Wehrdienst

In Uniform sind alle gleich – warum es Mia zum Militär zieht

In Uniform sind alle gleich – warum es Mia zum Militär zieht

In Uniform sind alle gleich – warum es Mia zum Militär zieht

Hadersleben/Haderslev
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Mia Roland Jensen hat ihre Heimatstadt Vejle gegen die nordschleswigsche Domstadt Hadersleben eingetauscht, um beim Schleswigschen Infanterieregiment einen viermonatigen Wehrdienst zu leisten. Foto: Annika Zepke

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Frauen sind beim dänischen Militär zwar keine Seltenheit mehr, dafür aber weiterhin in der Unterzahl. Mia Roland Jensen hat sich trotzdem für den Wehrdienst beim Schleswigschen Infanterieregiment in Hadersleben entschieden. Dass sie nun mit ihren männlichen Kameraden Schlaf- und Duschraum teilen muss, stört die 22-Jährige nicht – im Gegenteil.

„Das Interesse an einer militärischen Grundausbildung hatte ich schon lange“, erklärt Mia Roland Jensen, als „Der Nordschleswiger“ sie zu ihrem Dienstantritt auf dem Gelände der Haderslebener Kaserne trifft.

Gerade hat sich die 22-jährige Vejlenserin in der Sporthalle ihre Bahncard, eine Gesundheitskarte des Militärs und ein Lunchpaket abgeholt. Ihre Körpermaße wurden dort ebenfalls genauestens vermessen, damit die Uniform auch passt, die Mia Roland Jensen für die nächsten vier Monate zu einer von 135 neuen Rekrutinnen und Rekruten des Schleswigschen Infanterieregiments macht.

Komfortzone verlassen

Sie hat sich für den Wehrdienst entschieden, weil sie sich persönlich weiterentwickeln möchte und hofft, durch ihre militärische Grundausbildung wichtige Eigenschaften für ihren weiteren Lebensweg zu gewinnen. „Auch wenn ich noch nicht so genau weiß, in welche Richtung es gehen soll“, so Mia Roland Jensen. Auch eine Karriere beim dänischen Militär möchte sie von vornherein nicht ausschließen.

Dass sie für die kommenden vier Monate mit ihren männlichen Kameraden Schlaf- und Duschraum teilen muss, stört die 22-Jährige nicht. Sie findet es gut, dass alle Wehrdienstleistenden gleich behandelt werden. Foto: Annika Zepke

Doch nun heißt es für die 22-Jährige erst einmal, sich an den neuen Alltag in der Kaserne zu gewöhnen – die wohl größte Herausforderung, wie sie erklärt: „Ich denke, hier seinen Platz zu finden, wird vermutlich die größte Umstellung. Schließlich erwartet mich ein ganz neuer Alltag.“

Gleichstellung fördert Zusammenhalt

Weniger Sorgen macht Mia Roland Jensen sich hingegen, ob sie bei ihren männlichen Kameraden Schritt halten kann, denn anders als in Deutschland sind Frauen und Männer beim dänischen Militär gleichgestellt – sowohl was die Anforderungen als auch die Unterbringung betrifft.

„Das macht mir nichts aus. Im Gegenteil, ich finde es gut, dass wir alle gleich behandelt werden“, meint die 22-jährige Wehrdienstleistende. „Ich denke, das schweißt uns auch als Gruppe mehr zusammen.“

Weil auf dem Schlachtfeld auch nicht zwischen Männern und Frauen unterschieden wird, gibt es beim dänischen Militär keine geschlechterspezifischen Anforderungen, erklärt Oberstleutnant Anders Dupont Svendsen. Foto: Annika Zepke

Dass beim dänischen Militär die gleichen Anforderungen an Frauen und Männer gestellt werden, hat einen einfachen Grund, wie der Chef des Kampfbaillons „XIII Lette Infanteribataljon“, Oberstleutnant Anders Dupont Svendsen, erklärt: „Auf dem Schlachtfeld wird auch nicht zwischen Geschlechtern, Körpergewicht oder anderen Eigenschaften unterschieden. Dort muss jeder abliefern können.“

Zudem würden Unterschiede zwischen Männern und Frauen durch geschlechterspezifische Anforderungen erst geschaffen, so Dupont Svendsen.

Positive Entwicklung

35 der 135 neuen Wehrdienstleistenden in diesem Jahr sind Frauen – immerhin gut ein Viertel des Jahrgangs. Das freut Rekrutin Mia Roland Jensen: „Ich finde es toll, dass immer mehr Frauen zum Militär gehen. Ich bin überzeugt davon, dass wir Frauen uns auch mit anderen Dingen einbringen können, die nicht auf Muskelkraft basieren.“

Auch Oberstleutnant Anders Dupont Svendsen ist über diese Entwicklung erfreut: „Diversität ist etwas Positives. Das gilt jedoch nicht nur für die Geschlechterverteilung, sondern auch für alle anderen Bereiche wie Ethnizität oder Religion.“

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