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Pokalfinale wäre mehr als nur Trostpflaster

Pokalfinale wäre mehr als nur Trostpflaster

Pokalfinale wäre mehr als nur Trostpflaster

Hadersleben/Haderslev
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SønderjyskE holte 2020 den ersten Titel der Vereinsgeschichte. Foto: Karin Riggelsen

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Die SønderjyskE-Fußballer können zum dritten Mal in Folge in ein Pokalfinale einziehen. Das haben in der dänischen Fußball-Geschichte bislang nur drei Vereine geschafft. Mitten in der größten sportlichen Talfahrt seit anderthalb Jahrzehnten misst der Fußballdirektor von SønderjyskE einem Erfolgserlebnis im Pokal große Bedeutung bei.

Der erste Abstieg aus der Superliga seit dem Aufstieg 2008 steht unmittelbar bevor. Selbst im SønderjyskE-Lager glaubt keiner mehr so recht daran, dass der Elf-Punkte-Rückstand in den letzten fünf Spielen der Abstiegsrunde noch wettgemacht werden kann. Mitten in der größten sportlichen Talfahrt seit anderthalb Jahrzehnten können die Hellblauen dennoch einen großen Erfolg feiern.

Ein Pokalfinale winkt, und das keineswegs zum ersten Mal, wenn die SønderjyskE-Fußballer im Hinspiel am Mittwoch ab 18 Uhr in Hadersleben  sowie im Rückspiel eine Woche später in Odense im Halbfinale gegen OB stehen.

Starke Pokal-Tradition

SønderjyskE ist der zwölfte Verein der dänischen Pokal-Geschichte, der zweimal hintereinander in ein Pokalfinale eingezogen ist. Dreimal in Folge in einem Pokalfinale zu stehen, das haben bislang nur drei Vereine geschafft: AGF (1959-61), der FC København (2014-17) und Brøndby IF (2017-19).

Im Pokalfinale 2021 jubelten nur die Fußballer aus Randers. Foto: Bo Amstrup/Ritzau Scanpix

Pokalsieger aus der zweithöchsten Spielklasse hat es in der Pokal-Geschichte schon mehrere gegeben, zuletzt war es 2006 der spätere Superliga-Aufsteiger Randers FC. Absteiger aus der Superliga als unterlegener Pokalfinalist hat es auch mehrere gegeben, zuletzt 2017 Silkeborg IF. 

Einen Absteiger aus der höchsten Spielklasse, der das Pokalfinale gewonnen hat, gab es bislang noch nie. Und es könnten sich sogar zwei Superliga-Absteiger im Pokalfinale gegenüberstehen, wenn SønderjyskE sich gegen OB sowie Vejle gegen den FC Midtjylland durchsetzt.

Für SønderjyskE wäre der Einzug ins Pokalfinale mehr als nur ein Trostpflaster.

„Im Pokal haben wir die Möglichkeit, etwas zu erreichen, und die Möglichkeit, den Fans und Sponsoren eine Freude zu bereiten. Wir haben gute Erinnerungen im Pokal, mit einem Pokalsieg und einmal Silber, und sind jetzt wieder nah dran an einem Pokalfinale. Alles ist möglich“, sagt SønderjyskE-Fußballdirektor Jonas Lygaard zum „Nordschleswiger“.

Fußballdirektor Jonas Lygaard mischte sich im Superliga-Kellerduell gegen Vejle unter die Fans. Foto: Claus Fisker/Ritzau Scanpix

„Der Klassenerhalt in der Superliga war unsere höchste Priorität, aber das wird eine große Herausforderung, das noch zu schaffen. Wir sind nicht naiv und sind realistisch, was unsere Chancen in der Liga betrifft. Deswegen ist der Pokal noch wichtiger geworden. Wir hatten zuletzt unsere Probleme, die Leute ins Stadion zu locken, und ein Pokalfinale könnte dazu beitragen, die Dinge in eine positive Richtung zu ziehen“, so Jonas Lygaard.

SønderjyskE hat in seiner neuen Strategie das Ziel formuliert, künftig einen Schnitt von 6.000 Zuschauern im Sydbank Park zu haben. Davon sind die Hellblauen derzeit weit entfernt, sie kämpfen vielmehr mit sinkenden Zuschauerzahlen. 

Im Kellerduell gegen Vejle kamen 3.875 Zuschauer, aber ansonsten blieb man in allen fünf übrigen Heimspielen der Post-Corona-Zeit unter 3.000 Zuschauer. Der Schnitt für 2022 liegt bei 2.779 Zuschauern, für die gesamte Saison 2021/22 bei 3.792.

Zuletzt lag der Schnitt im Sydbank Park unter 3.000 Zuschauern. Foto: Frank Cilius/Ritzau Scanpix

„Ich habe nicht das Gefühl, dass die Zuschauer uns den Rücken gekehrt haben. Bestimmt nicht“, meint der SønderjyskE-Fußball-Direktor: „Nach der Corona-Zeit haben sich viele erst daran gewöhnen müssen, wieder weg vom Sofa und raus zu Veranstaltungen zu kommen. Ich habe die genauen Daten nicht, aber beispielsweise beim Eishockey sind die gleichen Erfahrungen gemacht worden. Wir wollen etwas unternehmen, damit sich das ändert, und hatten am Freitag beim Vejle-Spiel ein Event, wo wir die Tore bereits drei Stunden vor Spielbeginn öffneten und einen Diskjockey engagiert hatten. Das wurde von den jungen Zuschauern sehr gut angenommen. Und ich denke, dass ein Einzug ins Pokalfinale eine sehr gute Möglichkeit dafür wäre, dass viele unserer Zuschauer mit uns zum Pokalfinale nach Brøndby fahren würden.“

Das Pokalfinale finden Christi Himmelfahrt, 26. Mai, im Brøndby Stadion statt.

Zuschauerschnitt im Sydbank Park

 

2021/22: 3.792

2020/21: 845

2019/20: 3.478

2018/19: 4.870

2017/18: 4.572

2016/17: 4.911

2015/16: 5.848

2014/15: 3.832

2013/14: 3.481

2012/13: 3.005

2011/12: 3.287

2010/11: 3.280

2009/10: 3.419

2008/09: 3.420

 

Quelle: superstats.dk

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Jens Kragh Iversen
Jens Kragh Iversen Sportredakteur
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