Tierwelt
Krankenpflege am Storchennest in Jeising
Krankenpflege am Storchennest in Jeising
Krankenpflege am Storchennest in Jeising
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Die Jungstörchin von der Insel Föhr wird medizinisch versorgt. Der Zeitpunkt für ihre angeschlagene Verfassung ist laut einem Storchenexperten denkbar ungünstig.
Nicht ganz auf dem Damm ist die junge Störchin, die sich bislang mit dem Storch Clyde im Storchennest in Jeising vergnügte. Bei einer tierärztlichen Untersuchung stellte sich heraus, dass sich die humpelnde Störchin an einem Bein eine schwere Infektion zugezogen hatte.
Die Schmerzen im linken Bein beeinträchtigten ihre Lust, sich mit ihrem Storchenpartner zu paaren, wie der Verein storkene.dk in einer Mitteilung schreibt.
„Es ist ganz sicher mit großen Schmerzen verbunden, sich mit dem Storch zu paaren, da er ja auf dem Rücken der Störchin steht. Das Timing ist nicht besonders gut, da die Brutsaison angelaufen ist und die Störchin bald die ersten Eier ins Nest legen muss“, so Storchenexperte Mogens Lange Petersen von storkene.dk.
Tabletten werden im Futter versteckt
Damit gibt es neue Herausforderungen für das Storchenwirtspaar Eva und Henning Andresen. Seit Sonnabend wird die kranke Störchin täglich mit schmerzlindernder Medizin und einem Antibiotikum behandelt. Die Therapie hat der seeländische Tierarzt Bjarne Østergaard Rasmussen dem Wildvogel anhand einer Ferndiagnose auf der Grundlage von Fotos und Videos verschrieben.
Storchenwirt Henning Andresen achtet gemeinsam mit Allan Knudsgaard, der an der Betreuung der Störche mitwirkt, darauf, dass der richtige langbeinige Vogel die Medizin bekommt.
„Wir sind in der glücklichen Lage, dass wir dem Storchenpaar Leckereien in Form von Fisch und einem Tag alte Hähnchen geben können. Die schmerzstillende Tablette und die Antibiotikatablette stecken wir in den Fisch oder das Hähnchen und sorgen dafür, dass die Störchin das Futter mit der Medizin frisst. Das läuft ganz gut“, erläutert Henning Andresen.
Auf dem Weg der Besserung
Seinen Beobachtungen zufolge deutet vieles darauf hin, dass sich die kranke Störchin auf dem Weg der Besserung befindet. „Wenn sie fliegt und sie sich wie heute paaren, schaut es gut aus. Wenn sie geht, humpelt sie immer noch etwas, es hat aber nachgelassen“, sagt Andresen zum „Nordschleswiger“.
„Sie ist inzwischen auch aktiver.“ Die Störchin muss noch bis einschließlich Mittwoch behandelt werden.
Die schmerzstillende Tablette und die Antibiotikatablette stecken wir in den Fisch oder das Hähnchen und sorgen dafür, dass die Störchin das Futter mit der Medizin frisst. Das läuft ganz gut.
Henning Andresen, Storchenwirt
Wiederholt sich das Drama?
Im vergangenen Jahr spielte sich Anfang April ein Drama im Storchennest in Jeising ab, als die Störchin Annika ihren Einzug hielt. Clyde bevorzugte die erfahrene Störchin. Somit wurde die junge Störchin aus Nordfriesland aus dem Nest vertrieben und ihre Eier wurden entsorgt. Die Storchenexperten erwarten, dass sich in Kürze zeigt, ob sich der Rauswurf wiederholt, wenn Annika zurückkehrt.
Seit fünf Wochen in Warteposition
Dass ihre Ankunft bis zu sechs Wochen nach ihrem Angebeteten erwartet wird, hängt mit ihrem Winterquartier im zentralen und östlichen Afrika zusammen.
Die nach Osten ziehenden Störche kehren später im Frühjahr zurück. Clyde, der sich seit 20. Februar in Jeising aufhält, gehört hingegen zu den westwandernden Störchen, die in Spanien und Marokko überwintern.