Leserbrief

„Bertha, der neue Grüßroboter des Apenrader Bürgerservice“

Bertha, der neue Grüßroboter des Apenrader Bürgerservice

Bertha, der neue Grüßroboter des Apenrader Bürgerservice

Ralf Marquardt
Apenrade/Aabenraa
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Die Digitalisierung bietet nicht nur Vorteile, findet Ralf Marquardt. Wie er in seinem Leserbrief beschreibt, gibt es vor allem in der Verwaltung immer wieder Negativbeispiele.

Na toll, durch einen Roboter soll „der persönliche Kontakt“ verbessert werden. Wie absurd ist das denn?!? Es fällt auch auf, dass in dem Beitrag nur die Initiatoren der Bertha-Einführung (Ausschussmitglied, Bürgerserviceleiterin) zu Wort kommen – und es natürlich prima finden („mit guten Erfahrungen und guten Ergebnissen“). Eine Bürgerstimme sucht man in dem Artikel vergebens.

Ich nahm vor Jahren beruflich an einer Tagung teil, auf der Verwaltungsleute aus Deutschland mehr über die Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung in Dänemark hören und lernen wollten. In Vorträgen gab die dänische Seite also entsprechende Tipps und Hinweise.

Ich zitiere sinngemäß zwei Aussagen von dänischen leitenden Verwaltungspersonen, die mir als betroffenem Bürger, der ich ja auch bin, so richtig sauer aufstießen:

Person 1: „Ich kann euch Deutschen nur raten, es den Menschen mit Gewalt überzustülpen. Ihr müsst es beschließen und dann unter Abschaffung der bisherigen Möglichkeiten rigoros durchziehen. Es geht nur mit Zwang. Denn auch in Dänemark ist beileibe nicht jeder von der Digitalisierung begeistert. Das wird nur so suggeriert, aber stimmt natürlich nicht!“

Person 2: „Dass durch die Digitalisierung für die Bürger alles leichter und besser wird, ist ein Märchen. Und ebenso vorgeschoben ist, dass die Verwaltung für die Bürger nur das Beste will. Nein, das System will für sich selbst das Beste, im Klartext: Kosten sparen! Darum und nur darum geht es! Wenn in unserem Verwaltungsresort (mal wieder) was neues Digitales eingeführt wird, ist auch immer gleich eine mitgesandte Liste dabei mit der Anzahl der daraufhin zu entlassenden Mitarbeiter, damit Lohnkosten gespart werden.“

Velbekomme! Meine berufliche Tätigkeit bringt es mit sich, dass ich manchmal Dinge höre und sehe, die nicht für die Öffentlichkeit bestimmt sind. Da ich aber keine konkreten Namen, Organisationen oder Örtlichkeiten nenne, kann man mir dieses „Ausplaudern“ sicherlich nicht ankreiden. Und wie gesagt: Auch ich bin ggf. ein Betroffener dieser Obrigkeitsentscheidungen.

Ralf Marquardt, Hamburg

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