Krankenhaus-Insolvenz in Flensburg

Darf die Diako die Gynäkologie einfach schließen? Das sagt das Gesundheitsministerium

Darf die Diako die Gynäkologie einfach schließen?

Darf die Diako die Gynäkologie einfach schließen?

Ove Jensen/shz.de
Flensburg
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Keine Gynäkologie mehr in Flensburg? Manche Beschäftigte in der Diako-Frauenklinik fürchten, dieses Szenario könnte wahr werden. Foto: Ove Jensen/shz.de

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Was wird nach der Insolvenz des Diako-Krankenhauses aus der Frauenklinik? Nicht nur die Mitarbeiter sind verunsichert. Am Donnerstag muss sich Diako-Chef Ingo Tüchsen in Kiel den Fragen der Landtagsabgeordneten stellen.

Es ist ein Dokument, das innerhalb der Diako-Belegschaft für erhebliche Unruhe sorgt: In der Dienstvereinbarung zum Stellenabbau erklärt die Krankenhaus-Geschäftsführung die Absicht, zum 31. Mai den Fachbereich Gynäkologie innerhalb der Frauenklinik aufzugeben. Nur die Geburtshilfe soll übrigbleiben.

Geschäftsführer Ingo Tüchsen hat zwar gleichzeitig öffentlich versichert, man wolle die Frauenklinik mit beiden Bereichen „langfristig stabilisieren und stärken“. Für Klarheit hat diese Aussage jedoch nicht wirklich gesorgt, zumal in der Frauenheilkunde nach dem aktuellen Stellenabbau nur noch zwei Oberärzte angestellt sind.

Landtagsabgeordnete erwarten Antworten von der Diako

Das Thema hat mittlerweile auch die Landespolitik erreicht. Tüchsen muss sich am Donnerstag im Landtag den Fragen der Mitglieder des Sozialausschusses stellen. Die Schleswiger SPD-Abgeordnete Birte Pauls sagt, sie erwarte „ehrliche Antworten“. Sie verlangt auch von Gesundheitsministerin Kerstin von der Decken (CDU), tätig zu werden, um die gynäkologische Versorgung im nördlichen Landesteil sicherzustellen.

Auch der Flensburger SSW-Abgeordnete Christian Dirschauer gehört dem Sozialausschuss an. Er erwarte von Tüchsen, die Widersprüche aufzuklären, die sich aus seinen öffentlichen Aussagen zum Erhalt der Gynäkologie einerseits und aus den internen Dokumenten andererseits ergeben. Die Verunsicherung in der Bevölkerung sei gewaltig, und es sei dringend nötig, die Gewissheit herzustellen, dass die Krankenhaus-Versorgung in der Region weiter im vollen Umfang gewährleistet werde.

Ähnlich äußert sich der Flensburger FDP-Vorsitzende Kay Richert. Allerdings reichten nur Erklärungen der Diako-Geschäftsführung nicht mehr aus. Das Gesundheitsministerium müsse nun „endlich aktiv zur Klärung beitragen“.

Keine Mitteilung über Schließungs-Pläne an das Ministerium

Das angesprochene Ministerium hat sich nun auf Nachfrage von shz.de erstmals öffentlich zu den Vorgängen geäußert. Auch dazu, ob die Diako ihre Gynäkologie überhaupt einfach so dicht machen darf. Dazu die Auskunft von Ministeriunssprecher Christian Kohl: Eigentlich nicht. Die Diako habe einen Versorgungsauftrag sowohl für die Geburtshilfe als auch für die Gynäkologie.

„Wenn ein Krankenhausträger Änderungen anstrebt, werden mögliche Auswirkungen seitens der Krankenhausplanung im Einzelfall geprüft und in der Regel mit Vorlauf mit der Krankenhausplanung vom Träger abgestimmt“, erklärt Ministeriumssprecher Christian Kohl.

Das Krankenhaus hätte die Möglichkeit, den Versorgungsauftrag zurückzugeben. Solche Planungen habe die Diako dem Ministerium gegenüber aber nicht angezeigt.

Diako-Chef Ingo Tüchsen spricht lediglich davon, die Strukturen innerhalb der Frauenklinik zu ändern. Was das konkret heißt, lasse sich aber erst sagen, wenn der Nachfolger des scheidenden Chefarztes Thomas Hildebrandt feststeht.

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