Nachhaltig einkaufen im Naturpark Schlei

Regionale Produkte direkt vom Erzeuger – und wo sie zu bekommen sind

Regionale Produkte direkt vom Erzeuger – und wo sie zu bekommen sind

Regionale Produkte direkt vom Erzeuger

SHZ
Schleswig/Neuberend
Zuletzt aktualisiert um:
Eier, Gemüse und Kartoffeln gibt es im SB-Hofladen von Kim Olof Brase in Neuberend, und Bücher können dort getauscht werden. Foto: Martin Engelbert / SHZ

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Immer mehr Menschen wollen regionale Produkte direkt vom Erzeuger kaufen. Doch wo bekommen sie was? Ein Einkaufsführer soll im Naturpark Schlei den Weg weisen.

Erdbeeren zu Weihnachten aus Südafrika, Schokolade mit Palmöl von Plantagen im südamerikanischen Urwald – angesichts des Klimawandels achten immer mehr Menschen darauf, Produkte zu kaufen, die nicht um die halbe Welt geflogen oder verschifft wurden. Voll im Trend liegt, regionale Produkte direkt vom Erzeuger zu beziehen. Doch der Bauer im eigenen Dorf bietet vielleicht nur Eier und Milch an, aber keine Kartoffeln. Wo bekommen die Verbraucher also was? Ein regionaler Einkaufsführer soll die Angebote im Naturpark Schlei bündeln und den Weg zu den Anbietern weisen.


Landwirt Kim Olof Brase ist noch relativ neu im Selbstvermarktungsgeschäft. Der 32-Jährige führt den Brase-Hof in Neuberend seit 2019 nun in der vierten Generation. In seinem Selbstbedienungshofladen bekommen die Kunden Eier, Kartoffeln und diverse Gemüsesorten. „Angefangen haben wir die Selbstvermarktung mit 25 Hühnern“, berichtet der Bio-Landwirt.

Eier direkt vom Hof

Als Brase den Hof vor drei Jahren übernahm, überlegte er sich, was er neben dem laufenden Betrieb mit Mutterkuhhaltung noch machen könnte. Also drapierte er die Eier auf einer Bank auf seinem Hofplatz und stellte ein Verkaufsschild daneben. Das kam gut an. Heute liefern 400 Legehennen 300 Eier täglich, die alle über den SB-Hofladen verkauft werden.

Weiterlesen: Warum regionale Lebensmittel gut für den Klimaschutz sind

Kürbis, Zucchini und Kohlrabi

Also erweiterte Brase sein Angebote an eigenen Erzeugnissen, die sich neben dem Haupterwerb Rinderhaltung vermarkten lassen. „Das ist stetiger Prozess“, erklärt der Landwirt. „Wir probieren aus, ob bestimmte Angebote angenommen werden und dass die Arbeit, die wir dafür aufwenden müssen, nicht überhand nimmt.“ Der Anbau von Wurzeln und Pastinaken beispielsweise erwies sich als viel zu aufwendig. Besser lief es mit Kürbis, Zucchini, Roter Bete und Kohlrabi aus eigenem Anbau.

Dynamisches Geschäftsfeld

„Natürlich ist es schön zu sehen, wie alles wächst und gedeiht und, wenn es funktioniert, was man sich ausdenkt“, sagt Brase. Der Direktverkauf ist zwar nicht die wichtigste Einnahmequelle auf dem Brase-Hof. Doch der Dynamik in diesem wachsenden Geschäftsfeld will sich Kim Olof Brase auch nicht entziehen. Er denkt deshalb darüber nach, seinen SB-Hofladen umzugestalten und in die Masthähnchenzucht nach Bruderhahn-Regeln einzusteigen.


62 Betriebe sind dabei

Für das Projekt „Regionaler Einkaufsführer“ im Naturpark Schlei ist Michelle Dieckmann zuständig. 62 Betriebe, die regionale Produkte anbieten, hat sie im Naturpark identifiziert. Deren Angebotsspektrum reicht von Milch und Eiern über Fisch, Fleisch, Gemüse, Honig und Obst bis zu Feinkost und Spirituosen. Sehr unterschiedlich sind Größe und Vielfalt der von den Betrieben angebotenen Waren: Es reicht vom kleinen SB-Hofladen mit Selbstbedienung und einer Handvoll Produkte bis zum umfangreichen Sortiment wie es etwa der Hofladen Bunde Wischen am Königswiller Weg in Schleswig anbietet.

Weiterlesen: Jan Philipp Albrecht: Wir müssen mehr Fördergelder bereit stellen

Gut für die Verbraucher, die Erzeuger und den Naturpark

Das Ziel, das der Naturpark mit dem Projekt verfolge, sei die nachhaltige Regionalentwicklung, erklärt Dieckmann. „Der Einkaufsführer soll dabei helfen, die regionale Wirtschaft voranzubringen.“ Neben dem wirtschaftlichen Nutzen für die teilnehmenden Betriebe „ist das ein gutes Projekt, um die Identifikation mit dem Naturpark zu erhöhen“, so Dieckmann. Viele Betriebe hätten vor ihrem Kontakt gar nicht gewusst, dass sie im Naturpark liegen. Und für die Bürger werde der Einkaufsführer eine nützliche Hilfe sein, so die Projektmanagerin. Oft wüssten die Leute gar nicht, dass es im Nachbardorf einen Hofladen gibt.

Verbraucher und Landwirte zusammenbringen

Selbstvermarkter Kim Olof Brase hält den Einkaufsführer für regionale Produkte im Naturpark für eine sehr gute Idee. Und dies nicht nur, weil er sich davon mehr Umsatz verspricht. Er hofft auch, „dass wir den Verbrauchern darüber auch unserer Wirtschaftsweise erklären und dass Verbraucher und Landwirtschaft darüber zusammen gebracht werden können“.

Im Dezember soll der regionale Einkaufsführer gedruckt vorliegen. Bis dahin müssen sich Interessierte noch die Angebote selber zusammen suchen. Dabei können folgende Internet-Seiten hilfreich sein:

/www.ostseefjordschlei.de

www.gutes-vom-hof.sh

www.hofladen-bauernladen.info

Mehr lesen