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Abstieg würde nichts an den Plänen ändern

Abstieg würde nichts an den Plänen ändern

Abstieg würde nichts an den Plänen ändern

Hadersleben/Haderslev
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Søren Davidsen ist seit November Vorstandsvorsitzender von SønderjyskE Fodbold. Foto: DN

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SønderjyskE hat die Kapitalgrundlage für massive Investitionen. Eine Möglichkeit, die man nutzen will, um in die Spitze des dänischen Fußballs vorzustoßen und nach Europapokal-Teilnahmen zu streben, meint Vorstandsvorsitzender Søren Davidsen.

 

„Das ist die Richtung, in die wir gehen wollen. Wird es eine leichte Reise? Nein, das wird es nicht. Wird es eine billige Reise? Nein, das wird es nicht. Aber es wird eine spannende Reise, und auch eine notwendige Reise, wenn wir hier im Landesteil eine Superliga-Mannschaft haben wollen“, sagt Søren Davidsen, Vorstandsvorsitzender von SønderjyskE Fodbold, zum „Nordschleswiger“.

„Es ist wichtig, dass unsere lokalen Partner diese Reise mitmachen wollen. Das haben wir in der Vergangenheit nicht gut genug zum Ausdruck gebracht. Wir haben nicht gut genug kommuniziert, weder in den Medien noch gegenüber Sponsoren und Fans. Die haben ein legitimes Recht zu wissen, in welche Richtung wir gehen wollen. Es ist eine gute Frage, wie diese Strategie aufgenommen wird. Die Glaubwürdigkeit in dieser Strategie sind die Pläne und Budgets, die darunter liegen. Wir haben Pläne und die Straßenkarte, wie wir dort hingelangen. Wir streben diese Dinge an. Wir wissen, dass wir derzeit Tabellenletzter sind, aber wenn wir diese Dinge nicht anstreben, dann werden wir dort bleiben und auch künftig um den Klassenerhalt kämpfen müssen. Wir haben die Kapitalgrundlage und das internationale Netzwerk, um die Entwicklung des Klubs voranzutreiben. Das ist eine Möglichkeit, die wir nutzen müssen, und es sind für mich keine Luftschlösser. Wir haben die Pläne und die Budgets. Die nächsten zwei Jahre werden finanziell hart für uns – das sind Investitionen“, so der Vorstandsvorsitzende.

SønderjyskE Fodbold hat in den zwei Jahren vor dem Verkauf an Platek ein Defizit von 8,7 bzw. 11,2 Millionen Kronen verzeichnen müssen und steuert in den nächsten zwei Jahren auch ein merkbares Minus an, vermutlich erneut in zweistelliger Höhe, doch selbst ein teurer Abstieg aus der Superliga würde nichts ändern.

„Wir werden nicht zittrige Hände bekommen, selbst wenn wir absteigen sollten. Die Pläne, die Budgets und der Stab werden die gleichen bleiben“, unterstreicht Søren Davidsen.

Künftig soll es mehr Grund zum Jubeln geben. Foto: Claus Fisker/Ritzau Scanpix

Es wird in den nächsten zwei Jahren massiv investiert, doch auf Dauer wird finanzielle Stabilität angestrebt.

„Wir haben in der Vergangenheit mit großer Vernunft gewirtschaftet, aber die vergangenen zwei bis drei Jahre haben uns zu der Erkenntnis kommen lassen, dass die Hummel nicht mehr fliegen kann. Die nächsten zwei Jahre werden mit den Investitionen sehr hart, auf Dauer müssen wir aber finanzielle Stabilität haben“, so der Vorstandsvorsitzende: „Wir werden markant in unsere Akademie investieren. Das ist bei unserer Strategie der stärkste Winkel. Wir wollen junge Talente fördern und entwickeln sowie einen klaren Weg zur Superliga-Mannschaft schaffen. Der Fehler, den wir im August gemacht haben, wird sich nicht wiederholen. Wir werden nicht ausländische Spieler für die Ersatzbank rekrutieren. Die Bank ist die Zwischenstation unserer jungen Spieler auf dem Weg in die Startelf.“

Die Defizite der vergangenen Jahre sorgten zwischenzeitlich für weniger Geld für die Akademie, und die immer leerer werdende Vereinskasse war auch ein Grund für den Verkauf von SønderjyskE an den US-Amerikaner Robert Platek.

„Das defensive Argument für den Verkauf waren die Defizite von 8 und 11 Millionen Kronen in den Jahren davor. Das offensive Argument für den Verkauf war die Aussicht auf eine Kapitalgrundlage für Investitionen. Und die Investitionen in unsere Akademie sind markant. Die Investitionen werden vom ersten bis zum zweiten Jahr um 85 Prozent erhöht, vom zweiten bis zum dritten Jahr um weitere 50 Prozent“, erzählt Søren Davidsen.

