Abschied
Nach 25 Jahren verlässt Catarina Bartling ihre DPA
Nach 17 Jahren verlässt Catarina Bartling ihre DPA
Nach 17 Jahren verlässt Catarina Bartling ihre DPA
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Nach fast 25 Jahren an der Deutschen Privatschule Apenrade geht die Schulleiterin – allerdings nicht, wie viele andere in den Ruhestand, sondern auf sie wartet eine neue Herausforderung. Im Interview blickt sie zurück auf ihre 17-jährige Tätigkeit als Direktorin.
Am 30. September ist für Catarina Bartling der letzte Tag als Leiterin der Deutschen Privatschule Apenrade (DPA) – nach 17 Jahren am Steuer. Am Vormittag wird sie von den Schülerinnen und Schülern sowie dem Kollegium verabschiedet. Am Abend findet ein Empfang statt, zu dem der Schulvorstand eingeladen hat.
Es wird ein Tag voller Emotionen, sah Bartling schon beim diesjährigen „Svinget rundt“, dem Sommerfest der deutschen Institutionen und Vereine in Apenrade, voraus.
Zusammenhalt und Gemeinschaft
Einige Tage vor diesem Tag hat sie das Büro schon aufgeräumt. „So sah es nicht immer aus“, verrät sie und lacht. Dann werden die Züge wieder ernst. „Wir haben tolle Schülerinnen und Schüler hier; wir haben Eltern, die sind interessiert, die Kolleginnen und Kollegen sind aufgeschlossen und interessiert. Das ist schon toll“, findet sie. Auch die Zusammenarbeit und der Zusammenhalt der deutschen Schulen in Nordschleswig funktionieren hervorragend, fügt die gebürtige Wilhelmshavenerin hinzu.
Die Ausbildung hat Bartling in Oldenburg gemacht, wo sie auch ihren Mann Rüdiger kennenlernte. Die beiden waren sich einig: Es sollte nach Dänemark gehen. Für Catarina war jedoch klar, dass die Nähe zur deutschen Minderheit da sein sollte.
Vom Club in die Schule
1998 kam sie an die Schule, zuvor arbeitete die ausgebildete Gymnasiallehrerin im angeschlossenen Club, so hieß damals das Nachmittagsangebot für die älteren DPA-Schülerinnen und -Schüler. Erst war sie im Club als Schwangerschaftsvertretung tätig. Dort entdeckte sie auch ihr Interesse an der pädagogischen Arbeit.
Als Gymnasiallehrerin an der Volksschule
Dann kam das Angebot an der DPA, eine Stelle zu übernehmen. „Mit meiner Kollegin Vibke Skøtt habe ich damals angefangen, den Schulkiosk zu betreiben.“ Das war noch bevor sie 2007 Schulleiterin wurde. „Wir hatten Spaß daran, mit den Kindern zu schnacken und das vorzubereiten“, erzählt die Wahl-Nordschleswigerin.
Auf der falschen Seite beim Lockout
Zwei tiefe Einschnitte hat Catarina Bartling während ihrer Rektorinnenzeit erlebt. Der eine war 2013 beim Lehrer-Lockout. „Plötzlich, durch diesen Lockout, gab es einen Split zwischen Schulleitung und Mitarbeitenden, und der war künstlich konstruiert. Und da fühlte ich mich nicht wohl in der Zeit. Ich fühlte mich auf der falschen Seite“, erinnert sich die Deutsch- und Geschichtslehrerin. Sie sei immer noch überrascht, dass „zwei Seiten so künstlich aufgesplittet werden können“, sagt sie.
Es gab zwischen den Kommunen (Kommunernes Landsforening, KL) und den Lehrergewerkschaften einen Konflikt über Arbeitszeit des Lehrpersonals an den Schulen. Bei dem Lockout, der durch einen Regierungseingriff zustande kam, wurden landesweit 67.000 Lehrerinnen und Lehrer 25 Tage vom Arbeitsplatz, den Schulen, ausgeschlossen.
