SønderjyskE

Povl Davidsen ist wieder einmal Retter in der Not

Povl Davidsen ist wieder einmal Retter in der Not

Povl Davidsen ist wieder einmal Retter in der Not

Woyens/Vojens
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Povl Davidsen hat schon seit Jahrzehnten ein Herz für den Fußball in Nordschleswig. Foto: Jacob Schultz/Ritzau Scanpix

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Nicht zum ersten Mal hat der nordschleswigsche Unternehmer SønderjyskE vor dem Aus bewahrt, diesmal gemeinsam mit Morten Kristoffer Larsen und dessen Familie. Die Finanzsorgen sind groß gewesen. Nur durch ein Darlehen hat SønderjyskE zum 1. August die Spielergehälter zahlen können.

Die Ära Platek ist bei SønderjyskE nach nicht einmal zwei Jahren vorbei. Der US-Amerikaner hatte im September 2020 einen kleinen Teil seines Vermögens in den damaligen Pokalsieger gesteckt und dem finanziell angeschlagenen Klub nach zwei Jahren mit blutroten Zahlen das dringend benötigte Kapital beschert, doch die finanzielle Situation war bei seinem Ausstieg keineswegs besser.

Es fehlte wieder einmal Geld in der Kasse. SønderjyskE stand am Rande der Zahlungsunfähigkeit, als Morten Kristoffer Larsen und Markus Kristoffer Hansen aus Hedensted sowie die Davidsen-Familie den Klub übernahmen. 

„Eile war geboten, und hätten wir die Situation zum 1. August nicht gelöst, wäre es mehr als unsicher gewesen, dass die Spielergehälter hätten gezahlt werden können. Wir haben die Fernsehgelder beleihen müssen und freuen uns über das Wohlwollen eines lokalen Geldinstituts“, sagt Povl Davidsen zum „Nordschleswiger“.

SønderjyskE ist in der vergangenen Saison nicht nur sportlich, sondern auch finanziell in die Knie gezwungen worden. Foto: Claus Fisker/Ritzau Scanpix

Nach Informationen des „Nordschleswigers“ ist es die Broager Sparekasse, die in die Bresche gesprungen ist, denn nach einem katastrophalen Haushaltsjahr fehlte die Liquidität. SønderjyskE Fodbold hat in dem am 30. Juni zu Ende gegangenen Haushaltsjahr das größte Minus der Vereinsgeschichte erwirtschaftet, nach Informationen des „Nordschleswigers“ liegt das Defizit bei rund 30 Millionen Kronen.

Fernseh- und Sponsorengelder sind ausgeblieben, und der Abstieg mit dem teuersten Kader der Vereinsgeschichte tut weh. Es hat aber auch außerordentliche Einnahmen gegeben. Mit der Ablösesumme für Haji Wright (14-15 Millionen Kronen), dem Anteil am Weiterverkauf von Alexander Bah (7,5 Millionen Kronen) und dem Fallschirmgeld nach dem Superliga-Abstieg (9-10 Millionen Kronen) könnte man meinen, dass das Minus aufgefangen wird und dass Robert Platek dieses Geld bei seinem Ausstieg mitgenommen hätte.

„Nein, das ist nicht der Fall. Das sind alles Bruttozahlen, die du da nennst. Es sind auch Kosten damit verbunden. Und es ist auch eine Frage der Liquidität, die nach einem großen Minus in diesem Jahr nicht vorhanden war“, so Povl Davidsen, der verwundert ist, wie mit dem Geld umgegangen worden ist: „Es sind Verträge mit Spielern abgeschlossen worden, die wir nicht gebrauchen konnten. Die Höhe der Gehälter und die Länge der Verträge sind mitunter absurd.“

Die SønderjyskE-Mannschaft strebt den sofortigen Wiederaufstieg in die Superliga an. Foto: Claus Fisker/Ritzau Scanpix

Die Familie aus Woyens und die Familie aus Hedensted werden kurzfristig Geld in den Klub investieren müssen, doch SønderjyskE wird mittel- und langfristig finanziell auf eigenen Beinen stehen müssen.

„Ich wäre traurig, wenn das alles einstürzen und SønderjyskE verschwinden würde“, meint der 80-Jährige: „Es hat mein Herz getroffen, wie viele loyale Enthusiasten es im Umfeld des Fußballklubs gibt. Das hat mich überrascht, und ich habe nach dem Kauf von SønderjyskE sehr viele positive Rückmeldungen bekommen.“

Povl Davidsen hat seit mehr als zwei Jahrzehnten ein Herz für den Sport in Nordschleswig und ist nicht zum ersten Mal der Retter in der Not. Bereits in den Anfangsjahren musste er gemeinsam mit anderen Investoren SønderjyskE vor dem Konkurs bewahren. Seit dem Jahrtausendwechsel gehört er zu den wichtigsten Unterstützern des Spitzensports in Nordschleswig.

 

 

Erstmals seit 14 Jahren wird im Sydbank Park nicht mehr erstklassig gespielt. Foto: DN

„Als der HFK 2000 das erste Mal in der Superliga war, hat mich Bent Mikkelsen gefragt, ob ich dem Vorstand beitreten wolle. Ich hatte damals zwei Wünsche: Wir haben nur den Fußball, den wir uns leisten können, und das Projekt ist ,sønderjysk'. So haben wir eine größere Möglichkeit, ein Gemeinschaftsgefühl zu schaffen und Sponsoreneinnahmen zu finden, damit wir den Landesteil vermarkten können. Es gab damals eine Gallup-Umfrage auf dem ,Strøget' in Kopenhagen, wo man wissen wollte, welche Stadt in Sønderjylland am bekanntesten ist. Die Nummer eins war Woyens, allein wegen Speedway und Eishockey. Und ich denke, dass SønderjyskE den Bekanntheitsgrad gesteigert hat“, sagt Davidsen.

Der Woyenser Unternehmer hatte vor zwei Jahren den Einstieg von Robert Platek begrüßt.

„Wir taten uns schwer, ausreichend Sponsorengelder zu finden, und ein passender Investor könnte eine gute Lösung sein. Mit Platek hörte das sich fantastisch an, aber es waren leider einige Leute dabei, die nicht die richtigen Kompetenzen hatten“, so Povl Davidsen: „Als es immer größere Probleme gab, grünes Licht für das Budget für die kommende Saison zu bekommen und Plateks Ausstieg sich immer mehr abzeichnete, sind wir zu Gesprächen mit der Familie aus Hedensted eingeladen worden, und wir haben uns geeinigt. Wir wollten verhindern, dass alles einstürzt.“

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