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Lilli zeigt mit Kunstinstallation ihre „Flucht“ aus Deutschland

Lilli zeigt mit Kunstinstallation ihre „Flucht“ aus Deutschland

Lilli zeigt mit Kunst ihre „Flucht“ aus Deutschland

Sonderburg/Sønderborg
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Lilli Hüttemann und eines ihrer Laken-Kunstwerke Foto: Ilse Marie Jacobsen

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Im Ausstellungsraum des Multikulturhauses eröffnet die neue Schau „Auf der anderen Seite der Flucht“ mit Werken von neun jungen Talenten der „Sønderjyllands Kunstskole“. Lilli Hüttemann aus Deutschland erzählt, welche Gedanken sich hinter ihrem Kunstwerk verbergen.

Ob schwarze Stricke, Gemälde, ein stählerner Hase oder auch bunte Collagen an einer Fensterscheibe und davor einige Koffer: Wer in den kommenden Wochen ins Multikulturhaus kommt, darf sich im Ausstellungsraum Radar überraschen lassen. 

Neun Schülerinnen und Schüler der Kunstschule „Sønderjyllands Kunstskole“ zeigen ab Freitag, was ihnen zum Thema „På den anden side af flugten“ (Auf der anderen Seite der Flucht) eingefallen ist. 

Wenn alles zu Bruch geht

Die 18-jährige Lilli Hüttemann aus Erteberg (Ertebjerg) hat mit ihrem Exponat „Bruchstücke“ – fünf künstlerisch verzierte Laken-Stücke und ein interessantes Klangwerk – ein sehr persönliches Werk geschaffen. Sie beschreibt, wie sie vor zweieinhalb Jahren mit ihrer Familie aus dem Raum Köln nach Südalsen (Sydals) gezogen ist. 

Die Künstlerin unter ihrem Werk Foto: Ilse Marie Jacobsen

„Mein Leben vor dem Umzug war eher verschwommen, und das zeige ich in meiner Kunst. Ich habe zunächst das Klangwerk unter anderem mit den Fragen ,Hallo’ und ,Wo zum Kuckuck’ geschaffen. Ich rufe, weil ich nicht wusste, wo ich war und wohin es ging“, beschreibt das junge Talent das Kunstwerk. Sie zeigt, dass bei einer Flucht etwas zerbricht. 

Anschließend fand die 18-Jährige alte Bettlaken, die sie zerschnitt, um diese anschließend neu zusammenzusetzen. „So habe ich mir ein anderes Weltbild, eine neue Welt geschaffen“, meint die Künstlerin.

 

Emmeli van Deurs besucht seit einem Jahr die Kunstschule. Sie beschreibt das Thema Flucht mit gelben Flächen und Koffern. Foto: Ilse Marie Jacobsen

Lilli Hüttemann besucht seit zwei Jahren „Sønderjyllands Kunstskole“. Sie stellt nicht zum ersten Mal aus, ist aber trotzdem sehr gespannt auf die Reaktionen der Gäste bei der Vernissage am Freitag ab 17 Uhr. 

Die Familie Hüttemann besteht aus Vater Thiemo, einem Handwerker, und Mutter Nina, die auf ihrem eigenen Pferdehof Gästen aus dem In- und Ausland Ausritte anbietet. Zur Familie gehören außerdem die Brüder Leif und Jano sowie die Schwester Marlin.

Den Bezug zur Musik hat Lilli Hüttemann über ihren Großvater erhalten, der in einer Band mitspielte. „Gemalt habe ich auch immer gern“, erzählt die 18-Jährige. 

Live. Love.Create. - und eine große schwarze Kamera Foto: Ilse Marie Jacobsen

Den Umzug nach Dänemark hat die Familie aus Köln ganz und gar nicht bereut, wie die Tochter lächelnd feststellt. Als Lilli sich für eine Schule entscheiden sollte, wählte sie die Kunstschule in Sonderburg. 

Sie hat die Jahre im Multikulturhaus sehr genossen: „Hier gibt es so viele nette Leute. Wenn ich bald fertig bin, dann ist das für mich auch ein bisschen schade. Ich glaube aber, dass ich den Kontakt zur Schule nie ganz verlieren werde.“ 

Kunst gehört für sie einfach dazu

Nach ihrem ersten Jahr, fast völlig ohne Dänisch, machte sie vor einem Jahr in den Sommerferien einen bewussten Schritt. Sie trainiert bewusst die dänische Sprache, und bei der verbalen Kommunikation hat sie riesengroße Fortschritte gemacht. Nur schriftlich hapert es noch, wie sie zugibt. 

Lilli Hüttemann hat sich nun an der Kunstakademie in Odense beworben. Sie hat noch keine Antwort erhalten, aber eines weiß sie: „Ich will weiterhin mit Kunst arbeiten.“

Aurora Andersen mit ihrem Metall-Hasen, der meterhoch über dem Publikum hängen wird Foto: Ilse Marie Jacobsen
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