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Mastruperin hat die Weltmeisterschaft fest im Visier

Mastruperin hat die Weltmeisterschaft fest im Visier

Mastruperin hat die Weltmeisterschaft fest im Visier

Mastrup/Marstrup
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Lene Christensen ist seit Dezember 2020 Stammtorhüterin der dänischen Fußball-Nationalmannschaft. Foto: John Walton/Ritzau Scanpix

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Die 22-jährige Lene Christensen ist seit Dezember 2020 die Nummer eins im dänischen Tor und hat bei der Europameisterschaft 2021 in England bereits erste Endrunden-Erfahrungen gesammelt. Der Nationaltrainer hält große Stücke auf die Mastruperin.

Auf ein ereignisreiches Jahr kann Lene Christensen aus Mastrup (Marstrup) bei Hadersleben (Haderslev) zurückblicken. Die 22-Jährige hat im Dezember 2020 ihr Debüt in der dänischen Fußball-Nationalmannschaft gegeben, sich seitdem als Nummer eins im dänischen Tor etabliert und hat 2022 nicht nur ihre erste Endrunde mit dem Nationalteam absolviert, sondern ist zum ersten Mal ins Ausland gewechselt.

„Ich habe seit meinem Debüt fast alle Spiele gemacht und habe mittlerweile das Gefühl, dass ich zum festen Bestandteil der Nationalmannschaft gehöre. Es ist in den vergangenen zwei Jahren alles sehr schnell gegangen, und 2022 ist es sogar explodiert, mit meiner ersten Endrunde und meinem ersten Wechsel ins Ausland“, sagt Lene Christensen im Gespräch mit dem „Nordschleswiger“.

EM: Höhepunkt und Enttäuschung zugleich

Die Torhüterin hielt bei ihrem Einstand in der Nationalmannschaft ihren Kasten sauber, als es im Dezember 2020 in der EM-Qualifikation ein 0:0 gegen Italien gab. Ein Highlight war auch der erste Auftritt einer dänischen Frauen-Nationalmannschaft im Kopenhagener „Parken“ überhaupt, als es im Vorfeld der EM 2022 vor 21.542 Zuschauerinnen und Zuschauern einen 2:1-Erfolg gegen Brasilien gab. Der absolute Höhepunkt folgte aber erst wenige Wochen später.

„Die Europameisterschaft in England ist das Größte, was ich in meiner noch kurzen Karriere bislang erlebt habe. Das war der Höhepunkt für mich, auch weil es in England war, wo der Frauen-Fußball boomt. Die Stimmung war großartig, und die Zuschauerzahlen waren beeindruckend“, so die 22-Jährige.

Lars Søndergaard hat Lene Christensen zur Stammtorhüterin gemacht. Foto: Karin Riggelsen

Die dänische Auswahl konnte aber die hohen Erwartungen nicht erfüllen und schied bereits nach der Vorrunde aus.

„Wir waren in einer extrem schwierigen Gruppe gelandet. Die Power, die die Deutschen zum Auftakt gebracht haben, hat uns überfordert. Diesem Druck waren wir nicht gewachsen. Danach haben wir Finnland geschlagen und hatten auch gegen Spanien die Chancen, um zwei oder drei Tore zu erzielen, doch da ist uns kein Tor gelungen“, ärgert sich Lene Christensen nach dem 0:4 gegen Deutschland, 1:0 gegen Finnland und 0:1 gegen Spanien.

Nationaltrainer sieht große Zukunft

„Selbstverständlich war es ärgerlich, dass wir ausgeschieden sind, aber ich kann mit meiner ersten Endrunde sehr zufrieden sein. Ich habe viele Erfahrungen gesammelt, die ich mitnehmen kann“, meint die 22-Jährige.

Die Erfahrung ist noch ein Punkt, wo sie zulegen muss, meint der Nationaltrainer.

„Lene hat in einem jungen Alter bereits viele Länderspiele absolviert. Sie besitzt ein großes Potenzial, das voll ausgeschöpft wird, wenn sie noch mehr Erfahrungen in den großen Spielen sammelt. Sie kann es weit bringen“, sagt Lars Søndergaard zum „Nordschleswiger“.

Rosenborg eine Zwischenstation

20 A-Länderspiele stehen mittlerweile bei der Mastruperin zu Buche, doch die Erfahrungen müssen auch auf Vereinsebene gesammelt werden.

„Sie hat Mut und ist auch gut am Ball. Erfahrung ist eigentlich das Einzige, was fehlt. Sie hat eine Endrunde hinter sich, die nächste steht bevor, und es werden weitere folgen. Sie ist noch jung, aber irgendwann wird sie den nächsten Schritt zu einem größeren Klub machen“, so Søndergaard, der von 2011 bis 2015 Sønderjyske-Trainer war und seit 2017 Nationaltrainer ist.

Lene Christensen ist im Sommer 2022 von Kolding Q zu Rosenborg Trondheim nach Norwegen gewechselt. 

England das Traumziel

„Alles läuft rund, ich fühle mich dort sehr wohl. Das ist ein wahnsinnig guter Klub, und ich denke, dass ich noch besser werde, jetzt, wo ich alle Abläufe dort kenne. Selbstverständlich habe ich die Hoffnung, dass ich den nächsten Schritt machen und irgendwann in einer noch besseren Liga spielen kann, aber im Fußball weiß man nie, was passiert. Ich plane nur für das nächste halbe Jahr, und dann werden wir nach der WM sehen, ob es Interesse oder Angebote aus dem Ausland gibt“, sagt Lene Christensen, die gerne wieder nach England reisen würde.

„Wie so viele andere Fußballerinnen auch, würde ich gerne in England spielen. Das ist eine Liga, die sich in einer sehr positiven Entwicklung befindet. Dort finden jedes Wochenende gute und enge Spiele statt“, so die Torhüterin.

Lene Christensen hechtet im EM-Spiel gegen Deutschland dem Ball hinterher. Foto: Dylan Martinez/Reuters/Ritzau Scanpix

Das ist aber alles noch Zukunftsmusik. In erster Linie hat sie den Blick auf die Weltmeisterschaft Mitte Juli in Australien und Neuseeland gerichtet, wo Dänemark in Australien auf China, England und einen noch zu ermittelnden Gegner trifft.

„Wir haben die Hoffnung, dass wir die Vorrunde überstehen. China ist ein starker Gegner, den wir aber schlagen wollen. England ist Europameister und wird eine schwere Aufgabe. Den dritten Gegner kennen wir erst nach dem Playoff im Februar, aber egal, wer das wird, ist das ein Gegner, den wir schlagen müssen“, meint Lene Christensen.

Heimaturlaub in Mastrup

Die Chancen stehen gut, dass sie auch bei der WM die Nummer eins sein wird, will sich aber nicht auf den Lorbeeren ausruhen.

„Es ist klar, dass es mir immer mehr Sicherheit gibt, wenn ich ständig spiele, aber man weiß nie, was passiert. Kommt eine neue Konkurrentin? Verletzt man sich? Es können viele Dinge passieren. Ich habe jetzt aber 20 Länderspiele in zwei Jahren absolviert und sehe das als Zeichen dafür, dass man mit meinen Leistungen zufrieden gewesen ist“, sagt Lene Christensen während ihres Heimaturlaubes im Elternhaus in Mastrup (Marstrup).

„Ich bin jetzt seit einem Monat zu Hause. Die Saison in Norwegen läuft von März bis Oktober“, so die Torhüterin, die 2015 vom HFK zu Kolding Q wechselte und im Januar 2022 nach dreieinhalb Jahren in der dänischen Liga nach Norwegen ging.

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