die 10.000 Quadratmeter, die das Tierheim zu bieten hat, gibt es für jeden einen Platz. Seit Yvonne Wiegers-von Wegner denken kann, kümmert und engagiert sie sich für Tiere. Durch den Tierschutzverein wird in Schleswig auch eine Tafel für Tiere angeboten. Einen Großteil ihrer Zeit nutzt die Vorsitzende für die Untersuchung von schlechter Tierhaltung.

„Wenn die Tierhalter nicht mit sich reden lassen, kann es vorkommen, dass wir das Ordnungsamt um Hilfe bitten“, so die Schleswigerin. In Zukunft hofft Wiegers-von Wegner, dass sie und ihr Team viele Tiere vermitteln, weil es für sie nichts Schöneres gibt, als beispielsweise ein Hund, der freudig aus dem Tor des Tierheims läuft und in ein neues Zuhause kommt.