UEFA EURO 2020

Braithwaite: „Ich konnte nur noch beten“

Braithwaite: „Ich konnte nur noch beten“

Braithwaite: „Ich konnte nur noch beten“

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Helsingør/Apenrade
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Martin Braithwaite und seine Mannschaftskollegen traten zum ersten Mal seit dem Zusammenbruch von Christian Eriksen vor die Mikrofone. Foto: Liselotte Sabroe/Ritzau Scanpix

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Erstmals seit Christian Eriksen beim EM-Spiel gegen Finnland zusammengebrochen ist und reanimiert werden musste, haben sich Mannschaftskollegen zu dem Drama geäußert.

Am Montagvormittag traten Martin Braithwaite, Kasper Schmeichel und Pierre-Emile Højbjerg bei einem Pressemeeting vor die Mikrofone und schilderten voneinander getrennt ihre Eindrücke.

„Wir waren kurz davor, einen Freund und Mannschaftskollegen zu verlieren“, sagte ein sichtlich gerührter Martin Braithwaite. „Fußball ist Liebe und Freude; auf so eine Situation kann man sich nicht vorbereiten. Die Bilder kriegen wir nicht mehr aus dem Kopf. Beten war das einzige, was ich in dem Moment für ihn tun konnte“, sagte der Stürmer.

Das kleinere Übel

Von einem Wunsch, das Spiel fortzusetzen, kann laut dem Barcelona-Profi keine Rede sein.

„Wir wurden von der UEFA vor die Wahl gestellt, ob wir sofort weiterspielen möchten, oder am Sonntag um 12 Uhr. Wir haben uns für das kleinere Übel entschieden und hätten uns eine dritte Option gewünscht“, sagte Martin Braithwaite. „Viele der Spieler waren nicht in der Lage, das Spiel zu beenden.“

Højberg schaut nach vorne

Pierre-Emile Højbjerg konnte – nachdem er die Szene mit Christian Eriksen detailliert beschrieben hatte – den Blick nach vorne richten.

„Es war schrecklich, ihn da mit verdrehten Augen liegen zu sehen. Was mir jetzt am meisten Energie gibt, ist dass es Christian gutgeht. Jetzt können wir nach vorne schauen. Wir wollen am Donnerstag für Christian spielen und für alle, die uns unterstützt haben. Wir haben ihn am Sonntagmittag in einem Videoanruf gesehen, und es gibt mir Energie und Sicherheit, dass wir weitermachen können. Wenn es Christian gutgeht, dann geht es mir auch gut“, sagte Pierre-Emile Højbjerg.

Schmeichel war im Krankenhaus

Torhüter Kasper Schmeichel durfte den Mittelfeldspieler am Sonntag im Krankenhaus besuchen und trat sichtlich erleichtert vor die Kameras.

„Es war toll, ihn lachen zu sehen. Das war ein wichtiges Erlebnis für mich. Wir haben einfach über alles und nichts gequatscht“, sagte der Torhüter. Schmeichel war als einer der ersten bei Eriksen und kümmerte sich zudem um Eriksens Lebensgefährtin, als diese auf das Spielfeld eilte. Das Lob dafür gab er direkt weiter.

„Die einzigen Helden in dieser Sache sind die Sanitäter und Ärzte. Wir verdienen unser Geld damit, Fußball zu spielen und diese Menschen retten täglich Leben. Es war beeindruckend, wie ruhig und professionell sie die Situation gehandhabt haben“, so der Torhüter, der sich für die große Anteilnahme bedankte.

„Die Unterstützung, die wir von Fans, Politikern und Königlichen erfahren haben, hat uns beeindruckt. Wir haben von so vielen Seiten Liebe gespürt, und die können wir gut gebrauchen. Das zeichnet uns Dänen aus. Wir singen davon, dass wir Seite an Seite zusammenstehen, und wir zeigen, dass wir das auch tun“, sagte Kasper Schmeichel.

Christian Eriksen befindet sich seit seinem Zusammenbruch im Spiel gegen Finnland am Sonnabend im Kopenhagener Krankenhaus „Rigshospitalet“. Dem Mittelfeldspieler gehe es zwei Tage nach seinem Herzstillstand gut.

 

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