E-Mobilität
Neuer Bericht: Dänemark braucht deutlich mehr Ladesäulen
Neuer Bericht: Dänemark braucht deutlich mehr Ladesäulen
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Dänemark will bis 2030 eine Million Elektroautos zulassen. Das erfordert einen schnelleren Ausbau der Ladeinfrastruktur und den Abbau von Hindernissen. Autobranchen Danmark, FDM und TEKNIQ Arbejdsgiverne haben 20 konkrete Empfehlungen zusammengestellt, wie dieses Ziel erreicht werden kann.
Der Ausbau der Ladeinfrastruktur für Elektroautos in Dänemark geht zu langsam voran. Das ist die Meinung von Autobranchen Danmark, FDM und TEKNIQ Arbejdsgiverne. In einem Bericht geben sie der Politik 20 konkrete Empfehlungen für einen beschleunigten Prozess bei der Einrichtung neuer Ladestationen für die vielen Tausend Elektroautos, die kommen werden.
Hindernisse abbauen
Niemand habe bisher untersucht, welche Hindernisse dem Aufbau von Ladeinfrastruktur entgegenstehen und wie sie vermieden werden können, heißt es von den drei Branchenverbänden. Das Thema sei jedoch viel zu wichtig, um es zu ignorieren. Autobranchen Danmark, FDM und TEKNIQ Arbejdsgiverne haben sich daher zusammengetan, um die Hindernisse zu kartieren.
Handlungsempfehlungen für die Politik
Das Ergebnis ist der Bericht „Power Up!“, der Handlungsempfehlungen für die Politikerinnen und Politiker in Christiansborg zusammenfasst, wie der Ausbau der dänischen Ladeinfrastruktur beschleunigt werden kann. Die verschiedenen Hemmnisse sind politischer, wirtschaftlicher und bürokratischer Natur und sollten nach Ansicht der Branche nacheinander gelöst werden.
Dänemark liegt unter EU-Empfehlungen
Wenn sich mehr Bürgerinnen und Bürger in Dänemark für ein Elektroauto entscheiden sollen, sei es laut Bericht wichtig, dass sie ihr Auto bei Bedarf einfach und schnell aufladen können. Doch die Zahl der Elektroautos ist größer als die Zahl der Ladestationen. Während die EU zehn Elektroautos pro Ladepunkt empfiehlt, gibt es in Dänemark derzeit 30 pro Ladepunkt. In Deutschland waren es im vergangenen Jahr 22 E-Autos.
Laut dem deutschen Verband der Automobilindustrie (VDA) liegt Dänemark im EU-Ranking zur Ladeinfrastruktur nur auf Platz 10 – hinter Ländern wie den Niederlanden, Norwegen, Schweden, Luxemburg oder Österreich. Allerdings stammen die Zahlen aus 2021. Der A-Wert, der zur Berechnung hinzugezogen wurde, benennt die Attraktivität des Ladenetzes im entsprechenden Land. Die Auswertung zeigt, wie viele öffentlich zugängliche Ladepunkte in einem Land in Relation zum Gesamtbestand an Pkw (Benzin, Diesel, Elektro und andere) vorhanden sind. Je mehr öffentliche Ladepunkte es gibt, desto attraktiver ist es für die Verbraucherin oder den Verbraucher, auf Elektroantrieb umzusteigen.
Fehlende Ladepunkte größtes Kaufhemmnis
„Der Verkauf von Elektroautos läuft sehr gut. Dennoch hören wir beim FDM immer noch von vielen Menschen, die sich gegen ein Elektroauto entscheiden, weil sie sich Sorgen machen, ob sie es aufladen können, wenn sie es brauchen“, sagt Stina Glavind, Geschäftsführerin beim FDM, dem Verband dänischer Automobilisten. „Wenn wir wollen, dass sich mehr Menschen für ein Elektroauto entscheiden, müssen wir den Ausbau der Ladestationen noch weiter beschleunigen.“ Deshalb habe man in diesem Bericht 20 konkrete Empfehlungen zur Vereinfachung und Optimierung der Vorschriften zusammengestellt, die neuen Ladestationen oft im Wege stehen, so Glavind zu „Ritzau“.
Dieses Bild bestätigt Autobranchen Danmark. Der Verband der Autohändler, Werkstätten, Leasingunternehmen und Autolackierer steht täglich im Kontakt mit den Kundinnen und Kunden. „Immer wieder hören wir von unseren Mitgliedern, dass das Fehlen von Lademöglichkeiten eines der größten Hindernisse für die Entscheidung der Kundschaft für ein Elektroauto ist“, sagt Gitte Seeberg, Geschäftsführerin von Autobranchen Danmark, gegenüber „Ritzau“. Das gemeinsame Ziel sei es, Bereiche aufzuzeigen, die vereinfacht und optimiert werden können, damit noch mehr Ladepunkte schneller eingerichtet werden können.
Wenn wir wollen, dass sich mehr Menschen für ein Elektroauto entscheiden, müssen wir den Ausbau der Ladestationen noch weiter beschleunigen.
Stina Glavind, Geschäftsführerin beim FDM
Eine der vielen Herausforderungen sei das Stromnetz, das laut Bericht vielerorts überhaupt nicht auf das Aufladen der vielen Elektroautos ausgerichtet ist. Auch die Wartezeit für die Einrichtung von Ladepunkten und den Stromanschluss sei in mehreren Teilen des Landes ein Problem. Im schlimmsten Fall könne es bis zu zwei Jahre dauern.
Stromnetz muss angepasst werden
„In den kommenden Jahren wird der Ausbau der Ladeinfrastruktur richtig Fahrt aufnehmen, und die Elektrifizierung der Gesellschaft wird die Kapazität des Stromnetzes herausfordern“, sagt Troels Blicher Danielsen, Geschäftsführer von TEKNIQ Arbejdsgiverne, zu „Ritzau“. Das Problem werde also nicht kleiner.
Der Verband organisiert die Elektroinstallateurinnen und -installateure, die die Ladepunkte bauen.
„In diesem Bericht stellen wir eine Reihe von Lösungen für eine bessere Auslastung des Stromnetzes und Initiativen vor, die sicherstellen, dass die Anzahl der Ladepunkte der Nachfrage entspricht“, so Blicher.
In den kommenden Jahren wird der Ausbau der Ladeinfrastruktur richtig Fahrt aufnehmen, und die Elektrifizierung der Gesellschaft wird die Kapazität des Stromnetzes herausfordern.
Troels Blicher Danielsen, Geschäftsführer von TEKNIQ Arbejdsgiverne