„Wir werden damit eine zweistellige Millionensumme jährlich erreichen“, ergänzt SønderjyskE-Fußballdirektor Jonas Lygaard.

Trainingsplätze mit Hybridrasen sind geplant, offen ist aber, ob es auch im Sydbank Park einen Hybridrasen geben wird. Foto: Frank Cilius/Ritzau Scanpix

Massive Investitionen wird es auch in den Anlagen um den Sydbank Park und das Haderslebener Idrætscenter herum geben.

„Die Kommune Hadersleben hat im Budget 11 Millionen Kronen für die Trainingsplätze abgesetzt, wir werden dafür eine ähnliche Summe aufbringen. Und das Klubhaus kann auch bei einer zweistelligen Millionensumme landen. Wir haben ein Budget für die nächsten drei Jahre, und Platek hat seine Zusage gegeben, solange andere Partner die Reise mitmachen“, sagt Søren Davidsen über das neue Vereinsheim mit Fitness- und Büroräumen sowie Platz für die Physiotherapie, das es auf der Anlage beim Haderslebener Idrætscenter geben soll.

„Ein Trainingsplatz mit Hybridrasen mit Wasser, Rasenheizung und Zaun kostet mehr als 7 Millionen Kronen“, ergänzt Jonas Lygaard, der auch gern im Sydbank Park einen Hybridrasen hätte, doch dies liegt auch an der Kommune. Womöglich könnte noch Geld von dritter Seite kommen.

„DBU investiert 10 Millionen Kronen in zehn Hybridrasenplätze. Einer davon wird im Süden Jütlands platziert, es wäre schön, wenn das hier bei uns sein würde“, so Lygaard.

Emil Frederiksen und SønderjyskE müssen künftig um die Europapokal-Plätze mitspielen. Foto: Tim Kildeborg Jensen/Ritzau Scanpix

Die massiven Investitionen sollen das Fundament für eine erfolgreichere Zukunft bilden, denn künftig will sich SønderjyskE nicht nur auf dem Platz, sondern auch außerhalb mit einer Gruppe von Konkurrenten messen, die vor nicht allzu langer Zeit noch weit entfernt war.

Der FC København, FC Midtjylland und Brøndby IF gehören nicht dazu. Die spielen sozusagen in einer anderen Liga, doch SønderjyskE will sich in einer Gruppe mit AaB, AGF, Esbjerg fB, AC Horsens, OB, Randers FC, Silkeborg IF, Vejle Boldklub und Viborg FF ganz vorne platzieren.

„Wir wollen uns mit dieser Gruppe von Konkurrenten messen, in dieser Gruppe in den Top 3 stehen, was die Akademie angeht, in den Top 2, was die Transfereinnahmen angeht, und wir wollen die höchste Stadionbelegung in Prozent haben“, so Søren Davidsen, der sich auf einen dreimal pro Saison ausverkauften Sydbank Park sowie auf einen Schnitt von 6.000 Zuschauern Hoffnungen macht.

Zuletzt waren es in den Heimspielen gegen AGF und OB weniger als 3.000 Zuschauer.

„Vor Corona hatten wir einen Schnitt von 5.000, und in der Silber-Saison konnten wir dieses Ziel schon erreichen“, sagt der Vorstandsvorsitzende, der zuversichtlich ist, dass die Zuschauer ins Stadion zurückkehren, wenn die Erfolge sich wieder einstellen.

Foto: Karin Riggelsen

„Wir streben nach einer Europapokal-Teilnahme und hoffen, dass wir diese in der Saison 2025/26 erreichen können. Wir sind schon mal da gewesen, ganz unrealistisch ist das nicht“, meint Søren Davidsen, der dies mit einer „effektiven und positiven Spielweise“ und auch mit einer anderen Transferpolitik als in der ersten Zeit unter amerikanischer Vorherrschaft erreichen will.

„Wir werden nicht über Nacht wie ein Klub mit dem Konzept eines Red-Bull-Klubs spielen. So packen wir das nicht an. Und Esben Hansen wird als Sportdirektor eine Transferpolitik erstellen. Wir werden weiterhin datengetrieben sein, aber das wird nicht das Einzige sein, was wir nutzen. Wir werden die rechte Balance zwischen menschlichem Potenzial und Daten finden, und wir werden dabei ein klares dänisches und skandinavisches Rückgrat in der Mannschaft haben“, sagt der Vorstandsvorsitzende.

„Wir haben für jeden Bereich einen Plan und ein Budget. Wir haben jetzt für die Reise der nächsten fünf bis sechs Jahre die Richtung angegeben, die viele gefordert haben“, sagt Søren Davidsen.

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