Leserbrief

„Horups Hotelträume …“

Horups Hotelträume …

Horups Hotelträume …

Antje Beckmann, Elke und Herbert Delfs
Apenrade/Aabenraa
Zuletzt aktualisiert um:
Die Visualisierung des Horupschen Hotel- und Wohnungsprojektes „Hvalen“ (Der Wal) Foto: Horup Bolig

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In folgendem Leserbrief geben drei Anwohner am Apenrader Kallemosen ihre Sorge bezüglich der Hotelpläne von Baumatador Per Horup zum Ausdruck. Sie beunruhigt zudem die bisher zum Ausdruck gebrachte Haltung der beiden Vertreter der Schleswigschen Partei zu diesem Projekt.

… oder Horups Kapitalistenträume oder Horups Machtträume, man weiß es nicht. Man kann diesem Mann ja nicht in den Kopf gucken.

Allerdings konnte man vor einiger Zeit in „JydskeVestkysten“ lesen, was die gewählten Ratsvertreter von diesen Bauplänen, welche ein von der Kommune bestelltes Gutachten durchaus kritisch bewertet, halten. Dabei fiel mir auf, wie scheinbar vorbehaltlos und unkritisch die beiden SP-Vertreter diesem Vorhaben gegenüberstehen. Das ist natürlich deren gutes Recht, befremdlich aber erschienen mir die Aussagen, welche ich von einem der beiden Ratsmitglieder am Telefon erhielt, als ich mich unverbindlich über meine Einspruchsmöglichkeiten als von diesem Bauvorhaben betroffener Anwohner informieren wollte.

Die Aussage „Eine Aussicht kann man sich halt nicht erkaufen“ ärgerte mich zwar, weil sie meines Erachtens in dieser Pauschalität auch nicht stimmt, denn das nötige Kleingeld kann in puncto Wohnlage durchaus einiges bewirken, vor allem aber, weil sie nichts mit meinen konkreten Einwänden zu tun hatte, aber sei’s drum.

Der Hinweis hingegen, man werde zwar gehört als Anwohner, solle sich aber angesichts eines solch großen Projektes und den damit verbundenen Investitionen keine Hoffnungen auf den Erfolg seines Protestes machen, stieß mir im Nachhinein sauer auf, denn ich fragte mich, welches Demokratieverständnis und welche Auffassung von Bürgerbeteiligung einem solchen Statement zugrunde liegt. Denn in meinen Ohren klingt es so: Sag, was du zu sagen hast, wir hören zu, weil wir es müssen, aber im Grunde ist die Sache bereits (zumindest für uns SP-Vertreter) entschieden. Tja, wenn dem so ist, dann könnte ich mir als Bürger ja einiges an Engagement sparen. Vor allem aber kann ich mir sparen, SP zu wählen.

Aber zurück zum Apenrader Monopoly-Spiel (denn ich fühle mich als Teil dieses Spiels, nachdem Horup fast alle um mein Haus liegenden Grundstücke erworben hat): Ich hoffe sehr, dass die Kommune und unsere gewählten Vertreter sehr gründlich darüber nachdenken, wozu sie am Ende „ja“ sagen. Ein Hotelprojekt, das unpassend in mancherlei Hinsicht ist: Bestehende Gebäude plus existierender Gärten werden abgerissen zugunsten von Bodenversiegelung, Parkplatz und ja, einer kleinen, angelegten Grünfläche. 

Ein Gebäudekomplex soll entstehen, der in das bestehende Wohnumfeld in dieser Form nicht passt (Vergleiche mit Vejle oder Aarhus hinken enorm, denn dort entstanden derartige Gebäude in heruntergekommenen Hafengebieten bzw. in aufgegebenen Industriearealen) und der die dort lebenden Anwohner auf dem Präsentierteller zur Ansicht preisgibt. Ein überdimensioniertes Hotel in einer Stadt, die kulturell recht wenig zu bieten hat und sich noch nicht einmal mit Sonderburg messen kann, geschweige denn mit Vejle oder Aarhus. Vielleicht sollte man erstmal Apenrade als Stadt attraktiver machen, bevor man große Hotels baut.

Womit ich wieder bei oben erwähntem Telefonat wäre: Mir wurde nämlich auch mitgeteilt, dass Apenrade kaum Kapazitäten für größere Meetings habe (mag sein) und auch der Stadtrat seine größeren Veranstaltungen anderswo abhalte, allerdings nicht in Sonderburg, denn zu dieser Stadt stehe man durchaus in Konkurrenz. Ich werde den Verdacht nicht los, als könne ein Grund für den Hotelenthusiasmus auch darin liegen, es Sonderburg mal so richtig zu zeigen. Ich hoffe, ich liege falsch und das Argumentationsniveau liegt höher.

An alle Mitbürger, die sich vor Begeisterung über den „Wal“ überschlagen (zumindest, wenn man Horups eigener Facebookseite Glauben schenken mag), abschließend noch folgende Bitte: Bevor ihr euch positioniert, denkt nach und wägt ab und macht euch vor allem klar, was dieses Großprojekt für den Stadtteil und seine Anwohner bedeutet. Und überlegt ehrlich vor euch selbst, die ihr vielleicht in naturschöner Umgebung am Knapsti, in Hostrupskov oder Dyrhave lebt: Würdet ihr dieses Projekt auch beklatschen, wenn es an euren Vorgarten grenzte?

Antje Beckmann
Kallemosen 10
6200 Aabenraa

Elke und Herbert Delfs
Kallemosen 12
6200 Aabenraa

 

Die in diesem Leserinnen- oder Leserbrief vorgebrachten Inhalte wurden nicht von der Redaktion auf ihre Richtigkeit überprüft. Sie spiegeln die Meinung der Autorin oder des Autors wider und repräsentieren nicht die Haltung des „Nordschleswigers“.

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