Landwirtschaft

LHN optimistisch: Landwirtschaft könnte vom Klimaschutz profitieren

LHN-Vorsitzender optimistisch: Landwirtschaft könnte vom Klimaschutz profitieren

LHN schaut optimistisch in die Zukunft

Tingleff/Tinglev
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Hinrich Jürgensen, Hauptvorsitzender des Bundes Deutscher Nordschleswiger, Poul Erik Hedegaard, Geschäftsführer LHN, und Vorsitzender Christian Kock (vl.n.r.) Foto: Helge Möller

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Für den Vorsitzenden des Landwirtschaftlichen Hauptvereins für Nordschleswig könnte eine klimafreundliche Produktion ein Markenzeichen dänischer Agrarprodukte werden. Dem Nordschleswiger erklärte er auf der Generalversammlung, warum. Dort wurde deutlich: Es gibt einen Unterschied zur deutschen Landwirtschaft.

Nein, es gab keine Fragen oder Wortmeldungen, nachdem der Vorsitzende Christian Kock auf der Generalversammlung des Landwirtschaftlichen Hauptvereins für Nordschleswig (LHN) von den Ereignissen der vergangenen Monate erzählte und dabei kurz auch auf den Svarer-Bericht einging. Ein Experten-Ausschuss um Michael Svarer hatte vor wenigen Tagen ihre Anregungen zum Thema CO2-Abgabe in der Landwirtschaft der Öffentlichkeit vorgestellt. 

Zu wenig, dann zu viel Wasser

Für den LHN war es ein „sehr erfolgreiches Jahr“, worauf Geschäftsführer Poul Erik Hedegaard später noch genauer einging. Ansonsten lautete der Kommentar des Vorsitzenden zu 2023: „Das Beste an 2023 ist, dass es vorbei ist.“ Er ging auf die Dürre ein, die in den Monaten Mai und Juni den Nutzpflanzen auf den Feldern zusetze. Dann verkehrte sich die Situation ins Gegenteil und die Frage lautete: Wohin mit dem Wasser? Die Landwirtschaft benötige Wasserläufe, die das Wasser schnell abtransportierten, so seine Forderung; daher plädierte er am Dienstagabend für eine Pumpanlage an der Bredeau.

Das Beste an 2023 ist, dass es vorbei ist.

Christian Kock, Vorsitzender LHN

Seinen Worten nach müssten Baumaßnahmen aber zusammen mit dem Naturschutz erörtert werden. Was die CO2-Abgabe angeht, zeigte sich Christian Kock recht entspannt und kompromissbereit. Eine Sache aber fordert er: Politik und Gesellschaft müssten nicht nur Klimaschutz von der Landwirtschaft einfordern, sondern der Landwirtschaft auch sagen, wie diese Forderungen zu erreichen sind. Handlungsbedarf in Bezug auf Klimaschutz bestritt er nicht. „Die Energiewende muss gelingen“, so Kock. Doch dürfe beim Klimaschutz mit dem Finger nicht nur auf die Landwirtschaft gezeigt werden. Der Klimaschutz betrifft seiner Ansicht nach alle Lebensbereiche und alle Gesellschaftsgruppen müssen sich fragen, was sie leisten können, so der Vorsitzende.

Mehrwert klimafreundlich

Nach der Generalversammlung sagte Kock dem „Nordschleswiger“, das Gute an Dänemark sei, dass es sich früh in Sachen Klimaschutz auf den Weg gemacht habe und als führend gelte. Landwirtschaftliche Produkte aus Dänemark sind für ihn High-End-Produkte. Diese müssten für den Verbraucher einen Mehrwert haben, weil sie teurer seien. Wenn sie in Zukunft klimafreundlich hergestellt würden, könnte dies zum Verkaufsargument werden, so seine Überlegung. Es müsse seitens der Verbraucherinnen und Verbraucher aber auch eine Akzeptanz da sein. 

Landwirte seien Veränderungen gewohnt, die Landwirtschaft entwickele sich ständig, und dies tue auch der LHN. Doch kämen diese Veränderungen immer schneller und schneller, das belaste die Landwirtinnen und Landwirte. Wichtig sei es deshalb, gemeinsam realistische Lösungen zu entwickeln. 

Direkte Verhandlungen in Kopenhagen

Christian Kock nannte einen Grund, warum er einer möglichen CO2-Abgabe gelassener entgegenblickt, als es Berufskolleginnen und -kollegen südlich der deutsch-dänischen Grenze tun – dort sind andere Gründe verantwortlich. In Schleswig-Holstein und ganz Deutschland kam es in der Vergangenheit zu Demonstrationen von Bäuerinnen und Bauern. Der entscheidende Unterschied laut Kock: Die Landwirtschaft in Dänemark verhandelt direkt mit der Regierung. Ludwig Hirschberger vom Bauernverband Schleswig-Holstein, der von den Trecker-Demos berichtete, sagte, ein solcher Draht oder ein solches Forum fehle in Berlin. Sein Verband habe dort seinen Worten nach einen geringeren Stellenwert, Umweltverbände hätten mehr Einfluss. 

Dem Austausch der Mitglieder kommt auf der Generalversammlung ein hoher Stellenwert zu. Foto: Helge Möller

Zurück nach Nordschleswig: Geschäftsführer Paul Hedegaard konnte den Mitgliedern ein besonders erfreuliches Geschäftsergebnis verkünden. 2,6 Millionen Kronen Gewinn vor Steuern konnte der LHN erwirtschaften. „Das beste LHN-Ergebnis überhaupt“, so Hedegaard, der auch berichten konnte, dass der LHN seine Schulden beglichen habe und damit schuldenfrei sei. Auf Nachfrage sagte der Geschäftsführer, er erwarte für kommendes Jahr kein vergleichbares Ergebnis. Der LHN müsse in neue Mitarbeitende investieren. 2023 stellte der LHN drei neue Mitarbeiter ein; da der LHN vor einem Generationswechsel stehe, wünscht sich Hedegaard auch im Jahr 2024 neue Mitarbeitende. Ansonsten sei der Stab der Angestellten stabil, was ihn sehr freue. Auch konnte er von einer guten Nachfrage bei den Informationsveranstaltungen berichten, vor allem die Infoveranstaltung zur neuen Steuerbewertung sei gut besucht gewesen, so der Geschäftsführer.

Dieter Fries war seit 2016 Kassenprüfer und bekam für seine langjährigen Dienste ein Präsent aus den Händen des Vorsitzenden überreicht. Foto: Helge Möller

Auf der Generalversammlung standen außerdem Wahlen an. In den Hauptvorstand wiedergewählt wurden Uwe Matzen und Hermann Thomsen. Als Kassenprüfer wurde Frank Johannsen wiedergewählt. Für Dieter Fries war es die letzte Amtsperiode, er stand aus eigenem Wunsch nicht zur Wiederwahl. Dafür wurde Fritz Hussmann gewählt. Zum Abschied erhielt Dieter Fries aus den Händen von Christian Kock ein Präsent. 

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