„Grænszaun Games“

Protestaktion der besonderen Art am Wildschweinzaun

Protestaktion der besonderen Art am Wildschweinzaun

Protestaktion der besonderen Art am Wildschweinzaun

Pattburg/Padborg
Zuletzt aktualisiert um:
Der Wildschweinzaun an der dänisch-deutschen Grenze – das längste Volleyballnetz der Welt Foto: Friedrich Hartung

Vom Wildschweinzaun an der deutsch-dänischen Grenze halten die Grenzland-Jugendparteien „junge SPitzen“ und „SSW Ungdom“ rein gar nichts. Da dieser allerdings bereits Tatsache ist, überlegten sie sich, wie sie ihn dennoch sinnvoll nutzen könnten: Die „Grænsezaun Games“ waren geboren.

Dass der Wildscheinzaun einmal für ein grenzüberschreitendes Sportevent nützlich sein könnte, hätte vor Baubeginn vermutlich niemand erwartet.

Am Sonnabendnachmittag fanden sich etwa 50 Personen bei bestem Wetter an der deutsch-dänischen Grenze ein, um an den grenzüberschreitenden Spielen teilzunehmen.

 

Deutsche und dänische Teilnehmer zu gleichen Teilen

Die Anzahl der deutschen und dänischen Teilnehmer hielt sich die Waage – zur großen Freude der Veranstalter. Ins Leben gerufen wurde dieses außergewöhnliche Event von den „jungen SPitzen“, der Jugendpartei der „Schleswigschen Partei“, und vom „SSW Ungdom“, der Jugendpartei des „Südschleswigschen Wählerverbandes“.

 

Auch für eine Partie Badminton lässt sich der Wildschweinzaun ideal nutzen. Foto: Friedrich Hartung

 

„Die Idee dazu kam uns auf einem Arbeitswochenende der jungen SPitzen“, berichtet der Vorsitzende der Jugendpartei, Tobias Klindt.

Sie wollten den Wildschweinzaun auf die Tagesordnung bringen und setzen sich daher mit Vertretern der „SSW Ungdom“ in Verbindung.

 

Aufmerksamkeit in den Medien erhöhen

Gemeinsam überlegten sie sich die „Grænszaun Games“ – die vor allem einen Zweck haben sollten: Im Internet und besonders in den sozialen Medien, auf den Wildschweinzaun aufmerksam zu machen.

 

Und das haben sie erreicht, denn auch wenn die Spiele im Vordergrund standen, war das große Medieninteresse nicht zu übersehen. So nahmen die Jugendgruppen der Minderheiten-Parteien die Gelegenheit wahr, vor den Wahlen zum Europaparlament am 26. Mai und dem dänischen Folketing am 5. Juni, politische Themen ins Rampenlicht zu setzen.

 

Brauchen wir ein 70 Kilometer breites Volleyballfeld?

Karin Rohr Genz (Alternative)

 

Auch politische Parlaments-Vertreter nutzten die Möglichkeit, ihre Interessen für den Wahlkampf hervorzuheben. „Diese soziale Zusammenkunft zeigt, wie gut das Verhältnis zwischen den Deutschen, den Dänen und den Minderheiten ist“, sagt Europaparlaments-Kandidatin Karin Rohr Genz (Alternative) und fragt: „Brauchen wir ein 70 Kilometer breites Volleyballfeld?“.

Ihrer Meinung nach seien die Sportaktivitäten bisher das Einzige, das sie gesehen habe, wofür der Zaun gut sei.  

 

Wildschweinzaun als Volleyballnetz

Doch zurück zum sportlichen Teil der Veranstaltung: Nach dem Eröffnungsspiel in der Disziplin Volleyball war der eingezäunte Hof eines Bauern für jeden als Spielfeld freigeben.

Bei bestem Wetter eine Runde Volleyball spielen. Foto: Friedrich Hartung

 

Deutsche und Dänen aller Altersgruppen spielten Badminton, Volleyball und andere Ballsportarten. Am Zaun wurde natürlich ohne Netz gespielt – denn dafür diente ja der Wildschweinzaun.

 

Gemeinsam stark

Ein weiteres Ziel der „Grænsezaun Games“ ist es laut Veranstalter gewesen, die beiden Grenzland-Jugendparteien noch enger zusammenzubringen, um sich künftig weiter über die Grenze hinweg auszutauschen.

Jung und Alt fanden zu Gesprächen und Spielen zusammen, und um gemeinsam und gegeneinander zu spielen.

Am Ende boten Grillwurst und kalte Getränke den idealen Rahmen, um den Nachmittag gemütlich ausklingen zu lassen.

 

Mehr lesen
Amelie Petry, Wencke Andresen

„Mojn Nordschleswig“

Jetzt im Podcast: Mit 18 nach Brüssel und die Trophäe aus Barcelona

Apenrade/Aabenraa Cornelius von Tiedemann begrüßt die Politik-Juniorinnen Amelie Petry und Wencke Andresen, die ihm von ihrer Reise nach Brüssel berichten – und Chefredakteur Gwyn Nissen, der aus Katalonien eine Überraschung mitgebracht hat. Walter Turnowsky befragt die Glaskugel nach dem Termin für die nächste Folketingswahl, und Helge Möller fordert Hannah Dobiaschowski in „Wer hat’s gesagt?“ heraus.

Leitartikel

Cornelius von Tiedemann
Cornelius von Tiedemann Stellv. Chefredakteur
„Wenn Minderheiten als Gefahr für andere dargestellt werden“