Politik

Dan Jørgensen: Vom Klimaminister zum EU-Kommissar

Dan Jørgensen: Vom Klimaminister zum EU-Kommissar

Dan Jørgensen: Vom Klimaminister zum EU-Kommissar

Anna-Lena Holm/Ritzau
Apenrade/Kopenhagen
Zuletzt aktualisiert um:
Dan Jørgensen ist er der erste sozialdemokratische EU-Kommissar seit 1999. Foto: Thomas Traasdahl/Ritzau Scanpix

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Es ist laut Medien der nächste plausible Schritt in seiner Vita: Am Mittwochmittag wurde Dan Jørgensen zum neuen EU-Kommissar Dänemarks ernannt. Und die internationale Bühne ist für den Sozialdemokraten kein Neuland. Ein Überblick über seinen Werdegang.

Die Ernennung Dan Jørgensens zum EU-Kommissar Dänemarks stellt sich als nächsten, natürlichen Schritt in seinem Werdegang dar und befördert ihn raus aus der dänischen Innenpolitik, schreibt „Ritzau“ in einem Porträt über den Sozialdemokraten. Damit gibt er die Rolle als Minister für Entwicklungszusammenarbeit und Globale Klimapolitik auf, die ihm bei der Regierungsbildung von Sozialdemokraten, Venstre und Moderaten 2022 die ihm laut „Ritzau“ auf den Leib geschneidert worden war. 

In den vergangenen drei Jahren hat der 49-jährige Sozialdemokrat insgesamt ein volles Programm als Klima- und Versorgungsminister stemmen müssen. Eines der Ergebnisse seiner Arbeit ist das Klimagesetz.

Die von Dan Jørgensen geführte Klimapolitik wurde während seiner Amtszeit – aufgrund der Brisanz – äußerst aufmerksam verfolgt, und das Konfliktniveau mit den Medien und den rot-grünen unterstützenden Parteien wurde so intensiv, dass dies an Dan Jørgensen zehrte, wie Quellen gegenüber „Ritzau“ berichteten.

Dan Jørgensen auf internationaler Bühne

Er wechselte auf die internationale Bühne, wo die Rolle als globaler Klimapolitiker ihm eine Verschnaufpause verschaffte. Statt seiner vorherigen Aufgaben konzentrierte er sich nun darauf, die dänische Klimapolitik international vorzustellen. 

Und jetzt geht es für ihn also noch einen Schritt weiter. Als frisch ernannter Kandidat für den Posten des EU-Kommissars verlässt Dan Jørgensen nun das Land.

Seit 2022 arbeitet Dan Jørgensen als Minister für Entwicklungszusammenarbeit und Globale Klimapolitik. Foto: Thomas Traasdahl/Ritzau Scanpix

Über die vergangenen Jahre ist es Dan Jørgensen laut „Ritzau“ gelungen, sich eine zentrale Verhandlungsposition in der internationalen Klimadiplomatie zu sichern – insbesondere bei Klimakonferenzen tat er sich hervor. Doch das globale Profil des 49-Jährigen begann schon zu Beginn der 2000er Jahre.

Im Jahr 2004 wurde er ins EU-Parlament gewählt, wo er bis ins Jahr 2013 Mitglied war. Dann ging es zurück nach Dänemark, wo er als Minister für Lebensmittel, Landwirtschaft und Fischerei arbeitete. Seine parlamentarische Karriere dauert daher bereits über 20 Jahre an. Viel Zeit also, um sich ein breites Netzwerk in der internationalen Politik aufzubauen. Dieser Fakt gilt als Vorteil für den Posten als EU-Kommissar. 

Angespanntes Klima

In seiner Zeit als Klimaminister von 2019 bis 2022 stand er an der Spitze der Verantwortlichkeit – und somit in direkter Schusslinie –, wenn es um das Einhalten der Klimaziele ging. Immer wieder musste er sich für die Klimapolitik rechtfertigen, die vom Klimarat als nicht ausreichend kritisiert wurde. 

Trotz der Tatsache, dass er die vergangenen Jahrzehnte politisch viel um die Ohren hatte, hat Dan Jørgensen sein Interesse für politische Geschichte nicht ad acta gelegt. Er ist Autor mehrerer Bücher über die sozialdemokratische Parteigeschichte. 

Nun ist Dan Jørgensen der erste sozialdemokratische EU-Kommissar seit 1999.

Mehr lesen

Leitartikel

Cornelius von Tiedemann
Cornelius von Tiedemann Stellv. Chefredakteur
„Nach Husum: Nordschleswig könnte an Einfluss verlieren“

Leitartikel

Marle Liebelt Portraitfoto
Marle Liebelt Hauptredaktion
„Der FUEN-Kongress nordet die deutsche und die dänische Minderheit ein“

Leserbrief

Meinung
Rainer Naujeck und Christian Dirschauer
„Grenzüberschreitende Zusammenarbeit in Gefahr“