Naturschutz an der Küste
Dänische Umweltbehörde vermeldet günstige Sauerstoffwerte
Dänische Umweltbehörde vermeldet günstige Sauerstoffwerte
Dänische Umweltbehörde vermeldet günstige Sauerstoffwerte
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Im Zuge der landesweiten Messungen in Dänemark zeigt sich in diesem Jahr eine bessere Gesamtsituation als 2020. Allerdings herrscht auch dieses Jahr in der Flensburger Innenförde Sauerstoffschwund.
Im vergangenen Jahr herrschten in vielen Küstenbereichen Dänemarks für die Tierwelt gefährliche Zustände aufgrund von Sauerstoffmangel in tieferen Bereichen. Schlimm war es schon Ende Juni unter anderem im südlichen Kleinen Belt und im Limfjord, wo weniger als 2 Milligramm Sauerstoff pro Liter Wasser an zahlreichen Messpunkten notiert wurden. Doch in diesem Jahr sieht es laut staatlicher Umweltbehörde „Miljøstyrelsen“ günstiger aus.
Lage besser als vor einem Jahr
Der südliche Abschnitt des Kleinen Belts, in dem die nordschleswigsche Insel Alsen (Als) liegt, hat bisher in diesem Jahr noch keinen Sauerstoffmangel erlebt. Allerdings zeigt die neueste Karte mit den Angaben der Messstationen im Bereich der Flensburger Förde bei Süderhaff (Sønderhav) und Gravenstein (Gråsten), speziell im Nübeler Noor (Nybøl Nor) weniger als 2 Milligramm Sauerstoff an, das heißt, es herrscht dort kräftiger Sauerstoffschwund. Fische müssen diese Bereiche verlassen.
Auch die Bodenfauna, Muscheln, Schnecken und Würmer, sterben in größerer Wassertiefe ab. Bessere Werte, mehr als 4 Milligramm Sauerstoff, wiesen die Messstationen in der Sonderburger Bucht (Sønderborg Bugt), in der Apenrader Förde (Aabenraa Fjord) und in der Gjenner Buch (Gjenner Bugt) auf.
Kühles Frühjahr wirkte sich positiv aus
„Die Sauerstofflage ist generell positiv für die aktuelle Jahreszeit. Das kann daran liegen, dass wir ein sehr kaltes Frühjahr hatten. Es hat lange gedauert, bis das Meerwasser eine Temperatur erreicht hat, die das Algenwachstum begünstigt, was wiederum zu Sauerstoffschwund führt“, so der Büroleiter in der staatlichen Umweltbehörde „Miljøstyrelsen“, Harley Bundgaard Madsen.
Er spielt damit auf die Ursache des Sauerstoffschwundes an, eine Algenmassenvermehrung in stark durch Nährstoffe „überdüngten“ Meeresbereichen. Die Teppiche der Planktonalgen sinken nach ihrem Absterben auf den Meeresgrund. Die dann anlaufenden Zersetzungsprozesse entziehen dem Wasser oft den gesamten Sauerstoff.
Hitzewellen verhängnisvoll
Das passiert besonders bei Hitzewellen mit wenig Wind, was die Durchmischung des Wassers bremst. Außerdem kann Wasser mit steigender Temperatur immer weniger Sauerstoff lösen. Laut Behörde sind die Sauerstoffverhältnisse in Nordschleswig auch im Bereich des Wattenmeeres günstig, das gilt auch für den nördlichen Kleinen Belt.
Besonders kritisch wird die Situation für die Tierwelt im Wasser, wenn kein Sauerstoff mehr vorhanden ist und die Algen sich sauerstofffrei Zersetzen. Bei solchen „anaeroben“ Prozessen wird Schwefelwasserstoff gebildet. In den vergangenen Jahren hat es dadurch in der Apenrader Förde und im Kleinen Belt Fischsterben gegeben.
Ursache der Algenmassenvermehrung ist der zu hohe Nährstoffgehalt. Vor allem Phosphor- und Stickstoffnährstoffe werden weiterhin in zu großem Umfang von Agrarflächen eingetragen, so die Umweltbehörde. Kommt es mehrfach zu Sauerstoffschwund, führt das zur Verarmung der Bodentierwelt, was längerfristig Fischen und Vögeln die Nahrungsgrundlage entzieht.