Kommunalpolitik

Sparpotenzial? Künstliche Intelligenz und Heimbüro im Test

Sparpotenzial? Künstliche Intelligenz und Heimbüro im Test

Sparpotenzial? Künstliche Intelligenz und Heimbüro im Test

Sonderburg/Sønderborg
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Durch die Corona-Krise ist das Homeoffice im Alltag vieler Bürgerinnen und Bürger angekommen. Foto: Christian Lindgren/Ritzau Scanpix

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In diesem Jahr muss die Kommune Sonderburg entscheiden, wie in den kommenden Jahren 45 Millionen Kronen in der Verwaltung eingespart werden. Die Stadtratspolitik hat begonnen, einzelne Bereiche zu diskutieren.

In dieser Woche hat der neue Ökonomieausschuss seine Arbeit aufgenommen. Schwere Entscheidungen stehen 2022 auf dem Programm: 45 Millionen Kronen müssen in den kommenden drei Jahren eingespart werden, vorrangig innerhalb der Verwaltung. Wie viele Entlassungen und welche Umstrukturierungen es geben wird, diese Beschlüsse muss am Ende der Stadtrat treffen.

Die neun Mitglieder des Rates, Bo Kleis Christensen(Venstre), Ellen Trane Nørby (Venstre), Erik Lauritzen (Soz.), Jesper Kock (Soz.), Jesper Smaling (Sozialdemokraten), Preben Storm (Soz.), Stefan Lydal (Dänische Volkspartei), Stephan Kleinschmidt (Schleswigche Partei) und Tage Petersen (Venstre), haben sich auf der Sitzung unter anderem mit möglichem Einsparpotenzial innerhalb der Verwaltung beschäftigt.

„Bis Sommer werden konkrete Vorschläge vorliegen“

Bürgermeister Erik Lauritzen erläutert, wie der Entscheidungsprozess im Laufe des Jahres ablaufen wird. „Bis zum Sommer und den beginnenden Haushaltsverhandlungen werden konkrete Vorschläge vorliegen. Bis dahin wird die Verwaltung dem Ökonomieausschuss laufend mögliche Sparpotenziale aufzeigen, zu denen wir dann Stellung nehmen müssen“, so Bürgermeister Lauritzen.

Die Kommune muss in den kommenden Jahren 45 Millionen Kronen einsparen, um einen ausgeglichenen Haushalt zu haben. Foto: Claus Fisker/Ritzau Scanpix

Wo eingespart werden soll, darüber sind sich die Stadtratsmitglieder größtenteils einig: innerhalb der Kommunalverwaltung. Zum einen geht es um die Gebäudenutzung der kommunalen Einheiten. Mietausgaben sollen weiter reduziert und eigene Immobilien besser genutzt werden.

„Wir können beispielsweise Abteilungen in unseren frei stehenden Schulgebäuden oder Kindergärten unterbringen, um Miete zu sparen. Außerdem haben sich durch die Corona-Maßnahmen neue Möglichkeiten gezeigt“, so der Bürgermeister.

Homeoffice als neue Möglichkeit

„Viele Mitarbeiter haben von zu Hause aus gearbeitet, und in manchen Abteilungen wird dieses Modell weiter praktiziert. Dadurch haben wir in Zukunft möglicherweise nicht mehr denselben Bedarf an eingerichteten Arbeitsplätzen und daher weniger Bedarf an der selben Anzahl Quadratmeter für die Verwaltung. Das gilt es zu untersuchen.“

Es gibt viele Möglichkeiten, innerhalb der Verwaltungsarbeit neue Wege zu gehen. Aber wir müssen sicherstellen, dass die Qualität nicht nachlässt und dass die neuen Lösungen eine Verbesserung sind – und am Ende tatsächlich Geld freigeben.

Erik Lauritzen, Bürgermeister

Klar sei aber auch, dass Personalstellen eingespart werden müssen. Wie ist die Stimmung innerhalb der Stadtverwaltung? „Es ist klar, dass solche Vorhaben eine gewisse Unruhe mit sich bringen. Andererseits war dieser Beschluss mehrere Jahre unterwegs, und die Einsparungen kommen für niemanden überraschend“, so Lauritzen.

Wie viele Stellen gestrichen werden und inwieweit das mit natürlichem Ausscheiden von Angestellten reguliert werden kann, müssen die kommenden Monate zeigen.

Eine weitere Einsparmöglichkeit: Künstliche Intelligenz. Um zu untersuchen, wie Künstliche Intelligenz in der Stadtverwaltung zum Einsatz kommen und möglicherweise Personal ersetzen kann, nimmt die Kommune an einem Projekt teil, das intelligente Sprachmodelle (Natural Language Processing Modelle) anwendet, um bei der Akteneinsicht neue Wege zu gehen.

Mit künstlicher Intelligenz zur Akteneinsicht

Der 2018 eingerichtete staatliche Investitionsfond für neue Technologien und digitale Wohlfahrtslösungen sendet zu diesem Zweck 5,3 Millionen Kronen nach Sonderburg. Konkret soll untersucht werden, wie künstliche Intelligenz der Kommune dabei helfen kann, die Akteneinsicht schneller und weniger aufwändig zu gestalten.

Wenn ein entsprechendes Modell in der Kommune Sonderburg entwickelt worden ist, sollen alle Kommunen im Land das Angebot übernehmen. In der 2023 endenden Projektphase arbeiten die Kommune Vejen und Fredensborg mit Sonderburg zusammen.

„Es gibt viele Möglichkeiten, innerhalb der Verwaltungsarbeit neue Wege zu gehen. Aber wir müssen sicherstellen, dass die Qualität nicht nachlässt und dass die neuen Lösungen eine Verbesserung sind – und am Ende tatsächlich Geld freigeben“, so der Bürgermeister.

Mit dem Ökonomieausschuss hat der erste Ausschuss des neu gewählten Stadtrats nach der Kommunalwahl seine Arbeit aufgenommen. Der Stadtrat wird erstmals am kommenden Mittwoch tagen. Beginn ist um 17 Uhr im Sonderburger Rathaus.

 

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