Handball

Wie im Rausch: SG Flensburg-Handewitt feiert irres Handballfest und holt den „Pott“

SG Flensburg-Handewitt feiert irres Handballfest und holt den „Pott“

Flensburg-Handewitt feiert irres Handballfest

Jannik Schappert / Holger Petersen/SHZ
Hamburg
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Flensburger Jubel nach dem Schlusspfiff. Foto: nordlyset-fotografie.com

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Die Flensburger erlegen im Finale die Füchse Berlin und gewinnen beim Final4 in Hamburg das Finale mit 36:31 (15:14).

Finals spielt man nicht, man gewinnt sie! Dieser gängigen Sport-Weisheit sind die Handballer der SG Flensburg-Handewitt nachgekommen. Der Bundesligist gewann am Sonntagabend das Finale der European League in Hamburg gegen den Titelverteidiger Füchse Berlin mit 36:31 (15:14) und schnappte sich den Titel.

Historischer Triumph

Und die SG schrieb Geschichte. Als erster Club überhaupt schaffte es die Mannschaft von Trainer Nicolej Krickau, die Trophäen von fünf unterschiedlichen europäischen Wettbewerben in seiner Vitrine stehen zu haben.

Als der Schlusspfiff im Tollhaus Barclays Arena ertönte, kannte der blau-rot-weiße Jubel keine Grenzen. Die Spieler hüpften wie Kinder auf dem Parkett herum, auf der Tribüne brach ein Orkan los. Endlich die Nummer eins, endlich ein „Pott“. Das war Balsam auf die SG-Handballseele nach zwei enttäuschenden Final-Four-Teilnahmen im DHB-Pokal. Das Flensburger Freudenfest konnte starten.

Zuvor hatte es eine hochtemperierte Handballparty gegeben. Es war ein Finale, das alle Zutaten eines attraktiven Spiels beinhaltete. Hohes Tempo, großer Einsatz, viel Action – und reichlich „Pfeffer“. Beide Mannschaften drückten ständig das Gaspedal durch, beide operierten von Beginn an mit offenem Visier. Die 10.050 Zuschauer in der nicht ausverkauften Arena wurden mehrfach aus ihren Sitzen gerissen.

Daniel Günther fiebert mit

Auf der Tribüne hatte auch Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther mit einem SG-Schal um den Hals Platz genommen. Er musste zunächst mitansehen, wie die Berliner besser aus den Startblöcken kamen. Als Oldie Hans Lindberg zum 6:3 (13.) einwarf, wurde es etwas ruhiger im vollbesetzten Flensburger Fanblock. Ein Zustand, der nicht lange anhielt. Nachdem Lasse Möller in Überzahl seine Farben das erste Mal in Führung (8:7/18.) warf, explodierte die „rote Wand“. Alles war wieder im Lot auf dem Flensburger Boot. Das blieb es auch bis zur Pause, denn beim Gang in die Kabine hatte die SG knapp mit 15:14 die Nase vorn.

Danach wurde es richtig bunt: Rot für Berlins Abwehrchef Mijajlo Marsenic (32.) nach einem Kopftreffer gegen Simon Pytlick, Rot für SG-Regisseur Jim Gottfridsson (37.) nach einer Attacke gegen Mathias Gidsel. Der dänische Welthandballer war es auch, der in der 40. Minute den 20:20-Gleichstand herstellte. Das Kopf-an-Kopf-Rennen fand seine Fortsetzung.

Starker Flensburger Endspurt

Mitte zweiter Halbzeit schlug das Pendel dann immer mehr Richtung Flensburg aus. Weil Kevin Möller im Tor famos parierte, weil Johannes Golla in der Abwehr wie ein Berserker rackerte und weil Pytlick vorne das Heft des Handelns in die Hand nahm. „Flensburg, Flensburg“, hallte es durchs weite Rund, als Johan Hansen nach einem Steal zum 31:26 (52.) einnetzte.

Spätestens, als Kevin Möller beim Stande von 33:29 (56.) einen Gidsel-Wurf entschärfte, waren die Füchse erlegt – und die SG-Sause konnte starten.

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