Viel Verantwortung in der Corona-Zeit
Eine zweite schwere Zeit sei die Corona-Pandemie gewesen, die 2020 ihren Anfang nahm. „Da habe ich gefühlt, dass ich eine unheimlich große Verantwortung habe, habe mich persönlich dafür verantwortlich gefühlt, dass ich die Kolleginnen und Kollegen schützen muss, dass ich die Schülerinnen und Schüler schützen muss und dass ich alle Maßnahmen im Blick haben muss, damit wir das so gut wie möglich über die Runden bringen“, sagt die 65-Jährige. „Die war hart, diese Corona-Zeit.“
Die war hart, diese Corona-Zeit.
DPA-Schulleiterin Catarina Bartling
Viele schöne Erinnerungen und Momente
Doch die meisten Momente hat Catarina Bartling in positiver Erinnerung. „Jeder Abschlussjahrgang ist etwas Besonderes. 17-mal konnte ich Schüler hier verabschieden. 17-mal konnte ich junge Menschen in ein neues Leben schicken. Das sind tolle Momente, die ich erlebt habe“, so die scheidende Leiterin. Aber ebenso ist für sie jede Weihnachtsfeier, jedes Laternelaufen und jedes „Svinget rundt“ mit positiven Erinnerungen verbunden. „Und jedes Mal, wenn ich ins Lehrerzimmer komme und wir reden miteinander, bin ich froh über meine Kolleginnen und Kollegen, die ich da habe“, ergänzt sie.
Fische, Fische, Fische
Und jedes Mal, wenn sie im sogenannten Neubau – der inzwischen auch schon einige Jahre genutzt wird – den Fischschwarm sieht, der die Wand des Treppenhauses hinaufschwimmt, ist sie gerührt. „Das ist eine Erinnerung für mich, aber auch für die Schülerinnen und Schüler, die die Schule besucht haben, besuchen und besuchen werden. Es sind Erinnerungen an jeden von uns“, sagt sie. Der Schwarm besteht inzwischen aus über 100 aus Ton getöpferten Fischen, die die Kinder an der Schule individuell hergestellt haben.
Ähnlich ergreifend findet sie die Bildergalerie der Abgangsklassen, die im Altbauflur an der Wand hängt. „Das sind einfach schöne Zeichen der Zeit“, so Bartling.
Erstklässler zum Verlieben
Schön sei auch die Nähe zu den Erstklässlerinnen und Erstklässlern, die ihr Klassenzimmer direkt neben den Räumen der Schulleitung haben. „Es ist so schön, da eine Beziehung aufzubauen, wenn die Kleinen nach einigen Wochen kommen und einen drücken“, findet die Noch-Schulleiterin. Sprüche wie „Du bist aber reich, dir gehört die Schule“, „Wie, du hast eigene Kinder? Du hast doch uns“ oder „Du bist doch hier der Boss“ sind ihr in Erinnerung geblieben.
Neubau und wichtige Begleiter
Mit Stolz blickt die Noch-Schulleiterin auf den Neubau, in dem sich der Fachraum für Chemie und Physik, ein großer Gemeinschaftsraum und auch die neue Schulküche befinden. „So sind wir vorerst gut ausgestattet. Ich bin froh, dass wir das noch in meiner Zeit erreichen konnten.“
Wichtige Begleitpersonen in ihrer Zeit als Schulleiterin waren Vibke Skøtt, der frühere Stellvertreter Rainer Naujeck und jetzt seine Nachfolgerin Berit Kynde. Dazu gehörten aber auch die Mitarbeitervertreterinnen (TR) und das Sparring mit ihnen sowie das Voneinander-Lernen.
Blick in die Zukunft
Jetzt kommt eine neue Aufgabe auf Catarina Bartling zu. Sie übernimmt kommissarisch die Stelle als Schulrätin für Nordschleswig von Anke Tästensen. Für die Zeit danach, ihre Pension, hat Bartling auch schon Pläne. „Erst mal möchte ich das Leben ohne Termine genießen und möchte meine Kinder und Enkelkinder in Billund, Berlin und auf den Lofoten öfter sehen“, verrät sie.
Von jedem Kollegiumsjahrgang hat Catarina Bartling ein Foto an der Pinnwand in ihrem Büro. Jetzt fehlen zwei. „Ich habe das Erste und das Letzte schon mit nach Hause genommen“, sagt sie.