Eishockey

„Torhüter sind leicht verrückt“

„Torhüter sind leicht verrückt“

„Torhüter sind leicht verrückt“

Sven Sörensen Sportredaktion
Woyens/Vojens
Zuletzt aktualisiert um:
Nach dem Herning Spiel gab es Applaus von Kollege Galbraith für Kasper Krog (30) . Foto: Jacob Schultz

SønderjyskEs Torwart Kasper Krog hat Wünsche und Träume - geht diese aber ganz ruhig und besonnen an

Kasper Krog ist gerade mal 20 Jahre alt – und steht schon seinen Mann als Profi beim Eishockey-Ligaklub SønderjyskE. Erst vergangenen Dienstag hat er gegen Herning erneut  sein Talent im Tor der Hellblauen bewiesen.

Teil der Mannschaft - so oder so....
 Für sein Alter ist er, das mag auch dem Profisport geschuldet sein, sehr reif und abgeklärt. Seine Vorstellungen sind, wenn man mit ihm spricht, alle klar und nachvollziehbar.
„Natürlich hoffe ich, beim  Spiel  gegen Hvidovre im Tor zu stehen. Aber jeder möchte spielen, deshalb geben wir vollen Einsatz beim Training. Aber auch wenn ich nicht spiele, bin ich noch ein Teil der Mannschaft. Wenn ich auf der Bank mitfiebere, bin ich viel nervöser, als wenn ich im Tor stehe. Aber letztendlich bestimmt Coach Simioni, wer spielt“, so Krog, dessen Lieblingsmusik Country ist. Dabei kann er auch mal nach einem anstrengendem Training oder einem kräfteraubenden Spiel abschalten.

Training und Alltag
Als Profi-Torhüter in Dänemark hat er eine anstrengende Woche. Wenn er nicht spielt, dann arbeitet er von 8 bis 14.30 in der Bank. Ein typisches Training geht meistens  anderthalb Stunden.
 „Zusammen mit den Feldspielern wärmen wir uns auf. Dann schießen sie uns Goalies locker warm.  Danach folgt viel Kommunikation und Technik zwischen den einzelnen Bereichen. Wir schließen das Training mit ,freiem Eis’ ab. Die Torhüter nehmen sich dann bestimmte Spieler und bestimmen oft, was sie gerade üben wollen“, erklärt Krog, der seine Beweglichkeit und Geschmeidigkeit dem Fitnesstraining und auch dem Yoga zu verdanken hat.

Freizeit ist kostbar
Seine Freizeit ist knapp bemessen. „Nach der Arbeit geht es meistens direkt zum Training  und bin dann gegen 19 Uhr Zuhause.  Was Freundschaften angeht, habe ich Freunde innerhalb meines Sports und einige auch, die nichts mit Eishockey zu tun haben. Es passiert natürlich während der laufenden Saison, dass ich nicht überall mit kann. Aber das ist in Ordnung, ich liebe ja Eishockey“, erzählt der Torhüter, der Zlatan Ibrahimovic als sein sportliches Vorbild nennt.

Idole und Playstation
„Er ist super cool und vielleicht auch etwas arrogant. Nicht, das ich arrogant bin oder sein möchte, aber es ist sein unbedingter Wille und seine Professionalität, die ich sehr schätze.“ Dass nicht jeder sich in ein Eishockey-Tor stellen würde, wenn die Pucks angeflogen kommen, ist ihm auch klar.
„Früh habe ich gemerkt, dass ich nicht Feldspieler sein möchte. Ich bin wohl leicht verrückt. Aber den Feldspielern mit guten Paraden das Selbstvertrauen zu nehmen und ihnen den Schneid abzukaufen, ist für mich das Größte. Wenn wir Goalies einen Fehler machen, ist der meistens gravierend. Aber diesen Druck finde ich gut“, sagt Kasper Krog, der es auch sehr schätzt, mit Freunden Playstation zu spielen. Aber: bloß kein Eishockey auf der Konsole.
Das tägliche Training bedeutet für Krog, sich jeden Tag weiterzuentwickeln. Und wer weiß, ob sich dadurch eines Tages sein Kindheitstraum erfüllt: die Nationalmannschaft. Für die diesjährige U20-WM ist er leider schon zu alt.

Zukunftsträume
In Bezug auf seine Zukunft hat er Vorstellungen. Aber wie in der laufenden Saison, nimmt er einen Schritt nach dem anderen. „Den Torhütern sagt man ja nach, dass sie mit Ende zwanzig ihren spielerischen Höhepunkt erleben. Ich hab also noch viele Jahre vor mir, um mich zu entwickeln. Und wenn man so weit ist, ist das schwierigste, dieses Level konstant zu halten“, erklärt er.

Von Erfahrung profitieren
Sein Torwart-Kollege Patrick Galbraith hat gerade für drei Jahre bei SønderjyskE verlängert. Auch hier bleibt Krog ganz realistisch.
„Ich nehme das Leben Tag für Tag, Spiel für Spiel und Training für Training. Natürlich träume ich davon, irgendwann bei einem richtig großen Verein im Ausland spielen zu dürfen. Aber wann für mich bei SønderjyskE Schluss ist, möchte und kann ich noch nicht sagen. Ich fühle mich hier sehr wohl“, so der 20-Jährige, der übrigens eine gute kollegiale Freundschaft zu Galbraith pflegt.
„Ich finde, dass wir super professionell auf dem Eis sind und auch außerhalb vom Eis ist alles gut. Von seinem reichen Erfahrungsschatz zehre ich sehr gerne. Er gibt mir gute Tricks und Tipps“, davon profitiere ich, so Kasper Krog.
Seine Fans hoffen natürlich,  ihn am Sonnabend ab 16 Uhr in der Frøs Arena spielen zu sehen. 

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