Deicharbeiten

Küstenschutz vor Juvre für 1,2 Millionen Kronen

Küstenschutz vor Juvre für 1,2 Millionen Kronen

Küstenschutz vor Juvre für 1,2 Millionen Kronen

Paul Sehstedt
Röm/Rømø
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Der Deich und das Vorland sollen verstärkt werden. Foto: Paul Sehstedt

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Der Deichverband nutzt den Sommer für die Sicherung des Vorlandes. Der Norddeich soll im kommenden Jahr umfangreich verstärkt werden.

Das Meer spendet und das Meer raubt mit den Gezeitenströmen. Am Vorland des Deichs Juvre Norddige auf Röm (Rømø)  hat sich durch die Erosion eine Abbruchkante gebildet. Um den Landraub zu bremsen, lässt der Deichverband Juvre Digelag die Strecke mit Feldsteinen sichern. Zusätzlich lässt die Naturbehörde (Naturstyrelsen) 1,2 Kilometer verfallene Lahnungen erneuern.

Der Norddeich bekommt im nächsten Jahr ein gefälligeres Profil, um so den gängigen Deichkonstruktionen angeglichen zu werden. Die Projekte werden aus Staatsmitteln finanziert, die im vergangenen Herbst bewilligt wurden.

 

Das Vorland sichern

„Bevor wir den Deich verstärken können, müssen wir das Vorland sichern und damit haben wir in diesen Tagen begonnen“, erläutert Deichgraf Morten Sextus das Vorhaben. „Das feuchte Frühjahr hat unsere Arbeiten sehr verspätet, da wir mit den schweren Baumaschinen nicht auf dem weichen Boden fahren können. Hält das  Sommerwetter an, können wir recht bald das diesjährige Projekt abschließen.“

 

Lahnungen für 440.000 Kronen

Der Uferschutz soll durch den Wiederaufbau von 1,2 Kilometer Lahnungen, die vom Meer stark beschädigt und lange nicht instand gehalten worden sind, verbessert werden. „Das kostet 367 Kronen pro laufenden Meter und diese gezielte Maßnahme verschlingt 440.400 Kronen“, erläutert Merlin Hans, zuständiger Förster bei der Naturverwaltung Vadehavet in Arnum, das Projekt.
 

Mit Feldsteinen soll die Abbruchkante am Vorland vor dem Norddeich bei Juvre gesichert werden. Das Sommerwetter muss mitspielen, weil sonst die Baumaschinen im Boden einsacken. Foto: Paul Sehstedt

 

„Uns stehen jährlich 1,5 Millionen Kronen für den Erhalt der Lahnungen in unserem gesamten Küstenbereich von Hoyer bis Mandø zur Verfügung. Ich hoffe, dass das Vorhaben dazu beitragen wird, die Erosion vor Ort zu begrenzen und ein wenig mehr Landgewinnung zu fördern, damit das Vorland größer wird.“  Den Wunsch des Deichverbandes nach mehr Lahnungen hat Merlin Hans dem Deichgrafen nicht erfüllen können, da Neuanlagen in die Zuständigkeit der Küstenbehörde/Kystdirektoratet (KDI) in Lemvig fallen.

Schwacher Norddeich

Der Norddeich bei Juvre soll im kommenden Jahr erhöht und verstärkt werden, damit er das rund 725 Hektar große Hinterland besser schützen kann. In seinem Bauantrag an die Technische Verwaltung der Kommune Tondern macht der Deichverband darauf aufmerksam, dass diese Maßnahme schon lange überfällig sei. Die Deichkonstruktion ist weder praktisch noch zeitgemäß und bedeutet außerdem, dass der Seewall schwach ist und durch Überschwemmung sowie Erosion gefährdet sei, so der Deichverband.

Das Umweltministerium hat aus dem Haushalt 2020 für Küstenschutzprojekte 10,3 Millionen Kronen für das Vorhaben am Norddeich zugesichert.

 

Deich schützt 80 Immobilien

Der Deich bei Juvre hat eine Gesamtlänge von 10,9 Kilometern und der Norddeich ist ein Teil dieser Strecke. Rund 80 Immobilien, die unter dem Niveau 3 Meter bis 5 Meter über dem Meeresspiegel liegen, befinden sich im Schutzbereich des Deiches, der von 1926 bis 1928 aufgeschüttet wurde.

Die Küstenbehörde schätzte im Oktober 2011 das Sicherheitsniveau auf fünfzehn Jahre ein, während neuere Deiche heutzutage auf einem Niveau von 100 bis 500 Jahren liegen.

 

Geringe Deichhöhe

Beim Bau wurde damals ein Eimerkettenbagger eingesetzt und daraus resultierte, dass die Schichtenfolge entgegengesetzt der Aushubgrube verläuft. Moderne Deiche haben einen Füllkern aus Sand und eine abschließende Kleischicht; beim Norddeich ist dieses umgekehrt und daher ist die Sicherheit beeinträchtigt. Die Deichhöhe wird mit 4,88 Metern über DVR90 ( Dansk Vertikale Reference 1990 / ehemals Dansk Normal Null/ Durchschnittspegel in den dänischen Seegewässern) angegeben.

Die angestrebte Höhe soll bei 6,15 Metern über DVR90 liegen, die Deichvorderseite soll mit mindestens 50 Zentimetern, die Rückseite mit 30 Zentimetern Kleiboden eingedeckt werden.

Das Material soll entweder vom Festland herbeigebracht oder alternativ von einer Naturmaßnahme in unmittelbarer Nähe des Deiches geholt werden.

 

40.000 Kubikmeter Kleiboden

Die Bauherren kalkulieren mit einem Verbrauch von 20.000 Kubikmetern Sand und 40.000 Kubikmetern Kleiboden. Da sich dieser nur trocken bearbeiten lässt, ist die Bauphase von April bis August 2022 festgelegt worden. Nach der Fertigstellung wird das Deichprofil gefälliger sein, um so die Kraft des Wellenschlages und das Risiko von Schäden zu verringern.

 

 

 

 

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